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„Offensive“ bei der Planung

Auf drei Iffezheimer Baggerseen sollen schwimmende Photovoltaikanlagen entstehen

Auf drei Baggerseen in Iffezheim soll es schwimmende Photovoltaikanlagen geben. Bürgermeister Christian Schmid spricht von einer „Offensive“.

Schwimmende PV-Anlage: Auf dem Kühlsee könnten auf einer Fläche von 3,5 Hektar Module erstellt werden.
Schwimmende PV-Anlage: Auf dem Kühlsee könnten auf einer Fläche von 3,5 Hektar Module erstellt werden. Foto: Willi Walter

Auf drei Iffezheimer Baggerseen sollen schwimmende Photovoltaikanlagen erstellt werden: dem Kühlsee und den Kernseen auf der Hardt und an der Staustufe. Nach einem Grundsatzbeschluss Mitte September stimmte der Iffezheimer Gemeinderat nun der Aufstellung eines Bebauungsplans für jeden einzelnen See zu. Bis zu 56 Megawattstunden grünen Strom könnten die drei Anlagen insgesamt produzieren.

Bürgermeister Christian Schmid (parteilos) sprach im Hinblick auf die Planungen gar von einer „Offensive“. Die Renngemeinde wolle damit ihren Beitrag zur Energiewende leisten, die schwimmenden Photovoltaikanlagen seien eine „sehr, sehr gute Sache“. Parallel zum Bebauungsplanverfahren muss in Absprache mit der Verwaltungsgemeinschaft Rastatt der Flächennutzungsplan geändert werden.

Beatrice Müller (FWG) wollte wissen, ob die Anlagen eventuell Verkehrsteilnehmer blenden können, wenn die Sonne auf die Module scheint. Laut Thorsten Volkmer, Geschäftsführer der Kieswerk und Baustoff-Industrie Kern GmbH & Co. KG, liegen die besagten Seen „weit unterhalb der Straßen“, eine Blendwirkung sei unwahrscheinlich.

Harald Schäfer (SPD) erkundigte sich, wer die Kosten des Bebauungsplanverfahrens trägt und warum sich die Gemeinde nicht an der PV-Anlage auf dem Kernsee an der Staustufe beteilige, wo ihr ein Teil der Fläche gehöre. „Die Kosten werden vom Vorhabenträger übernommen“, erläuterte Schmid. Ob sich die Gemeinde beim Kernsee beteilige, müsse man „in nächster Zeit prüfen“.

Joachim Huber (CDU) erkundigte sich nach dem Zeitfenster. Diplom-Ingenieurin Brigitte Busch vom beauftragten Büro stadtconcept machte deutlich, dass neben den Planungsgrundlagen auch ein wasserrechtliches Verfahren erforderlich sei, das deutlich umfangreicher werde als das Bebauungsplanverfahren. Ein genaues Zeitfenster nannte sie jedoch nicht.

Bertold Leuchtner (CDU) hob hervor, dass das Gremium gegenüber den schwimmenden Photovoltaikanlagen „von Anfang an sehr positiv eingestellt“ gewesen sei. Martin Schäfer (FWG) wollte wissen, ob das Projekt eigentlich auch seitens der Forschung begleitet werde. Volkmer entgegnete, dass man alle Projekte für Forschungszwecke der Bundesregierung angeboten habe, es bis dato allerdings noch keine Rückmeldung gebe.

3,5 Hektar große Photovoltaikanlage auf dem Kühlsee in Iffezheim geplant

Auf dem Kühlsee ist eine 3,5 Hektar große schwimmende Anlage geplant, die aus zwei zusammengeführten Teilen besteht. Ihre Größe entspricht rund sechs Prozent der Seefläche, bis zu 15 Prozent sind aktuell erlaubt. Die Anlage könnte jährlich bis zu sechs Megawattstunden Strom produzieren.

Hiermit könnten rund 4.200 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid eingespart werden. Der Kernsee auf der Hardt hat eine Fläche von hundert Hektar, die Anlage wird zehn bis 15 Hektar groß und könnte jährlich zwischen 20 und 25 Megawattstunden Strom produzieren. Hiervon werden rund 2,5 Megawattstunden vom Kieswerk selbst benötigt, der Rest wird ins Netz eines regionalen Energieversorgers eingespeist.

Der Kernsee an der Staustufe weist eine Fläche von rund 90 Hektar auf, eine schwimmende Anlage wäre ungefähr zehn bis 13 Hektar groß. Auch diese Anlage könnte bis zu 25 Megawattstunden Strom herstellen, der Eigenverbrauch liegt bei 0,75 Megawattstunden.

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