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"Wir sind Modellregion"

Info-Veranstaltung in Rastatt: Ungebrochenes Interesse am Umweltskandal

Die PFC-Problematik beschäftigt den Landkreis Rastatt seit 2014. Bei der sechsten PFC-Info-Veranstaltung vom Landkreis, der Stadt Baden-Baden und dem Regierungspräsidium Karlsruhe wurde Transparenz geschaffen: Experten sprachen über Konsequenzen und passende Modelle.

Intensive Gespräche und anhaltendes Medieninteresse: Die sechste Info-Veranstaltung von Landkreis und Stadt Baden-Baden war wieder gut besucht.
Intensive Gespräche und anhaltendes Medieninteresse: Die sechste Info-Veranstaltung von Landkreis und Stadt Baden-Baden war wieder gut besucht. Foto: Klatt

Von Patricia Klatt

„Seit 2014 beschäftigt uns die PFC-Problematik. Aber wir wissen heute mehr als damals und wir haben gelernt, mit dem Problem umzugehen.“ Mit diesen Worten eröffnete Landrat Jürgen Bäuerle am Donnerstagabend die nunmehr sechste PFC-Info-Veranstaltung vom Landkreis, der Stadt Baden-Baden und dem Regierungspräsidium Karlsruhe.

Das Interesse der Bürger war sehr groß, rund 400 Leute fanden den Weg ins Landratsamt. Und auch die Präsenz der Behörden war sehr groß, denn über 50 PFC-Experten standen den Interessierten an diesem Abend Rede und Antwort.

Experten ziehen Resümee

„Die Sache ist hochkomplex, eine Sanierung ist nicht möglich, der Schwerpunkt liegt auf dem Schutz der Bevölkerung und der Lebensmittelsicherheit“, betonte Susanne Diebold vom Regierungspräsidium Karlsruhe, die die kurzfristig verhinderte Regierungspräsidentin Nicolette Kressl vertrat. Das Trinkwasser ist sicher, die kontrollierten Feldfrüchte und Lebensmittel sind sicher, auf den PFC-Flächen kann mit Einschränkungen gebaut werden und über die gesundheitlichen Auswirkungen der PFC im Blut kann gegenwärtig niemand etwas Genaues sagen, so das Resümee der kurzen Einführungsvorträge zum aktuellen PFC-Erkenntnisstand.

Überblick über Wasserversorger

„In kleinen Schritten gelingt es uns, die Belastung zu kontrollieren“, betonten Bäuerle und die Baden-Badener Oberbürgermeisterin Margret Mergen. An fünf Info-Ständen konnten sich die Bürger dann selbst einen Überblick über die verschiedenen Themenblöcke verschaffen, ein Angebot, das intensiv genutzt wurde. Dort waren alle Wasserversorger der Region vertreten, um ihre Vorgehensweise zu verdeutlichen.

Transparenz geschaffen

Das Landesgesundheitsamt präsentierte auf Tafeln die bisher ausgewerteten Blutergebnisse, das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg zeigte Ergebnisse der Freilandversuche und Vertreter der Landesanstalt für Umwelt erklärten das Grundwassermodell und das Oberflächengewässer-Monitoring; auch für rechtliche Belange standen Experten zur Verfügung. Über mangelnde Details oder Transparenz brauchte man sich jedenfalls nicht zu beklagen, auch wenn vereinzelt zu hören war: „Das sind so viele Fachbegriffe, das verstehe ich doch nicht“.

Die PFC sind nicht vom Himmel gefallen.

Die Schattenseiten der Bemühungen waren aber genauso gegenwärtig, so steigen die Preise für Trinkwasser, die Landwirte mussten Flächen stilllegen und die Planung der Bauvorhaben ist für Städte und Gemeinden zwar möglich, aber aufwendiger und teurer geworden. Am Rande war dann durchaus auch Kritisches zu vernehmen, „warum wird hier kein Wort über die Verantwortlichen gesagt, die PFC sind doch nicht vom Himmel gefallen“, ärgerte sich beispielsweise der ehemalige Rastatter Landtagsabgeordnete und Stadtrat Gunter Kaufmann.

Konsequenzen von PFC

Der Schwerpunkt dieses Abends lag eindeutig auf den aktuellen Kenntnissen und Fortschritten sowie den praktischen Konsequenzen für die Bürger im „PFC-Land“. Während in den Gerichtssälen noch über die Ursachen gestritten werde, sei Mittelbaden zu einer Art Modellregion im Umgang mit PFC geworden, so Jürgen Bäuerle.

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