Im Murgpark zwischen Pagodenburganlage und Badner Halle: Eine Gruppe junger Leute ist am Sprühen und Malen. Direkt nebenan werden „Bomben“ gebaut – allerdings nur Samenbomben. Die stammen ursprünglich aus der „Guerilla-Gärtnerei“-Bewegung und sollen für ein „blühendes Wunder“ sorgen. Alles geschieht in friedlicher Absicht und in Vorfreude auf die Jubiläumsausgabe des internationalen Straßentheaterfestivals tête-à-tête, bei dem es die künstlerische Leitung ab Dienstag bis Sonntag richtig krachen lassen will.
Helfer basteln, falten, malen und rollen
Damit das Festival reibungslos über die Bühne gehen kann, bedarf es vieler freiwilliger Helfer, die fürs tête-à-tête „brennen“. 30 dieser Ehrenamtlichen sind gerade an vier Stationen in der Badner Halle und im Murgpark emsig bei der Arbeit. Die einen haben ihre Lieblingsbereiche, andere gucken, wo noch ein Plätzchen frei ist oder jemand gebraucht wird. Die nächsten wechseln von Station zu Station.
In der Halle stapeln sich auf einem Tisch rund 160 bordeauxrote Team-T-Shirts, die es nach der Größe zu sortieren und dann zu falten gilt. „Es gibt sechs verschiedene Größen“, sagt Renate Groß, die schon zum dritten Mal sortiert und faltet. „Wir freuen uns alle, dass es endlich losgeht. Es kribbelt schon“, betont Sybille Kirchner, für die es eine Premiere an dieser Station ist. Am Tisch nebenan werden derweil die restlichen 70 von rund 400 Namensschildern für Fachbesucher, Künstler, Helfer und Funktionäre in Schutzhüllen aus Plastik gesteckt. „Als Rastatter bin ich stolz, dass wir in unserer Stadt ein solches Festival haben. Daher sehe ich es als meine Pflicht an, mich hier zu engagieren“, erklärt Gerhard Neuberth, der schon bei vielen vorherigen Festivals als Helfer mitgewirkt hat.
Statisten gesucht
Die Helfer stecken schon mitten drin im Festival, wer aber Teil einer Aufführung sein will, der kann selbst das erleben: Die Gruppe „G. Bistaki“ sucht für ihre Theater-Tanz-Aufführung am Freitag- und Samstagabend (jeweils um 21.30 Uhr) auf dem Bauhofgelände noch Statisten. Das vierköpfige Ensemble präsentiert Objekttheater und Jonglage – und zeigt, dass man mit Maiskörnern verdammt viel Unfug treiben kann.
Wer Interesse hat, das Programm als Statist zu unterstützen, kann sich an das Festivalbüro wenden: telefonisch unter (0 72 22) 3 82 90 oder aber per E-Mail an info@tete-a-tete.de. (hu)
So auch Fynn Flackus, der wieder „wie die letzten beiden Male“ als Techniker im Einsatz sein wird. „Überall in der Stadt gibt es etwas zu sehen und man kann viele interessante Leute kennenlernen. Ich mag die Atmosphäre und die Mentalität der Künstler, ihre Offenheit und Kreativität. Außerdem macht es Spaß, abends noch mit den Helfern zusammenzusitzen“, erzählt der 18-Jährige und steckt das nächste Namensschild in die Plastikhülle, während draußen, direkt neben der Halle, „Seed-Bombs“ gerollt werden – „mindestens 300.“ Was auf den ersten Blick an Mozartkugeln oder Rumtrüffel erinnert, sind in Wahrheit aus Erde geformte Kugeln, die Pflanzensamen enthalten. „Unsere Bomben mit Wiesenblumensamen kommen als Gastgeschenk ins Welcome-Pack und können dann von den Künstlern in die Welt hinaus getragen werden“, erzählt die für zwei Wochen aus Bremen angereiste „Seed-Bomb-Beauftragte“ Julia Himmelreich aus dem Produktionsbüro „zweifellos.net“.
Inzwischen sind alle Helfer-Schichten besetzt
Zweifellos nett und engagiert sind auch die vielen Malerinnen, die unter zwei kleinen Pagodenzelten im Murgpark die Pinsel schwingen. Schließlich müssen noch 35 Spielortaufsteller bemalt, etliche Rollstuhl-Fliesen besprüht und noch drei von 40 „Bauzaunhussen“ beklebt werden. „Ich freue mich riesig aufs Festival, denn es wird mein erstes sein. Ich bin nämlich gerade erst aus der Nähe von Augsburg hierher gezogen“, erzählt die 25-jährige Eventmanagerin Anna Schadl, die über die Zeitung aufs tête-à-tête und die Suche nach Helfern aufmerksam wurde. „Wir haben jetzt etwa 160 Helfer beisammen. Alle Schichten sind besetzt. Wer möchte, darf sich aber gerne noch melden“, sagt Organisationschefin Christina Hernold. „Die Personen wären dann Springer, also Ersatzleute, falls jemand ausfällt.“