Skip to main content

Kritik des Musikers

Jay Alexander singt nicht in St. Alexander

Ein Kirchenkonzert von Jay Alexander in Sankt Alexander in Rastatt – das würde schon allein vom Namen her gut passen. Vorausgesetzt, ein solches Konzert ist auch gewollt. Doch genau das ist es offensichtlich nicht, wie der Sänger den Badischen Neuesten Nachrichten mitgeteilt hat. Denn der Kantor hat abgelehnt.

Kam gut an: Jay Alexander begeisterte die Rastatter bei seinem Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt.
Kam gut an: Jay Alexander begeisterte die Rastatter bei seinem Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt. Foto: Kraft (Archiv)

Ein Kirchenkonzert von Jay Alexander in Sankt Alexander – das würde schon allein vom Namen her gut passen. Und gegen Gesangbuchlieder, gesungen von einem doch nicht ganz unbekannten Tenor mit schöner Stimme, ist im Prinzip ja nichts einzuwenden. Vorausgesetzt, ein solches Konzert ist auch gewollt. Doch genau das ist es offensichtlich nicht – jedenfalls nicht in der Alexanderkirche, wie der bekannte Sänger den Badischen Neuesten Nachrichten jetzt mitgeteilt hat.

Mit den Worten „Wir haben hier im Herzen Rastatts eine so wunderschöne Kirche. Könntest du nicht auch mal in Sankt Alexander singen“, hätten seine Fans ihn ermuntert, in diesem Jahr, „eventuell im Frühjahr“, ein Kirchenkonzert in der katholischen Stadtkirche zu geben, erzählt der Tenor, der unlängst auch auf dem Weihnachtsmarkt zu erleben war. Geplant war demnach „ein Konzert mit den Gesangbuchliedern, die neun Wochen lang auf Platz eins der Deutschen Klassikcharts standen.“

Kantor lehnt Musik ab

Also setzte sich der Sänger mit Stadtpfarrer Ralf Dickerhof in Verbindung. Der hatte prinzipiell nichts dagegen, „meinte aber, ich solle das mit Bezirkskantor Jürgen Ochs besprechen“, berichtet Jay Alexander von einem Gespräch, das dann freilich ganz anders verlief als erhofft und erwartet, „denn Herr Ochs teilte mir mit, dass er diese Musik nicht in seiner Kirche haben wolle“, erzählt der 47-jährige Pforzheimer noch immer sichtlich konsterniert.

Kommt nicht rein: In der Stadtkirche Sankt Alexander darf der Tenor nicht auftreten. Sein Konzertprogramm passt dem Kantor nicht ins Konzept.
Kommt nicht rein: In der Stadtkirche Sankt Alexander darf der Tenor nicht auftreten. Sein Konzertprogramm passt dem Kantor nicht ins Konzept. Foto: Collet

Bundesweit im Programm

„Ich finde das unglaublich. Denn bei der abgelehnten Musik handelt es sich ja um qualitativ hochwertige Kirchenlieder, die ich, nebenbei bemerkt, ohne Mikrofon singe.“ Bundesweit habe er mit diesem Programm die Kirchen bespielt und sei überall mit offenen Armen empfangen worden.

Ein Schlag ins Gesicht.

„Aber das hier ist schon ein Schlag ins Gesicht und noch dazu einer, den ich mir gar nicht erklären kann. Denn in Sankt Alexander fanden ja auch bisher schon weltliche Konzerte statt. Hier durften Pete Tex und viele andere musizieren und mir schlägt man die Kirchentür vor der Nase zu.“ Es sei ihm unbegreiflich, wie man Musik, die aus der Kirche stammt und für die Kirche geschrieben wurde, ablehnen könne.

Enttäuschte Fans von Jay Alexander

Seine Fans könnten das alles nicht verstehen. „Sie sind schon sehr enttäuscht“, sagt Jay Alexander, der 1998 zusammen mit dem Bariton Marc Marshall eine erfolgreiche Gesangskarriere als Duo „Marshall & Alexander“ startete, aber auch solo die Menschen erreicht und zu mobilisieren vermag.

Knappe Erklärung von Kantor Ochs

Jürgen Ochs erklärte auf BNN-Anfrage: „Ich bin der Meinung, dass ich die Angelegenheit nicht öffentlich kommentieren muss. Ich habe das alles mit Herrn Pfitzenmeier (Red.: Jay Alexanders bürgerlicher Nachname) besprochen. Damit ist gut.“

Gestaltung als Problem

Dass er, also Ochs, seine Absage damit begründet haben soll, dass er nur Musik in der Kirche wolle, die sich in den Gottesdienst integrieren lasse, stimme freilich nicht. Schließlich seien in der Kirche schon Konzerte verschiedener Art gegeben worden. Er habe Jay Alexander aber wissen lassen, „dass die Art und Weise der Programmgestaltung so nicht in Frage kommt“, erklärte der Bezirkskantor dann doch mehr als er ursprünglich erklären wollte. Er könne nicht alle Konzertanfragen positiv beantworten. „Wenn aber jeder gleich an die Presse ginge, hätten wir viel zu tun.“

von unserem Mitarbeiter Ralf Joachim Kraft
nach oben Zurück zum Seitenanfang