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Rückverlegung von Dämmen

Hochwasserschutz in Rastatt soll verbessert werden

Zum Schutz des Hinterlandes vor Rheinhochwasser soll der Damm zwischen der Murgmündung und der Wintersdorfer Brücke ertüchtigt werden. Der Rastatter Gemeinderat ließ sich jetzt über die aktuellen Planungen informieren.

Wasser, Damm
Massive Veränderungen in Sicht: Der Damm bei Plittersdorf soll ob der drohenden Gefahren durch Hochwasser in den kommenden Jahren mehr Stabilität erhalten. Foto: Hans-Jürgen Collet

Vor einigen Wochen wurden die Gefahren besonders deutlich: Nur noch Zentimeter fehlten, und das Hochwasser wäre in Plittersdorf über die Ankerbrücke geschwappt.

„Unser Ziel ist, den Hochwasserschutz zu verbessern“, betonte Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch (CDU) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.

Das Gremium ließ sich dabei über die aktuellen Planungen des Regierungspräsidiums zur Ertüchtigung des Dammes informieren, die auf einer Länge von 8,3 Kilometern zwischen der Murgmündung und der Wintersdorfer Brücke erfolgen wird.

Wir stellen hohe Anforderungen an das Material.
Christina Wessels, Projektleiterin

Der Damm befindet sich überwiegend auf der Gemarkung von Rastatt, die ersten 500 Meter auf Iffezheimer Gebiet.

Dämme seien 100 Jahre alt

Die Dämme seien 100 Jahre alt und sollten nun für die nächsten 80 bis 100 Jahre ertüchtigt werden, erklärte Pütsch. Für Plittersdorf in seiner exponierten Lage seien dabei Sonderlösungen zu finden.

Vorgesehen ist eine baumfreie Zone von zehn Metern im Bereich des Dammes. Laut Projektleiterin Christina Wessels werde das Querprofil des Dammes künftig anders aufgebaut: „Wir stellen hohe Anforderungen an das Material, denn die Altdämme wurden oft mit Kriegsschutt aufgefüllt.“

Asphaltierung nicht vorgesehen

Spundwände sollen dabei integriert werden. Man passe sich den neuen Normen an, die nach dem Hochwasser an Oder und Elbe erlassen wurden. Wegen der Lage in einem FFH-Gebiet sei ein Asphaltieren der Dammkrone nicht vorgesehen, erklärte Wessels.

Schadstellen sollen schnell identifiziert werden können

Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist neben der Optimierung der Standsicherheit auch die Zugänglichkeit. Es handelt sich dabei um sogenannte Dammverteidigungswege, die im Hochwasserfall das Erreichen des Dammes garantieren.

Sie sollen dazu beitragen, dass Schadstellen schnell identifiziert werden können. Untersucht werden im Zuge des Projektes zudem diverse Dammrück-Verlegungsvarianten. Damit könne die Rheinaue vergrößert werden, sagte Wessels. Potenziale dafür seien nördlich und südlich von Plittersdorf vorhanden.

Für die Sanierung sind fünf Abschnitte konzipiert

Laut Stadtverwaltung sollen in den nächsten Monaten in einer Machbarkeitsstudie verschiedene Varianten einer Dammrückverlegung als Alternative zur Sanierung auf der bestehenden Trasse geprüft werden. Für die Sanierung sind fünf Abschnitte konzipiert.

Restriktionen für die Planung ergeben sich nach der vom Regierungspräsidium erstellten Dokumentation unter anderem durch das Schöpfwerk Wintersdorf, das Freizeitcenter Plittersdorf, die Ortslage von Plittersdorf sowie die Schutzgebiete.

Ortsvorsteher spricht von Jahrhundertprojekt

Plittersdorfs Ortsvorsteher Mathias Köppel sprach in der Gemeinderatssitzung von einem Jahrhundertprojekt. Es bestehe damit die einmalige Chance, Verbesserungen zu erzielen. Köppel brachte dabei auch den Neubau der Ankerbrücke und eine Anpassung des Höhenniveaus ins Gespräch.

„Wir versuchen, der Natur etwas zurückzugeben und unsere Infrastruktur zu verbessern“, befand Köppel gerade im Blick auf die Dammrückverlegung und die „Chance, Flächen zur Verfügung zu stellen“. Der Ortsvorsteher unterstrich dabei die feste Absicht, die Bevölkerung bei den Planungen mitzunehmen.

Wir übernehmen Verantwortung für einen größeren Raum.
Hans Jürgen Pütsch, Oberbürgermeister

Oberbürgermeister Pütsch versicherte seinerseits, dass „wir auf einem guten Weg sind, das Projekt sehr positiv begleiten und dabei Verantwortung auch für einen größeren Raum übernehmen“.

Projektbegleitkreis sitzt mit im Boot

Mit im Boot sitzt bei dem Vorhaben, das in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll, ein sogenannter Projektbegleitkreis. Mitglieder sind unter anderem Vertreter der Regierungspräsidien Karlsruhe und Freiburg, des Landratsamtes Rastatt, der Stadt Rastatt, von Naturschutzverbänden, des Aueninstitutes, der Gemeinden Steinmauern und Iffezheim sowie der Ortsverwaltungen Plitterdorf, Wintersdorf und Ottersdorf.

Der Regionalverband Mittlerer Oberrhein und der Pamina Rheinpark sind ebenso mit dabei wie die Fischergilde Plittersdorf und der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband.

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