Dem Großprojekt Kombibad droht das vorläufige Aus. Die Rastatter Stadtverwaltung fürchtet, dass sich der Neubau wegen der finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise um Jahre verzögern könnte. Deshalb will sie prüfen lassen, was es kosten würde, die bestehenden Bäder Alohra und Natura so sanieren zu lassen, dass sie bis maximal 2032 weiter genutzt werden könnten. Der Gemeinderat befasst sich in seiner nächsten Sitzung am Montag, 18. Mai, 17.30 Uhr in der Badner Halle mit dem Thema.
Es ist die nächste Hiobsbotschaft für das Kombibad. Im November vergangenen Jahres hatte die Stadtverwaltung dem Gemeinderat eröffnet, dass sich das Vorhaben erheblich verzögert und mit einer Eröffnung frühestens im Oktober 2025 zu rechnen sei – zweieinhalb Jahre später als bis dahin geplant.
Verwaltung zieht Obergrenze von 40 Millionen Euro ein
Am 10. Februar folgte die nächste böse Überraschung. Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch legte ein Gutachten vor, das mit Gesamtkosten von mehr als 50 Millionen Euro kalkulierte. Außerdem drohten die Betriebskosten aus dem Ruder zu laufen. Die Verwaltung zog die Notbremse und forderte die Stadträte auf, sich Gedanken über eine Streichliste bei der Ausstattung zu machen , um eine Investitionsobergrenze von maximal 40 Millionen Euro einzuhalten.
Darüber diskutierten die Mitglieder des Technischen Ausschusses am 9. März. Zu einem Beschluss kam es in der Sitzung allerdings nicht. Wegen der Corona-Pandemie fand bislang keine zweite Diskussionsrunde im Ausschuss statt. Doch das Virus könnte für das Vorhaben noch viel weitreichendere Folgen haben, wie aus den Unterlagen für die kommende Gemeinderatssitzung hervorgeht.
Es ist zu bezweifeln, dass ein Kombibadbis zum Jahre 2025 fertiggestellt sein wird.Aus der Vorlage für die Sitzung des Gemeinderats am 18. Mai
Die Corona-Krise habe „auch den Entscheidungsprozess des Kombibadprojekts erfasst“, heißt es in der Vorlage. Deshalb sei eine Neuordnung notwendig. Bislang sei noch nicht bezifferbar, welche wirtschaftlichen Kraftakte von den Kommunen gestemmt werden müssen.
bis zum Jahre 2025 fertiggestellt sein wird.
Gutachten soll Sanierungsbedarf in den bestehenden Bädern klären
Deshalb müsse in den beiden bestehenden Bädern die Betriebssicherheit gewährleistet werden. Der Zeithorizont dafür betrage zehn bis zwölf Jahre. Welche Sanierungsmaßnahmen dafür erforderlich wären, soll ein Gutachten klären. Dieses solle ausschließlich Maßnahmen beinhalten, „die dringend notwendig sind“. Erst auf Basis dieses Gutachtens könne abgeschätzt werde, ob es tatsächlich sinnvoll sei, das Projekt Kombibad zu verschieben.
Einer umfassenden Sanierung von Natura und Alohra und einem Verzicht auf den Neubau scheint die Verwaltung nach wie vor kritisch gegenüberzustehen. Auch dieses Thema steht am Montag auf der Tagesordnung.
Nachdem das Thema im März im Ausschuss aufgekeimt war, legt die Verwaltung eine aktuelle Schätzung vor, was es Kosten würde, die beiden bestehenden Bäder komplett auf Vordermann zu bringen. Erste Zahlen lagen 2014 bei 16,6 Millionen Euro, die 2016 auf 22 Millionen stiegen. Auf Basis gestiegener Baupreise geht die Verwaltung jetzt von 33,2 Millionen Euro aus.
Grundsätzlich bleibt es bei der Empfehlung für den Bau des Kombibads
Die Summe liegt damit rund sieben Millionen Euro unter dem Kostendeckel für das Kombibad. Allerdings hält die Verwaltung einen solchen Vergleich für nicht sinnvoll. Andere Beispiele solcher Sanierungen seien mit erheblichen, ungeplanten Kostensteigerungen einhergegangen. Diese hätten zu „schwierigen, diskussionbehafteten Entscheidungsprozessen“ geführt.
Hinzu kämen Bedenken, ob die notwendige Betonsanierung im Hallenbad Alohra überhaupt durchführbar wäre. Deshalb ergebe sich die Empfehlung zum Neubau eines Kombibads.