Skip to main content

Feuerwehr kontrolliert Dämme

Hochwasser an Rhein und Murg: Wo die Schwäne Fußball spielen

Die Hochwasserlage an Rhein und Murg war am Wochenende entspannter als die Vorhersage prognostiziert hatte. Die Feuerwehr schätzte die Lage für Rastatt und die Riedstadtteile als „unkritisch“ ein.

Mit Kind und Kegel auf Sightseeingtour: Hochwasser-Touristen bestaunen die in eine Wasserstraße verwandelte Fährstraße zum Anleger in Plittersdorf.
Mit Kind und Kegel auf Sightseeingtour: Hochwasser-Touristen bestaunen die in eine Wasserstraße verwandelte Fährstraße zum Anleger in Plittersdorf. Foto: Ralf Joachim Kraft

„Schauen Sie mal, da haben Sie gleich ein Fotomotiv: Die Schwäne spielen Fußball“, scherzt ein älteres Ehepaar, das sich auf Höhe des überschwemmten Plittersdorfer Sportplatzes ein Bild von der Hochwasserlage am Rhein macht.

Die beiden sind freilich nicht die einzigen Neugierigen, die wissen wollen, wie sich die ungünstige Kombination von Tauwetter, Schneeschmelze und Regen ausgewirkt hat.

Weit kommen die mit Kind und Kegel angereisten Schaulustigen allerdings nicht. Denn die Fährstraße zum Anleger in Plittersdorf, in der laut Feuerwehr ab einem Pegel von 6,40 Metern die Überflutung beginnt, hat sich im vorderen, tiefer gelegenen Bereich in eine Wasserstraße verwandelt.

Teil der Fährstraße hat sich in eine Wasserstraße verwandelt

Die Zufahrt zum Fähranleger und die Dammauffahrten wurden daher für den Verkehr komplett gesperrt. Die Bewohner am Rheinhauptstrom haben zu diesem Zeitpunkt bereits ihre Häuser verlassen.

Als der Rastatter Feuerwehr-Gesamtkommandant René Hundert am Samstagmorgen mit dem Fahrrad an der Plittersdorfer Ankerbrücke ankommt, um sich dort mit dem Abteilungskommandanten Ewald Huck und der Presse zu treffen, wirkt er gut gelaunt und völlig relaxt.

Aus gutem Grund. Denn schon zu diesem Zeitpunkt ist absehbar, dass das Hochwasser-Wochenende an Rhein und Murg den Teams der Feuerwehr und des städtischen Hochwasserdienstes zwar viel Arbeit bescheren wird, am Ende aber als „normales, regelmäßiges Hochwasserereignis“ ruhiger verlaufen dürfte als vorhergesagt.

„Die Lage am Rhein hat sich durch die ökologische Flutung zweier Polder entspannt“, berichtet Hundert, dass der erwartete Pegel von rund 7,60 Metern am Scheitel des Hochwassers aufgrund der Polder-Flutungen bei lediglich 7,20 Metern liege und im Lauf des Tages nur noch leicht ansteigen werde.

Wir erwarten ein normales, regelmäßiges Hochwasserereignis.
René Hundert, Gesamtkommandant der Rastatter Wehr

Da der Pegel am Freitagabend die Marke von sieben Metern erreicht hatte, begann die Feuerwehr ab diesem Zeitpunkt mit der Dammkontrolle.

„Wenn der Pegel unter die Sieben-Meter-Marke sinkt, werden die Kontrollen eingestellt. Nach bisherigem Stand werden wir daher nur noch am Sonntagvormittag kontrollieren müssen“, berichtet Hundert beim Treffpunkt an der Ankerbrücke

Dammkontrolle: In Fünfer-Teams kontrolliert die Feuerwehr den Zustand der Dämme. Das Wasser auf dieser Wiese kommt aber nicht aus dem Damm, sondern aus dem Boden und sammelt sich in Quelltöpfen.
Dammkontrolle: In Fünfer-Teams kontrolliert die Feuerwehr den Zustand der Dämme. Das Wasser auf dieser Wiese kommt aber nicht aus dem Damm, sondern aus dem Boden und sammelt sich in Quelltöpfen. Foto: Ralf Joachim Kraft

Dort hatte die Feuerwehr schon vor Erreichen eines Pegelstandes von 7,30 Metern eine Balkensperre im Fahrbahnbereich der Fährstraße eingesetzt, um das Abfließen des Hochwassers in den Ort zu verhindern. Bei Wintersdorf schlossen die Mitarbeiter des örtlichen Bauhofes zudem das „Hochwassersperrbauwerk Bannwasser“.

Da der Wasserstand am Pegel Maxau in der Nacht von Freitag auf Samstag die Marke von 7,50 Metern überschritten hatte, wurde die Rhein-Schifffahrt zwischen Iffezheim und Mannheim komplett eingestellt.

Feuerwehr schätzt Lage für Rastatt und die Riedstadtteile als „unkritisch“ ein

Hinsichtlich der Situation an der Murg blieb die Feuerwehr am Samstag ebenfalls gelassen. „Es ist momentan nicht zu befürchten, dass der Fluss über die Ufer tritt“, erklärt Hundert mit Hinweis auf die Messwerte an der Hindenburgbrücke in Rastatt. Die zeigten am Samstag einen Hochwasserscheitel von 2,70 Metern und sanken bis Sonntagmorgen auf 2,20 Meter.

„Mit Werten unter drei Metern können wir sehr zufrieden sein“, sagt Hundert, betont allerdings: „Ohne die Umsetzung des Hochwasser- und Ökologieprojekts an der Murg und die Rückverlegung des Rheindamms zwischen Rastatt und Steinmauern hätten wir am Scheitelpunkt gut 3,70 Meter gehabt, also einen Meter mehr“.

Die Lage für Rastatt und die Riedstadtteile Plittersdorf und Wintersdorf bezeichnete der Kommandant schon zu diesem Zeitpunkt als unkritisch – und so blieb es dann auch. Denn anders als erwartet stieg der Pegelstand in der Nacht auf Sonntag nicht mehr an, sondern sank, „wenngleich die Murg nur langsam in den gut gefüllten Rhein abfließt und es somit die weitere Entwicklung abzuwarten gilt“, so das Fazit der Feuerwehr.

nach oben Zurück zum Seitenanfang