Beim Sales & Racing Festival, dem dritten und letzten Meeting im Corona-Jahr 2020, wird Rennveranstalter Baden Racing eigenen Angaben zufolge trotz „angespannter Lage“ und „dramatischer Verluste“ ein Gesamtpreisgeld in Höhe von rund 400.000 Euro ausschütten.
Ursprünglich waren Renntage am Samstag und Sonntag, 17. und 18. Oktober, geplant. Der Samstag wurde pandemiebedingt gestrichen. Sportliche Höhepunkte am letzten Renntag des Jahres in Iffezheim, bei dem 13 Rennen auf dem Programm stehen, sind mit dem „Preis der Winterkönigin“ und dem „Ferdinand Leisten Memorial“ zwei hoch dotierte Zweijährigen-Rennen. Durften beim Frühjahrsmeeting überhaupt keine Zuschauer aufs Hippodrom und während der Großen Woche nur maximal 500 pro Renntag, so können jetzt gemäß der neuen Corona-Verordnung des Landes voraussichtlich rund 1.750 Zuschauer unter Einhaltung der aktuell geltenden Hygieneauflagen aufs Rennbahngelände.
Dies alles unter Vorbehalt. Denn Voraussetzung dafür ist, dass lokal die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz den Schwellenwert von 35 neu gemeldeten Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner am Tag vor der Sportveranstaltung nicht überschreitet. Die Hygienevorgaben sehen vor, dass allen Zuschauern feste Sitzplätze mit einem Abstand von 1,5 Metern in alle Richtungen zugewiesen werden. Wenn sich die Zuschauer nicht auf dem zugewiesenen Sitzplatz befinden, müssen sie einen Mund-Nasenschutz tragen. Da feste Sitzplätze vorgeschrieben seien, könne anders als auf der Rennbahn Berlin-Hoppegarten in Iffezheim kein Flächenkonzept mit 4.000 Zuschauern umgesetzt werden, teilt der Veranstalter mit. Zugelassen seien neben Publikum zwei Besitzer pro Pferd nebst Funktionären und Aktiven. Alkohol darf weder ausgeschenkt noch konsumiert werden.
Tickets für die Rennen gibt es nur online zu kaufen. Doch der Besuch kann sich lohnen. Denn wie Baden Racing mitteilt, lockt zum Abschluss der Saison die lukrativste Wette des Jahres. Statt der üblichen Garantiesumme von 25.000 Euro stellt Baden Racing mindestens 60.000 Euro inklusive eines Jackpots von knapp 33.000 Euro in Aussicht. Daneben gibt es noch eine weitere Viererwette mit 10.000 Euro Garantiesumme und eine Dreierwette mit ebenfalls 10.000 garantierter Gewinnausschüttung inklusive Jackpot von rund 4.900 Euro.
Corona sorgt für 1,5 Millionen Euro Verlust
Die wirtschaftlichen Verluste durch das coronabedingte Fehlen von Ticket-, Sponsoren- und Wetteinnahmen bezifferte Baden Racing unlängst mit rund 1,5 Millionen Euro. Für Aufsehen und Irritationen sorgte jüngst die Mitteilung des Galoppveranstalters, dass er wegen der Corona-Krise den 2015 auf 20 Jahre angelegten Pachtvertrag mit der Gemeinde Iffezheim zum Jahresende gekündigt habe.
Als Grund wurde genannt, dass der hohen Verluste wegen die jährliche Pacht von 200.000 Euro nicht mehr bezahlt werden könne. Iffezheims Bürgermeister Christian Schmid zeigte sich überrascht von der Mitteilung, zumal ihm zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung offiziell noch gar keine Kündigung vorlag. Diese landete erst tags darauf in der Gemeindeverwaltung. Schmid hält, wie er später erklärte, die Höhe der Pacht für gerechtfertigt. Man sei zu Gesprächen mit dem Rennveranstalter bereit. Auch Baden Racing kündigte an, eine gemeinsame Lösung finden zu wollen.