Skip to main content

Informationsveranstaltung der BI

Klinikum Mittelbaden: Münchfeld-Bewohner befürchten hohe Verkehrsbelastung

Eine Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative „Pro Merzeau“ ist in Rastatt auf große Resonanz gestoßen.

BI „Pro Merzeau“ im Gemeindesaal der Herz-Jesu- Pfarrei
Auf Einladung der Bürgerinitiative „Pro Merzeau“ diskutieren Anwohner im im Gemeindesaal der Herz-Jesu-Pfarrei über die Pläne des Klinikums Mittelbaden. Foto: Ulrich Philipp

Der Gemeindesaal der Herz-Jesu-Kirche war voll besetzt bei der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative (BI) „Pro Merzeau“ am Donnerstagabend. Das Interesse an den Argumenten der Initiative gegen den Standort Münchfeldsee für das geplante Zentralklinikum war groß.

Thomas Biehl stellte eingangs klar, dass die BI dafür ist, dass das Klinikum in Rastatt gebaut wird, aber eben am bestmöglichen Platz und das sei das Merzeau-Gelände.

Zentralklinikum in Rastatt: BI rechnet mit 6.000 Fahrzeugen täglich

Mit Blick auf das zu erwartende Verkehrsaufkommen erklärte Biehl, nur das Parkhaus des Klinikums werde an die Querspange angeschlossen mit der Folge, dass einige Straßen im Münchfeld erheblich belastet würden. Es sei durch das Klinikum mit einem Verkehrsaufkommen von 6.000 Kraftfahrzeugen täglich zu rechnen, davon 55 Lkw: „Die Wege für unsere Kinder in den Kindergarten und die Schule werden noch gefährlicher“ sagte er.

Dem widersprach jedoch ein anwesender Arzt, der betonte: „Ich war im Regierungspräsidium und habe mir die Pläne angeschaut. Es besteht die Möglichkeit, die „Stadion- und die Donaustraße zu sperren“, so der Teilnehmer.

Iris Sutter kritisierte, auch mit der Querspange werde es deutlich mehr Verkehr geben und sie ergänzte: „Den Entscheidern ist es völlig egal, wie die zukünftige Wohnsituation der Anwohner sein wird“. Jacqueline Neurauter sagte, das Gelände am Münchfeldsee sei ein Naherholungsgebiet und besonders gut dafür geeignet, um sich dort aufzuhalten und zu bewegen, „es muss unbedingt erhalten bleiben“, forderte Neurauter.

Wir wollten eine Frage, die mit Ja beantwortet werden kann.
Werner Feldmann, Bürgerinitiative

Werner Feldmann wies auf den Klimawandel hin und stellte klar: „Die Zahl der Hitzetage über 30 Grad und sogenannte tropischen Nächte über 20 Grad werden zunehmen, vor allem am Oberrhein“. Deshalb komme dem Münchfeldsee eine hohe bioklimatische Bedeutung zu, so Feldmann. In dem Gebiet entstünden Kaltluftströme, die immer wichtiger würden. Er kritisierte auch, dass den Gutachtern die den Münchfeldsee als bestmöglichen Standort identifiziert hatten, keine Klimaanalyse vorgelegen habe.

Kritik an Fragestellung des des Bürgerbegehrens

Feldmann ging auch auf die teilweise heftig kritisierte Fragestellung des Bürgerbegehrens ein und wies den Vorwurf zurück, die BI wolle die Bürger verwirren.

„Wir wollten eine Frage, die mit Ja beantwortet werden kann“, so Feldmann, daher habe man als zuerst die Formulierung favorisiert: „Soll die Klinik auf Merzeau gebaut werden?“ Es sei die Stadt gewesen, die eine Änderung vorgeschlagen habe, deshalb laute die Frage jetzt: „Sind Sie gegen die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Grundstück Am Münchfeldsee?“ Wer also möchte, dass das Klinikum am Münchfeldsee gebaut wird, muss am 7. Mai mit Nein stimmen. Umgekehrt ist ein Ja erforderlich, wenn man gegen den Neubau an diesem Standort ist.

Das Wort ergriff auch der Vorsitzende des Angelsportvereins Rastatt (ASV), Werner Daubner. Die Mitglieder des Traditionsvereins gehen unter anderem auch am Münchfeldsee seit 1963 ihrem Hobby nach. „Wir verstehen nicht, warum man dieses Gelände opfern will“, sagte Daubner und verwies wegen der Bautätigkeit auf eine zu erwartende Absenkung des Grundwassers und einen geringeren Sauerstoffgehalt im Seewasser.

Unter den Anwesenden im Saal waren auch Bürgermeister Raphael Knoth (CDU) und mehrere Lokalpolitiker. „Wenn Merzeau als bestes Ergebnis bei dem Gutachten herausgekommen wäre, würden wir heute mit Ihnen da oben stehen“, sagte Knoth an die Vertreter der BI gewandt. Als bester Standort sei aber das Gelände am Münchfeldsee ermittelt worden, und wenn sich die Wahlberechtigten am 7. Mai gegen den Standort entscheiden würden, begänne das Auswahlverfahren von vorne.

Warum das so ist, erklärte die FuR-Stadträtin Simone Walker. Demnach hätten der Baden-Badener Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos) und einige kurstädtische Gemeinderäte bereits angekündigt, dass sie Rastatt dann Unzuverlässigkeit vorwerfen und den Standort Merzeau nicht akzeptieren wollen, in der Hoffnung, bei einem neuerlichen Auswahlverfahren die Nase dann vorne zu haben.

nach oben Zurück zum Seitenanfang