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Corona-Impfaktion in Hügelsheim: Nicht alle erhalten den vierten Pieks

Rund 20 Personen wollen sich in Hügelsheim beim mobilen Impfteam die Spritze gegen das Coronavirus abholen. Doch manche haben noch ausreichend Schutz.

In Hügelsheim wollen sich am Sonntag rund 20 Personen die zweite Auffrischungsimpfung (Viertimpfung) abholen, aber nicht alle bekommen sie. Mehrere Impfwillige schickt das mobile Impfteam wieder nach Hause.
Viertimpfung: Beim mobilen Impfteam werden rund 25 Prozent der Impfwilligen abgewiesen, weil sie zu jung sind oder ihr Impfschutz noch ausreichend ist. Foto: Ralf Joachim Kraft

Die Corona-Regeln werden zunehmend gelockert. Das Tragen einer Maske bei öffentlichen Veranstaltungen ist fast schon ein Stigma. Das Impfen geht mehr und mehr in die sogenannte Regelversorgung durch niedergelassenen Ärzte über – und manche haben das Thema mittlerweile auch schon erfolgreich verdrängt.

„Es ist gut, wenn die Menschen in die Normalität zurückkehren“, sagt Dominik Zoller. „Aber es ist ebenfalls wichtig, dieses Angebot aufrechtzuerhalten. Deshalb sind wir weiterhin im Landkreis unterwegs, um impfwillige Menschen gegen das Coronavirus zu impfen.“ Zoller ist Leiter der Task-Force des Kreisimpfzentrums und Teil eines vierköpfigen „mobilen Impfteams“, das am Sonntag im dm-Drogeriemarkt in Hügelsheim vor Ort ist.

Rund 20 Menschen wollen sich einem Nebengebäude zwischen 11 und 14 Uhr den Pieks mit dem an die Omikron-Variante BA.4/5 angepassten mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer abholen.

„Das ist aktuell der Schnitt pro Betriebstag. Allerdings mussten wir schon mehrere Personen ablehnen, die eine Auffrischungsimpfung wünschten. In aller Regel weisen wir bei den derzeitigen Impfaktionen etwa 25 Prozent der Leute ab“, berichtet der medizinische Leiter, Johannes Münch. „Heute waren einige teils zu jung. Bei anderen war noch ausreichend Schutz vorhanden.“ Man richte sich nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko), sagt Münch.

Bedarf an Auffrischungsimpfungen gegen Corona sinkt auch im Kreisimpfzentrum

Dominik Zoller betont derweil, dass sich die aktuelle Impfaktion an Personen richte, die eine Auffrischungsimpfung mit dem angepassten mRNA-Impfstoff wünschen. „Das hängt damit zusammen, dass derzeit fast keine Erst- oder Zweitimpfungen mehr nachgefragt werden. Für den Fall, dass sie doch gewünscht werden, haben wir auch die nicht angepassten Impfstoffe dabei.“

Im Kreisimpfzentrum seien in den vergangenen vier Wochen 355 Impfungen verabreicht worden. „In den vier Wochen davor waren es allerdings noch 702.“ Mit den neuen Empfehlungen der Stiko zu weiteren Auffrischungsimpfungen steige der Bedarf kurzzeitig an, falle danach aber wieder auf ein niedrigeres Niveau ab.

Aktuell haben in Baden-Württemberg mehr als 6,98 Millionen Menschen die erste und knapp über 1,2 Millionen Menschen die zweite Auffrischungsimpfung erhalten. Die Impfwilligen, die zuletzt ins Impfzentrum kamen, wollten sich laut Zoller hauptsächlich zum zweiten Mal auffrischen lassen, also die Viertimpfung erhalten. Es handelte sich demnach also um Personen über 60 oder um Menschen mit Vorerkrankungen.

Viele der Impf-Kunden haben sonntags Zeit und wollen die vierte Corona-Impfung

Die Gründe der „Impfgäste“ im Hügelsheimer dm-Markt sind dieselben. Viele sagen, sie nähmen das Angebot am Wochenende dankbar an, da sie unter der Woche keine Zeit hätten.

Anderen sind aufgrund der Sammeltermine beim Hausarzt die Wartezeiten dort einfach zu lang. Claudia und Marion Neu aus dem Ortenaukreis haben gerade Urlaub. „Da dachten wir uns: Holen wir uns schnell die vierte Impfung ab, die dritte liegt schon ein Jahr zurück.

Beide hatten sich bislang noch nicht mit dem Coronavirus infiziert. Und das soll auch so bleiben. „Denn wir haben Leute im Bekanntenkreis mit teils schweren Verläufen. Das möchten wir verhindern. So ein Pieks tut ja keinem weh.“

Ein Jahr liegt auch bei Roswitha und Jürgen Hörth aus Wintersdorf die Drittimpfung zurück. „Die Zeit für die Viertimpfung war heute günstig. Es gibt hier einen großen Parkplatz. Eine Voranmeldung war nicht nötig und der Impfstoff ist gut“, begründet das Rastatter Ehepaar seinen spontanen Entschluss.

Da sie heute mal keinen Dienst hat, nutzt auch Krankenschwester Ursula Merkel aus Hügelsheim kurzfristig die Gelegenheit und holt sich den vierten Pieks ab, „die drei davor waren ebenfalls mit BioNTech“.

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