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Motoball-Meister mit hohen Zielen

Ralf Stößer entwickelt beim MSC Puma Kuppenheim neue Ideen

Viel Arbeit wartet auf Ralf Stößer, den neuen Vorsitzenden des Motoball-Meisters Puma Kuppenheim. Er setzt sich für Elektro-Motorräder ein. Die Kontakte zu einem einstigen Superstar aus Russland sind indessen abgekühlt.

Ralf Stößer auf dem Motoball-Platz des MSC Puma Kuppenheim
Noch herrscht Ruhe im Stadion: Puma-Vorsitzender Ralf Stößer erwartet indessen eine arbeitsreiche Saison. Foto: Stefan Maue

Die Zielvorgabe ist klar. „Wir wollen das Triple“, sagt Ralf Stößer ohne einen Hauch von Zweifel in der Stimme. Seit wenigen Wochen ist er Vorsitzender des amtierenden deutschen Motoball-Meisters Puma Kuppenheim. Der Gewinn von Meisterschaft, Pokal und European Motoball Champion-Cup ist das, was er in der bevorstehenden Saison anstrebt: „Es würde niemand verstehen, wenn die Ziele weniger hoch gesteckt wären.“

Verständlich, denn in der Vergangenheit stand Puma 27 Mal im Endspiel und holte sich 13 Mal den Meistertitel. Doch wie kam Stößer eigentlich zum Motoball? „Die Verbindung entstand eigentlich über meine Frau, denn sie ist die Freundin der jüngsten Schwester der Schmitt-Brüder“, klärt Stößer auf. Obendrein war sein Schwiegervater Michael Heck in den 90er Jahren Puma-Vorsitzender.

Ralf Stößer war einst Jugendtrainer beim FV Bad Rotenfels

Dabei engagierte sich Stößer zunächst über zehn Jahre hinweg beim FV Bad Rotenfels als Fußballtrainer im Jugendbereich. Einige von ihm betreute Spieler schafften später den Sprung in die erste Mannschaft. Ein wenig Stolz klingt aus Stößers Stimme, wenn er von Rilind Kabashi spricht: „Er hat es bis in die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern geschafft.“

Später aber verlagerte sich Stößers Interesse eher zu den Kuppenheimer Motoballern. Bei der Europameisterschaft 2012 half er schon hinter den Kulissen mit, wurde 2017 Beisitzer und wenig später stellvertretender Vorsitzender. Beinahe folgerichtig übernahm er nun die Nachfolge von Hans-Georg Prestenbach, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Vorsitzender aufgab und 40 Jahre lang für Puma in verschiedensten Funktionen aktiv war.

Wir haben jetzt 83 Kleinsponsoren.
Ralf Stößer, Puma-Vorsitzender

Prestenbach sagt: „Wir haben schon in den letzten Jahren immer gut zusammen gearbeitet.“ Stößer hob dabei unter anderem eine Stadionzeitschrift aus der Taufe, gründete die Sim-Racing Abteilung und „Pumas on Tour“ – wo Spieler, Trainer und Verwaltungsmitglieder gemeinsam verschiedenste Events in der Region besuchen.

Ein Blick ins Stadionrund bestätigt, dass die Werbeflächen gut belegt sind. „Wir haben jetzt 83 Kleinsponsoren, da sind wieder einige dazugekommen“, sagt Stößer.

Das Augenmerk richtet sich auf Elektro-Motorräder

Im Blick auf die Verbesserungen der Infrastruktur, die in den vergangenen Jahren immer wieder vorangetrieben wurden, nennt der 52-jährige Industriemeister beispielhaft die Sanierung des Kellers, der Umkleideräume und der Toiletten. Auch eine Photovoltaikanlage wurde auf dem Dach des Clubhauses installiert.

Der Vorsitzende kündigt derweil weitere Neuerungen an: „Wir bauen ein Jugend-Motorrad in ein Elektro-Motorrad um, um damit Erfahrungen im Trainingsbetrieb zu sammeln. In Frankreich erfolgt die Umstellung in der Jugend auf Elektro komplett bis 2025.“ In diesem elementaren Bereich erhofft sich der Puma-Chef wichtige Erkenntnisse: „Wir haben einen Antrag beim Fachausschuss gestellt, um zu erfahren, wie die Rahmenbedingungen sind, wenn man mit Elektromotorrädern am Spielbetrieb teilnehmen will.“

Wir haben in den letzten Jahren immer gut zusammengearbeitet.
Hans-Georg Prestenbach, ehemaliger Vorsitzender

Zudem plant der Verein, längerfristig eine Bambini-Abteilung aufzubauen mit einer kleinen Gruppe von sechs bis zwölfjährigen Kindern. „Es gibt viele Interessenten dafür“, weiß Stößer, der eine nachhaltige Entwicklung der jungen Motorsportfreunde „von ganz unten bis zum Nationalspieler“ fördern will.

Hilfreich könnten dabei auch kleine Mini-Motorräder sein, bei denen mit dem Handy gesteuert werden kann, wie schnell sie fahren.

Zu einem großen Event werden soll das Pfingstsportfest mit einer Neuauflage des ADAC Motoball-Cups, einem internationalen Jugendturnier und einem Moped-Treffen mit einer großen Ausfahrt, zu der rund 200 Teilnehmer erwartet werden. Ferner gibt es einen Geschicklichkeitsparcours und eine „Sexy-Moped-Wash-Show“, wie Stößer ankündigt.

Kontakt zu Sosnitski abgebrochen

Derweil sind die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auch beim MSC Puma zu spüren. Denn: In den vergangenen Jahren hatte der Verein die freundschaftliche Verbundenheit zu Motoball-Superstar Vladimir Sosnitski immer aufrecht erhalten. „Unsere Spieler Benjamin Walz und Max Schmitt haben ihm regelmäßig geschrieben“, erinnert sich Hans-Georg Prestenbach. Durch den Krieg seien die Kontakte nun aber abgebrochen.

Nach Prestenbachs Informationen ist Sosnitski noch mit 46 Jahren in der russischen Nationalmannschaft aktiv. Auf Vermittlung des damaligen Puma-Geschäftsführers Roland Nunn war Sosnitski 1998 nach Kuppenheim gewechselt, bezog dort die Hausmeisterwohnung im Clubhaus und legte den Grundstein für die folgende, äußerst erfolgreiche Ära beim MSC Puma. „Das war der beste Spieler in Europa“, schwärmt Prestenbach noch heute von dem russischen Profi – einem Ausnahmekönner, dessen Spielweise alle Motoballfreunde mit der Zunge schnalzen ließ.

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