Der Winter kann kommen: Das Herzprojekt Rastatt hat ab 7. Januar ein Quartier. Die Essensausgabe für Bedürftige, die aktuell unter freiem Himmel auf dem Caritas-Gelände stattfindet, zieht für die kältesten Monate in das Gemeindehaus der Kirche St. Alexander in der Murgstraße 3.
Herzprojekt-Mitorganisator Volker Graf kann es noch gar nicht glauben: „Die Freude ist riesig!“
An der Weihnachtsfeier für Bedürftige und Helfer konnte das vierköpfige Team aus Ehrenamtlichen die frohe Botschaft direkt verkünden – ein guter Grund zum Feiern.
Wir versuchen immer gute Initiativen zu unterstützen. Und das Herzprojekt ist solch eine Initiative.Ralf Dickerhof, Pfarrer und Leiter Katholische Seelsorgeeinheit Rastatt
Pfarrer Ralf Dickerhof hat die Initiative im Sommer auf dem Caritas-Gelände kennengelernt wegen der unmittelbaren Nähe zur Herz-Jesu-Kirche. Er ist beeindruckt vom Engagement der Ehrenamtlichen und darüber, wie dankbar die Bedürftigen für diese Gastfreundschaft und Zuwendung sind.
Deshalb ist er froh, helfen zu können: „Wir versuchen immer, gute Initiativen zu unterstützen. Und das Herzprojekt ist solch eine Initiative.“ Im Vorfeld sei er nicht nach Räumen für den Winter gefragt worden, sagt er.
„Im Sommer war es mal Thema, vom Caritas-Parkplatz im Dörfel wegzugehen, aber es blieb dann doch dabei. Wir haben dann eine finanzielle Unterstützung gegeben.“ Der Parkplatz sei zwar eine gute Sache für die warmen Monate, aber für den Winter geht das nicht, findet er.
Deshalb habe er vor einer Woche mit Brigitte Oser vom Stadtteilbüro Dörfel gesprochen. Sie ist schon über 30 Jahre Ansprechpartnerin für alle Bewohner im Dörfel. Er hat sie gefragt, ob das Herzprojekt etwas benötigen könnte. Oser stellte schnell den Kontakt zwischen ihm und Herzprojekt-Mitorganisatorin Tanja Pasel her, die bestätigte, dass das Projekt für Unterstützung dankbar wäre.
Nach wenigen Tagen ist ein Treffen in der Dörfel-Begegnungsstätte in der Josefstraße organisiert: Brigitte Oser, Magdalena Müller, die Leitung vom Fachbereich Jugend, Familie und Senioren, Pfarrer Ralf Dickerhof und die Organisatoren des Herzprojektes Tanja Pasel und Volker Graf setzen sich an einen Tisch, um sich eine Lösung für die Wintermonate zu überlegen. Ein Raum in der Stadtmitte soll es möglichst sein, damit er für alle Bedürftigen gut erreichbar ist.
Dickerhof muss nicht lange nachdenken: „Mein Vorschlag war dann, unser Gemeindehaus in der Murgstraße 3 zu nutzen und die Gäste freitags dorthin einzuladen.“
Es liege nur einen Steinwurf vom Marktplatz entfernt und biete sich deshalb an. Die Gemeinderäume stehen in erster Linie kirchlichen Gruppierungen zur Verfügung, können aber auch angemietet werden.
Freitags seien die Räume derzeit frei. „Natürlich braucht es ein Hygienekonzept, solange die Pandemie nicht hinter uns liegt, aber das lässt sich alles gut organisieren“, sagt Dickerhof. Der Saal im Obergeschoss wird umgehend aufgesucht und gemeinsam besichtigt.
Schöner hätten wir es nicht haben können.Volker Graf, Mitorganisator Herzprojekt Rastatt
Volker Graf ist begeistert: „Schöner hätten wir es nicht haben können.“ In dem Saal, in dem sonst unter anderem Kirchenchorproben stattfinden, gebe es Stühle, Tische und viel Platz. Auch Toiletten und eine Küche sind vorhanden, die das Projektteam mitbenutzen darf.
„Auf dem Herd können wir bei Bedarf dann auch mal schnell etwas zubereiten“, sagt Graf. Die Räume sind barrierefrei erreichbar über einen Treppenlift und Aufzug.
So können auch Bedürftige im Rollstuhl oder mit Rollator das Herzprojekt besuchen. „Das ist ein Traum!“ Alle Beteiligten sind sich einig: Das passt.
Wir helfen gerne, wenn wir darum wissen.Ralf Dickerhof, Pfarrer und Leiter Katholische Seelsorgeeinheit Rastatt
„Wir helfen gerne, wenn wir darum wissen“, sagt Dickerhof, der die Räume für das Herzprojekt sogar unentgeltlich zur Verfügung stellt. Ab April nächsten Jahres wird das Herzprojekt dann wieder auf den Hof der Caritas zurückkehren, wenn das Wetter im Freien wieder schöner ist.