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Bis zu 150 Arbeitsplätze

Mercedes-Benz baut in Kuppenheim eine Pilotfabrik für Batterie-Recycling

Lange hatte die Region darauf gehofft, jetzt ist es Gewissheit: Der Autobauer Mercedes-Benz siedelt in Kuppenheim eine Pilotfabrik für Batterie-Recycling an.

Mercedes-Benz beginnt mit dem Aufbau einer eigenen Batterierecyclingfabrik in Deutschland. Die CO2-neutrale Fabrik im süddeutschen Kuppenheim soll in 2023 starten.
Mercedes-Benz beginnt mit dem Aufbau einer eigenen Batterie-Recyclingfabrik in Kuppenheim. Die CO2-neutrale Fabrik soll bis 2023 stehen. Foto: Mercedes-Benz AG – Communication

Die Strategie der Mercedes-Benz Group beim Recyceln von Batterien für Elektroautos ist eine globale – doch den Anfang macht jetzt ein lang erwartetes Pilotprojekt in Kuppenheim: Am Freitag bestätigte Mercedes-Benz, in Kuppenheim einen zweistelligen Millionenbetrag in Forschung und Entwicklung sowie den Aufbau der Pilotfabrik dort zu investieren.

Dem Vernehmen nach sollen 50 Arbeitsplätze entstehen – mit Aussicht auf später 150, wenn ein Regelwerk aus dem Pilotprojekt entsteht. Dem Vorhaben wurde nach Unternehmensangaben eine Förderung durch den Bund in Aussicht gestellt.

Kuppenheims Bürgermeister Karsten Mußler sagte, man sei „sehr stolz darauf“, dass Mercedes die zukunftsweisende Anlage hier am Ort errichten werde. Der Verwaltungschef sprach von einer „vertrauensvollen Zusammenarbeit“ mit dem Unternehmen.

Kuppenheim ist stolz auf die neue Mercedes-Pilotfabrik und hofft auf Arbeitsplätze

Bürgermeister Mußler rechnet mit 50 bis 70 Arbeitsplätzen, die durch die Pilotfabrik entstehen. Und der Rathaus-Chef blickt schon weiter voraus. Denn für den Fall, dass sich die Anlage bewährt, wird bereits über ein Regelbetrieb mit größerem Volumen nachgedacht. Eine dafür notwendige Fabrik würde Mußler ebenfalls gerne in Kuppenheim sehen. Der Gemeinderat habe bereits befürwortet, gegebenenfalls eine Fläche östlich des Presswerks dafür zur Verfügung zu stellen.

Das Recycling soll auf Grundlage der sogenannte Hydrometallurgie-Technologie erfolgen. Auf dieser Basis plant das Unternehmen, auch in China und den USA Batterien zu recyceln. Maximale Kreislaufwirtschaft bei allen verwendeten Rohstoffen sei das Ziel.

„Das nachhaltige Batterierecycling ist dabei ein wesentlicher Faktor – und zwar weltweit“, sagte Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group. „Mit unserer neuen Recyclingfabrik am Standort Kuppenheim steigern wir die Recyclingquote auf mehr als 96 Prozent und bauen unsere eigenen Kompetenzen im Bereich der Batteriewertschöpfung konsequent aus.“

Mercedes will mit dem Batterie-Recycling unabhängiger sein von Rohstoff-Lieferungen

Zum Aufbau der Pilotfabrik in Kuppenheim hat Mercedes-Benz die Licular GmbH als hundertprozentiges Tochterunternehmen gegründet. Sie plant eine Zusammenarbeit mit dem Technologieunternehmen Primobius, das als Joint Venture des deutschen Maschinenbauunternehmens SMS group sowie des australischen Projekt-Entwicklers Neometals das notwendige technologische Wissen inklusive entsprechender Voruntersuchungen in das Vorhaben einbringen soll.

Wissenschaftlich soll das Projekt vom Karlsruher Institut für Technologie sowie den Technischen Universitäten Clausthal und Berlin begleitet werden.

„Die Pilotfabrik am Standort Kuppenheim markiert für die Mercedes-Benz Group den Einstieg in das wichtige Thema Batterierecycling und macht das Unternehmen perspektivisch unabhängiger von Rohstofflieferungen“, sagte Michael Brecht, Betriebsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Werke Gaggenau und Kuppenheim.

„Gleichzeitig sammeln wir beim Thema Kreislaufwirtschaft wichtiges Know-how und schaffen neue zukunftsfähige Arbeitsplätze, die bei einem erfolgreichen Betrieb weiter ausgebaut werden können.“ Brecht gilt als einer der Treiber des Projektes.

CO2-neutrale Anlage in Kuppenheim soll bis 2023 entstehen

Die neue Pilotfabrik soll künftig die gesamte Prozesskette des Batterierecyclings abbilden: von der Entwicklung von Logistikkonzepten, über das nachhaltige Recycling der wertvollen Rohstoffe bis hin zur Reintegration von Rezyklat in die Herstellung neuer Batterien.

Der Aufbau der Anlage erfolgt in zwei Stufen. Bis 2023 soll zunächst eine Anlage zur mechanischen Zerlegung entstehen. In einem zweiten Schritt sollen – „vorbehaltlich der vielversprechenden Gespräche mit der öffentlichen Hand“, so Mercedes Benz – die Anlagen zur hydrometallurgischen Aufbereitung der Batteriematerialien in Betrieb gehen. Damit könnten in Kuppenheim künftig alle nötigen Schritte bis hin zur Aufbereitung der Materialströme in Batteriequalität abgedeckt werden.

Die Pilotanlage soll eine Jahreskapazität von 2.500 Tonnen umfassen. Die zurückgewonnenen Materialien werden in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt und so in die Produktion von mehr als 50.000 Batteriemodulen für neue Mercedes-EQ Modelle einfließen.

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