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Anbauten und Erweiterungen reichen nicht

In Rastatt fehlen künftig mehr als 200 Kindergartenplätze

Steigende Kinderzahlen, die rasante Stadtentwicklung und der vorverlegte Einschulungsstichtag. Das sind die Hauptgründe dafür, dass der Stadt Rastatt künftig mehr als 200 Kindergartenplätze fehlen. Um den Bedarf decken zu können, müssen dringend weitere Plätze geschaffen werden.

Im Entstehen: In Rheinau-Nord wird derzeit ein zweiter Kindergarten (Rheinau Nord II) gebaut. Doch weder durch ihn noch durch die neue Kita in Plittersdorf erreicht die Stadt Rastatt die angestrebte „Bedarfsdeckung“.
Im Entstehen: In Rheinau-Nord wird derzeit ein zweiter Kindergarten (Rheinau Nord II) gebaut. Doch weder durch ihn noch durch die neue Kita in Plittersdorf erreicht die Stadt Rastatt die angestrebte „Bedarfsdeckung“. Foto: Ralf Joachim Kraft

Die Stadt Rastatt hat ein Problem. Nach aktuellem Stand werden ihr in den kommenden Kindergartenjahren voraussichtlich deutlich mehr als 200 Plätze fehlen – insbesondere im Bereich der über Dreijährigen. Das sind sage und schreibe zehn Gruppen. Also keine guten Nachrichten. Vor allem nicht für Eltern, die dringend auf einen Betreuungsplatz angewiesen sind.

Zwar baut die Stadt seit Jahren neue Kindergärten, erweitert die Einrichtungen und versucht, so den Fehlbedarf in diesem Bereich zu reduzieren. Doch alle bisherigen Anstrengungen reichen nicht aus. Trotz der jüngsten Anbauten an die Kitas Stockhorn, Friedrich Oberlin und Ottersdorf kann die Stadt den Bedarf nicht komplett decken.

Trotz erfolgter An- und Neubauten ist Bedarf nicht zu decken

Und selbst nach Abschluss der Erweiterungs- und Neubauten in Plittersdorf und Rheinau-Nord II wird das Ziel „Bedarfsdeckung“ nicht erreicht werden. Hinzu kommt noch ein „hoher Sanierungsstau“ in den Kitas St. Anna Rauental und St. Michael Wintersdorf.

„Es besteht erheblicher Handlungsbedarf. Wir müssen nachsteuern. Ein weiterer Ausbau ist zwingend erforderlich“, betonte Bürgermeister Arne Pfirrmann (Freie Wähler) am Donnerstag in der Sitzung des Ausschusses für Jugend, Soziale und Kultur (JSK) im Bürgersaal der Reithalle.

Es besteht erheblicher Handlungsbedarf.
Arne Pfirrmann, Bürgermeister

Das Gremium empfahl dem Gemeinderat, am 15. Juli den „Bedarfsplan Kindertagesbetreuung 2021“ so zu beschließen. Die Verwaltung soll jetzt auf Beschluss des Ausschusses nach Lösungen suchen, wie der Platzbedarf gedeckt und der Rechtsanspruch auf Kitabetreuung sichergestellt werden kann. Geschehen könnte dies durch den Bau eines weiteren Kindergartens. Auch „temporäre Lösungen“, zum Beispiel in Form von Fertigmodulen, kommen in Betracht und müssen laut Verwaltung geprüft werden.

Dass für alle Kinder ein Platz und ein bedarfsgerechtes Angebot vorhanden ist, sei auch deshalb wichtig, weil Kitas als „wesentlicher Standortfaktor“ gelten. Gute Betreuungsangebote seien in Rastatt zwar vorhanden. Aber es seien halt zu wenige. Vor allem für Kinder ab drei Jahren.

Weiterer Neubau und temporäre Lösungen sind im Gespräch

Als Ursachen für diese Entwicklung nannte Pfirrmann die steigende Kinderzahl, die rasante Stadtentwicklung und nicht zuletzt die Entscheidung des Kultusministeriums Baden-Württemberg, den Einschulungsstichtag zu verlegen. „Dass das Land den Stichtag vom 30. September auf den 30. Juni vorverlegt, ist eine Herausforderung, die wir zu bewältigen haben“, betonte der Bürgermeister.

Volker Kek (AfD) wollte wissen, ob der Fehlbedarf an 200 Plätzen tatsächlich vorhanden oder nur stichtagsbezogen ist und sich somit wieder egalisiert. Darauf der Bürgermeister: „Da der Stichtag dauerhaft vorverlegt ist, sind auch dauerhaft drei Jahrgangsmonate mehr in der Kita. Das heißt, die Kinder belegen ein Jahr länger die Plätze.“

Die Kommunen müssen das jetzt ausbaden.
Joachim Fischer, SPD-Fraktionschef

Joachim Fischer (SPD) bemerkte zur Änderung des Schulgesetzes: „Die Kommunen müssen jetzt ausbaden, was das Land vor ihre Haustür kippt. Ganz nach dem Motto: Schaut selber, wie Ihr damit zu Rande kommt.“

Auf die Frage von Sybille Kirchner (SPD), ob die Stadt auf eine Vielfalt der Träger setze oder sich lieber auf wenige Träger oder womöglich auch auf die eigene Trägerschaft konzentrieren wolle, antwortete Pfirrmann: „Wir wollten in Rastatt immer schon Pluralität, haben diese auch stets gefördert und besitzen daher ein schönes Spektrum an Trägern mit ganz verschiedenen Angeboten.“

Was den Kindergarten Rheinau-Nord II anlangt, werde sich zeigen, ob sich noch ein weiterer Träger dazugesellt. Aktuell würden die Bewerbungen im Rahmen der europaweiten Ausschreibung gesichtet, teilte der Bürgermeister in der Sitzung mit.

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