Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause, die der Circus Bely in seinem Rastatter Winterquartier verbracht hat, ging es im März endlich wieder auf Tournee.
Nun zieht Zirkuschefin Marina Frank eine gemischte Zwischenbilanz der Saison und weiß noch nicht, wo sie mit ihrem rollenden Familienunternehmen den kommenden Winter verbringen kann.
„Im August konnten wir aufgrund der hohen Hitze fast keine Vorstellungen geben“, berichtet die Zirkuschefin im Gespräch mit dieser Zeitung. Zudem konnten einige Plätze in diesem Jahr nicht wie gewohnt angefahren werden.
„Teilweise gab es hohe Auflagen, teilweise waren die Plätze nicht mehr wie vor der Corona-Pandemie nutzbar“, blickt Marina Frank auf die vergangenen Monate zurück. Ab diesem Samstag macht der Circus Bely mit seinen rund 80 Großtieren Station in Hügelsheim. Am Schulzentrum in der Ontariostraße wird bis einschließlich Sonntag, 9. Oktober, jeden Tag um 16 Uhr eine Vorstellung gegeben.
In Pause zeigt der Zirkus in Hügelsheim seine Tiere
Dienstag ist Ruhetag. „Wir freuen uns darauf, wieder in unsere Heimatregion zu kommen“, sagt Martina Frank und verspricht den Zuschauern ein buntes Programm aus Tierdressuren, Akrobatik und Clowneinlagen.
Höhepunkte im mehr als zweistündigen Programm, in dessen Pause eine Tierschau samt Pferdereiten auf die Besucher wartet, sind eine Pferdenummer mit sechs Königshengsten, eine Rola-Rola-Nummer und die Hunde-Rasselbande von Willi Adrian, die während der Saison zum Liebling gerade der jüngsten Zirkusbesucher wurde.
An den fliegenden Tüchern präsentiert Nanja Layana eine Nummer, die Kraft und Eleganz unter der Zirkuskuppel vereint. Als Clowns mit dabei ist zudem die nächste Zirkusgeneration. Spannung ist bei Tellerjongleur Diego angesagt. Ob es ihm wohl auch dieses Mal gelingt, gleich zehn Teller parallel auf Stäben tanzen zu lassen?
„Alle sind aus echtem Porzellan“, berichtet der Jongleur. Mit im Hügelsheimer Programm dabei sind zudem Neyenne Frank mit einer Bodenakrobatiknummer und die Reitergruppe Frankordie-Bely.
Stadt Rastatt will bei Suche nach Winterquartier helfen
Hier ist die ganze Zirkusfamilie involviert. Da wird auf dem Pferderücken Seil gesprungen oder gleich zu dritt durch die Manege galoppiert. Zum Abschluss der bunten Zirkusshow zeigt Harry Alfredo eine nach eigenen Auskünften in Europa einmalige Nummer: Er springt, einen Trabersulky stemmend, auf ein galoppierendes Pferd.
Noch offen ist derweil, wo der Circus Bely in diesem Jahr sein Winterquartier beziehen wird. „Wir waren mehr als 25 Jahre in Rastatt und viele Jahre auf dem Merzeau-Kasernengelände“, berichtet Martina Frank.
Wir stehen in Verhandlungen.Torsten von Appen, Stabstellenleiter Rastatt
Doch dort sind in den vergangenen Monaten die Bagger gerollt und fast alle Gebäude abgerissen. Bei der Stadt Rastatt möchte man dem rollenden Familienunternehmen gerne helfen. „Wir stehen in Verhandlungen“, berichtet Torsten von Appen, Stabstellenleiter bei der Stadt Rastatt. Er unterstreicht die Bereitschaft für eine für alle Seiten gute Lösung.
„Unterschrieben ist noch nichts, weshalb wir zu Details noch nichts sagen können“, so von Appen. Frank hofft derweil, dass vor der Winterpause noch einmal zahlreiche Fans ins Bely-Zirkuszelt nach Hügelsheim kommen. „Gerade mit Blick auf den kommenden Winter und die stark gestiegenen Preise für das Tierfutter sind wir dringend auf Einnahmen angewiesen“, berichtet sie.