Die Aussage klingt alarmierend: „Massiver Schaden am Hauptträger des Alohras“. Mit diesem Betreff hat die Stadtverwaltung am Freitagnachmittag eine Presseeinladung zu einem Vor-Ort-Termin am Montag, 19. April, im Hallenbad verschickt.
Demnach seien bei Wartungsarbeiten an der Deckenverkleidung Korrosionsstellen in der südlichen Giebelwand festgestellt worden. Das beauftragte Ingenieurbüro sei zu dem Entschluss gekommen, dass das Schwimmbad umgehend gesperrt werden müsse und bis auf Weiteres nicht mehr genutzt werden könne.
Es ist das Szenario, vor dem Stadtwerke-Chef Olaf Kaspryk im Gemeinderat schon mehrfach eindringlich gewarnt hat. Das Alohra sei in einem sehr schlechten Zustand. Es bestehe die Gefahr, dass er aus Sicherheitsgründen den Schlüssel von heute auf morgen umdrehen müsse.
OB Pütsch macht sich am Montag ein Bild vor Ort
Detaillierte Angaben zu den Schäden machte die Stadtverwaltung mit Verweis auf den Termin am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion nicht. Dann wollen sich neben Kaspryk Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch und Bäderleiter Tobias Peter vor Ort ein Bild von der Situation machen.
Wegen der Corona-Pandemie ist das Hallenbad derzeit ohnehin geschlossen. Ob und wann es wieder öffnet, steht nun aber nicht nur wegen der Pandemie in den Sternen. Bei Überlegungen für eine etwaige Sanierung werden Grundüberlegungen zur Zukunft der Rastatter Bäderlandschaft eine entscheidende Rolle spielen.
Pläne für ein Kombibad liegen seit vergangenem Jahr auf Eis
Eigentlich hätte schon 2023 das neue Kombibad im Schwalbenrain in Betrieb gehen und das Alohra sowie das Freibad Natura ersetzen sollen. So zumindest sah es der ursprüngliche Zeitplan für das Großprojekt vor. Doch dieser ist schon lange Geschichte. Erst verzögerte sich die geplante Eröffnung auf den Herbst 2025, dann folgten eine Kostenexplosion und eine Neuplanung. Wegen der finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise legte der Gemeinderat das Vorhaben im Mai vergangenen Jahres schließlich komplett auf Eis.
Der damals beschlossene Plan B sah vor, stattdessen das Alohra und das Natura soweit zu ertüchtigen, dass die beiden Bäder noch zehn bis zwölf Jahre durchhalten – in der Hoffnung, dass sich die Stadt bis dahin den Bau des Kombibades wieder leisten kann. Der Gemeinderat erteilte den Auftrag für ein Gutachten, das klären sollte, welche Sanierungsmaßnahmen in den bestehenden Standorten dafür notwendig wären.
Zuletzt hatte die Verwaltung im Juli die Wasserstandsmeldung abgegeben, dass mit Ergebnissen bis Ende 2020 zu rechnen sei. Seitdem gab es allerdings keine Neuigkeiten – bis zur alarmierenden Termineinladung am Freitagnachmittag.