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Demonstration in Hügelsheim

Mit stillem Protest gegen den Lärm in Hügelsheim

Sie warten seit 25 Jahren auf eine Lösung ihres Verkehrsproblems, im Mai hatte das Regierungspräsidium Karlsruhe die sogenannte Ostanbindung des Baden Airparks gekippt – seitdem ist nichts mehr passiert. Nun wollen die Hügelsheimer ihrem Ärger mit einer Demonstration Luft machen.

Keine Lastwagen mehr: Das ist eine zentrale Forderung der Hügelsheimer. Von den 17.000 Fahrzeugen, die am Tag durch den Ort rollen, sind 2.000 Lastwagen, lautet das Ergebnis einer Verkehrszählung.
Keine Lastwagen mehr: Das ist eine zentrale Forderung der Hügelsheimer. Von den 17.000 Fahrzeugen, die am Tag durch den Ort rollen, sind 2.000 Lastwagen, lautet das Ergebnis einer Verkehrszählung. Foto: Swantje Huse

Sie sind grell, sie sind groß und sie sind Hingucker – wer nach Hügelsheim rein oder aus Hügelsheim raus fährt, der kommt zwangsläufig an ihnen vorbei: Drei große Plakate weisen jeden Autofahrer darauf hin, dass es den Hügelsheimern reicht – mit dem Lärm, mit den Lastwagen und letztlich auch mit der Politik.

Die Plakate sind das erste von drei Ausrufezeichen, wie es Bürgermeister Reiner Dehmelt formuliert: Am Wochenende haben die Gemeinderäte zudem an alle Haushalte Flyer mit dem Aufruf zur Demonstration am Donnerstag verteilt – was die Ausrufezeichen Nummer zwei und drei sind.

Corona könnte die Demo noch stoppen

„Wir sind da und erwarten, dass wir unterstützt werden.“ Das sei das Signal, das laut Dehmelt mit der Aktion ausgesendet werden soll. Der Bürgermeister und sein Gemeinderat sind dabei die Veranstalter der Demonstration, die eigentlich schon im September über die Bühne hätte gehen sollen – ebenso wie ein Behördentermin zum Thema. Doch es dauerte länger mit den Demo-Vorbereitungen, die sich unter Corona-Bedingungen aufwendiger gestalten als normalerweise.

Auch jetzt ist noch nicht klar, ob die Demonstration in zwei Tagen wirklich stattfinden kann: Die Genehmigung des Landratsamts steht noch aus. „Wir gehen davon aus, dass maximal 100 Personen mitlaufen dürfen“, so Dehmelt. Im Antrag ist noch von bis zu 300 erwarteten Teilnehmern die Rede.

Wir wollen drei Ausrufezeichen setzen.
Reiner Dehmelt, Bürgermeister von Hügelsheim

Losgehen soll es um 16 Uhr am Kreisverkehr am nördlichen Ortseingang. Von dort werden sich die Demonstranten auf einer Fahrspur der Hauptstraße in Richtung südlicher Ortsausgang bewegen. Vom Baden-Airpark kommend Richtung Rastatt kann die Straße in der Zeit weiter befahren werden, in umgekehrter Richtung nicht.

Die Sicherheitsabstände unter den Protestlern sollen mit Hilfe eines Seils, auf dem im Abstand von 1,50 Meter Markierungen angebracht sind, eingehalten werden.

Geplant ist eine friedliche Demonstration, wie es auf dem Flyer ausdrücklich heißt. Dehmelt spricht von einem „stummen Protest“: „Wenn wir den Verkehrslärm ausschalten und dann selbst laut sind, haben wir nicht viel gewonnen. Wir wollen mit dem Gegensatz provozieren.“

Keine Lastwagen mehr: Das ist eine zentrale Forderung der Hügelsheimer. Von den 17.000 Fahrzeugen, die am Tag durch den Ort rollen, sind 2.000 Lastwagen, so lautet das Ergebnis einer Verkehrszählung.
Keine Lastwagen mehr: Das ist eine zentrale Forderung der Hügelsheimer. Von den 17.000 Fahrzeugen, die am Tag durch den Ort rollen, sind 2.000 Lastwagen, so lautet das Ergebnis einer Verkehrszählung. Foto: Swantje Huse

Um die Überquerung der Hauptstraße insbesondere für Senioren und Personen mit Handicap zu erleichtern, hat die Gemeinde unterdessen die Kreuzung am Rathaus in Teilbereichen barrierefrei umgebaut: Helle Steine mit Noppen und Rillen, wie sie auch an Bushaltestellen oft zu sehen sind, markieren den Übergang für Rollstuhlfahrer, Rollatornutzer und Sehbehinderte.

Die Besonderheit dabei: Während Blinde hohe Bordsteine brauchen, um den Unterschied zwischen Gehweg und Straße gut ertasten zu können, ist für Rollstuhlfahrer und Senioren mit Rollator ein möglichst ebener Übergang wichtig. Umgestaltet wurden allerdings nur zwei der vier Querungen.

Da der Gehweg im nördlichen Bereich der Hauptstraße und am Rand der Badener Straße zu eng ist, um ohne Gefahr mit Rollatoren oder Rollstühlen zu manövrieren, gibt es hier keine neuen Hilfen. Bürgermeister Dehmelt: „Wir hoffen, die Bürger so auch subtil sicher zu leiten.“

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