Ein wiederkehrender Abendmarkt in Rastatts Stadtmitte: Die Idee geistert seit Jahren in den Köpfen des Gewerbevereins RA³ und der städtischen Wirtschaftsförderung umher. Inzwischen steht das Konzept fest, der Abendmarkt soll kommen – als Veranstaltungsreihe mit Musik, Unterhaltung, Speis, Trank und Marktwaren. Der Start ist im Mai 2023 geplant.
Was lange währt, wird endlich gut? Erstmals war im Herbst 2018 von einem sommerlichen Abendmarkt die Rede, als Gewerbeverein und Verwaltung im Stadtmarketingausschuss Ideen zur Stärkung und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt präsentierten.
2019 schlug dann SPD-Stadtrat und Landtagsabgeordneter Jonas Weber vor, einen der drei bestehenden vormittäglichen Markttermine unter der Woche auf die frühen Abendstunden zu verlegen, sodass auch berufstätige Kunden das Angebot nutzen können.
Corona machte Abendmarkt-Pläne zunächst zunichte
Noch im selben Jahr führte die Stadtverwaltung Gespräche mit einem externen Veranstalter, der eine Mischung aus Abendmarkt mit frischen Produkten und Afterwork-Begegnung organisieren würde – dann kam Corona.
Jetzt soll eine Konzeptidee greifen, die von Wirtschaftsförderer Torsten von Appen stammt – der bringt sie von seiner früheren Tätigkeit in der Landeshauptstadt Stuttgart mit, wo die Abendmärkte „durch sein Mitwirken seit vielen Jahren erfolgreich sind“, wie die städtische Pressestelle auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt.
Als Hauptveranstalter tritt indes RA³ auf. Dass die Stadt selbst keine Kapazitäten habe, um einen zusätzlichen Markttag zu organisieren und für die anschließende Reinigung zu sorgen, hatte Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch bereits 2019 klargemacht.
Das macht die Sache offensichtlich auch komplizierter. Die Eventagentur Kmr aus Stuttgart werde als Organisator und Ausrichter der Abendmarktreihe beauftragt. Da die Reihe aber Musik- und Unterhaltungsprogramm verspricht, mit Bühne und Sitzgelegenheiten, und somit auch Technik und Akteure wie Musiker bezahlt werden wollen, wird die Sache samt Vermarktung einiges Geld kosten.
Jede Woche sollen andere Vereine und Institutionen eingebunden werden
Ein einladendes Ambiente soll geschaffen werden, außerdem will man wöchentlich unterschiedliche lokale Vereine, Institutionen und Dienstleister einbinden. Die Stadt schießt maximal 10.000 Euro für zehn Termine zu, so Pressesprecherin Heike Dießelberg.
Deshalb habe der Gewerbeverein einen Förderantrag beim Land gestellt, man hofft auf Gelder aus dem Topf „Sofortprogramm Einzelhandel/Innenstadt“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. Dessen Bearbeitung ist indes noch nicht abgeschlossen – einer der Gründe, warum es in diesem Jahr noch nichts wird mit dem Abendmarkt.
Abgeordneter Weber hat sich zwar mit einem Schreiben an Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) gewandt, um den Antrag zu unterstützen, und „die ersten Signale stimmen mich positiv“, wie er schreibt.
Aktuell aber, so die Stadt, könnten „wegen Personalnot bei Gastronomen und Vereinen nicht genügend lokale Stände und Programmpunkte angeboten werden“. Daher sei gemeinschaftlich beschlossen worden, den Start ins Frühjahr 2023 zu legen. Damit habe die Organisation auch mehr Vorlauf. Geplant sind zehn Abendmärkte vom 3. Mai bis zum 7. Juli, jeweils mittwochs (weil an diesem Tage kein regulärer Markttag ist) von 16 bis 22 Uhr.