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Mini-Weihnachtsmarkt

Durchwachsener „Winterzauber-Renntag“: 3.500 Zuschauer kommen zum Galopp-Finale nach Iffezheim

Schon vorher war klar, dass der erste „Winterzauber-Renntag“ in Iffezheim nicht ganz so laufen wird, wie geplant. Am Ende kommen aber mehr Besucher als erwartet und kriegen weit weniger geboten, als erhofft.

Wunschbaum-Aktion beim Waage-Gebäude: Susann Biermann aus der Nähe von Magdeburg hängt mit ihren Söhnen Oliver (drei Jahre) und Paul (ein Jahr) die Wunschzettel an den Tannenbaum. Der eine wünscht sich einen Kranwagen, der andere ein Spielzeugpferd.
Wunschbaum-Aktion: Susann Biermann aus der Nähe von Magdeburg hängt mit ihren Söhnen Oliver (drei Jahre) und Paul (ein Jahr) die Wunschzettel an den Tannenbaum. Der eine wünscht sich einen Kranwagen, der andere ein Spielzeugpferd. Foto: Ralf Joachim Kraft

Die Luft ist glasklar, die Temperatur eisig, die Sonne strahlt vom Himmel. Die Iffezheimer Galopprennbahn scheint gerüstet für die Premiere – den ersten „Winterzauber-Renntag“.

Schon kurz nach Platzöffnung herrscht Ausnahmezustand. „Ist Galoppsport der neue Fußball?“, fragt man sich.

Bei schönem Wetter und freiem Eintritt wird die Rennbahn regelrecht überrannt. Schon kurz nach dem Auftakt ist offiziell von „überraschenden 3.500 Zuschauern“ die Rede.

Geschäftsführer entschuldigt sich für Weihnachtsmarkt-Ausfall

Man habe mit diesem Ansturm nicht gerechnet. Als sich Geschäftsführer Stephan Buchner am Ende der Veranstaltung das Mikro schnappt, freut er sich zwar über den unerwartet tollen Zuspruch.

Er bekennt aber auch: „Der Weihnachtsmarkt hat nicht wirklich stattgefunden. Das ist schade und es tut mir sehr leid. Wir werden uns überlegen, wie wir das im nächsten Jahr besser machen.“ Nach der tollen Saison 2022 könne er trotz einiger Baustellen in 2023 optimistisch der kommenden Saison entgegenblicken.

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Der Fast-Totalausfall des Weihnachtsmarktes unter der Regie der RS-Stiel-Events GbR führt während der Veranstaltung zu Engpässen beim Catering. Denn durch die kurzfristige Absage vieler Anbieter fehlen Imbiss- und Getränkebuden.

Die Folge: Riesenschlangen an den vorhandenen Ständen, Bratwürste ausverkauft, Glühweinmangel und teils genervte Besucher. „Hätten wir das geahnt, hätten wir mehr eigene Stände aufgebaut“, heißt es aus den Reihen des Rennbahnpersonals.

Der Weihnachtsmarkt hat nicht wirklich stattgefunden. Das ist schade und es tut mir sehr leid.
Stephan Buchner, Geschäftsführer

Wie eine Umfrage zeigt, sind die allermeisten Zuschauer gekommen, um zum Jahresende noch einmal Pferderennsport zu erleben. Sieben Galopprennen mit teils sehr großen Teilnehmerfeldern mit bis zu 14 Startern bekommen die Turffreunde geboten.

Ein einziger Wetter gewinnt am „größten Zahltag, den es bisher im hiesigen Turf gegeben hat“, knapp 400.000 Euro. Und Baden Galopp darf sich über einen Wettumsatz von 257.241 Euro freuen, von denen 97.275 Euro allein auf der Bahn zusammenkamen.

Etliche Familien mit Kindern, die auch oder vor allem des Weihnachtsmarktes wegen hier sind, zeigen sich jedoch enttäuscht. „Nicht nur für unsere Kinder, auch für uns Erwachsene wäre etwas mehr weihnachtliche Stimmung schön gewesen“, bedauert etwa Christian Klein aus Hügelsheim.

Viele vermuten, dass die Beschicker wegen des „zu großen Aufwands“ abgesprungen seien. Statt der zuletzt angekündigten acht bis neun Stände sind es nur zwei.

Wunschbaum-Aktion und Weihnachtsbäckerei kommen gut an

„Beim nächsten Mal würde ich mich über einen weniger zugigen Platz in der Sonne freuen“, sagt Christina Weinschrott-Jakubowski, die Textilerzeugnisse aus Merino-Wolle, Seide und Kashmir verkauft.

Beim Dekoteam Sinzheim heißt es derweil etwas ironisch, dass die Aussteller-Resonanz „ausbaufähig“ sei. Wie unsere Zeitung berichtete, hatte RS-Stiel-Events GbR bereits den Termin am Sonntag streichen müssen, weil sich etliche Beschicker trotz mündlicher Zusage kurzfristig für große Märkte in der Region entschieden hatten.

Auf ihre Kosten kommen die Kinder trotzdem. Großer Andrang herrscht in einem zur Backstube umfunktionierten Wetthäuschen. Die örtliche Bäckerei Kronimus veranstaltet dort unter der Leitung von Sabine Leuchtner eine Weihnachtsbäckerei für Kinder. Julia Möckel ist begeistert. Schließlich weiß sie ihre vier Kinder, die auch noch eine Freundin mitgebracht haben, hier bestens aufgehoben.

Etwas mehr weihnachtliche Stimmung wäre schön gewesen.
Christian Klein, Besucher

Anklang findet auch die Wunschbaum-Aktion neben dem Waage-Gebäude. Am Ende hängen unzählige Zettel mit Wünschen der kleinen Rennbahngäste am Tannenbaum – vom Riesenteddy über den Spielzeugtraktor bis zum Fatboy Junior-Sitzsack.

Kaum ist das letzte Rennen gelaufen, trotzen einige hundert Besucher der inzwischen eisigen Kälte. Beim After-Race-Weihnachtskonzert heizt ihnen die Band „SonRise“ kräftig ein.

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