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Gute Nachricht für Schwimmer

Überraschung in Kuppenheim: Cuppamare öffnet nun doch

Gute Nachricht für Schwimmer: Das Cuppamare in Kuppenheim öffnet nun doch sein Hallenbad. Das wird allerdings teuer. Der Bürgermeister sieht auch die Nachbarkommunen in der Pflicht.

Ein Mann steht mit einem Wasserabzieher in einem leeren Schwimmbecken.
Die Vorbereitungen für Montag laufen: Betriebsleiter Michael Reiter reinigt das Schwimmer-Becken im Hallenbad. Foto: Holger Siebnich

Überraschung in Kuppenheim: Das Hallenbad des Cuppamare startet ab Montag, 19. September, in die Herbst-Winter-Saison. Der Gemeinderat hat am Montagabend einstimmig beschlossen, die voraussichtlichen Mehrkosten in Höhe von 70.000 Euro wegen gestiegener Gaspreise in Kauf zu nehmen.

Zuvor hatte ein Statiker grünes Licht für die Saison gegeben, die auch wegen etwaiger baulicher Mängel auf der Kippe stand. Bürgermeister Karsten Mußler (FW) sieht nun allerdings auch die Nachbarkommunen finanziell in der Pflicht.

Mußler informierte die Presse am Dienstag über die Ergebnisse der Sondersitzung des Gemeinderats, die hinter verschlossenen Türen stattgefunden hatte. „Die wichtigste Botschaft lautet: Wir öffnen das Cuppamare wieder“, sagte er.

Cuppamare: Außenbecken und Sauna bleiben außer Betrieb

Ohne Abstriche geht das allerdings nicht. Die Stadt reduziert die Öffnungszeiten. Um Energie zu sparen, bleibt außerdem das Warmwasserbecken im Außenbereich außer Betrieb.

Das gilt auch für das Kinderbecken in der Halle, das technisch mit dem Außenbecken gekoppelt ist. Im Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken sinkt die Wassertemperatur von 28 auf 26 Grad. Außerdem ist der Saunabereich ab Mittwoch, 14. September, geschlossen.

Dieses Paket entspricht laut Mußler dem Vorschlag, den die Verwaltung dem Gemeinderat vorgelegt hatte. „Wir sind sehr glücklich“, kommentiert der Bürgermeister die Entscheidung des Gremiums, dieser Variante zu folgen. Die andere Variante hätte gelautet: komplette Schließung.

Das wäre nicht nur für Familien und Hobbyschwimmer bitter gewesen, sondern auch für 14 Schulen und sieben Vereine, die das Bad aktuell nutzen. Dazu zählt die Schwimmabteilung des Rastatter Turnvereins, für die das Cuppamare nach der endgültigen Schließung des Rastatter Hallenbads Alohra im vergangenen Jahr zur letzten Zufluchtsstätte geworden ist.

Abteilungsleiter Eugen Engelhardt hatte im Vorfeld gewarnt, dass es für seinen Verein das Aus bedeuten könnte, sollte das Cuppamare nicht öffnen. Er zeigte sich am Dienstag erleichtert: „Gott sei Dank. Wir sind alle mega glücklich.“

Wir sind alle mega glücklich.
Eugen Engelhardt, Abteilungsleiter Schwimmen RTV

Wie lange dieses Glück anhält, steht allerdings in den Sternen. Die 70.000 Euro Mehrkosten resultieren laut Mußler aus einer Verdoppelung des Gaspreises aufgrund von Umlagen. Ein bestehender Liefervertrag bis Ende 2023 garantiert der Stadt wenigstens einen günstigen Basis-Preis. Wenn der Vertrag ausläuft, könnte es richtig teuer werden.

Müsste die Kommune heute neue Vereinbarungen verhandeln, stünde laut Mußler eine Versiebenfachung des Preises im Raum – und damit Mehrkosten in Höhe von rund einer halben Million Euro. Diese kämen auf das ohnehin hohe Defizit des Hallen-Freibads obendrauf, das zuletzt bei rund 800.000 Euro im Jahr lag.

Andere Kommunen sollen Cuppamare-Betrieb mitfinanzieren

Klar ist außerdem: Es stehen Sanierungsarbeiten an. Die Mängel an der Dachkonstruktion, die bei einer Überprüfung in der Sommerpause zutage traten, haben sich zwar als weniger gravierend herausgestellt als befürchtet, so dass der Betrieb vorerst weitergehen kann. Aber die Betonkonstruktion an den Becken bereitet Sorgen. Um das Bad komplett auf Vordermann zu bringen, wäre laut Mußler ein zweistelliger Millionenbetrag zu stemmen.

Die Stadt mit ihren 8.500 Einwohnern könne das Defizit künftig nicht mehr allein tragen. Mußler erhielt vom Gemeinderat den Auftrag, das Gespräch mit den Umlandgemeinden zu suchen, deren Schulen und Vereine das Bad nutzen. Das sind neben Rastatt noch Bischweier, Bietigheim, Gernsbach und Muggensturm.

Wenn uns die anderen Kommunen nicht unterstützen, wird es eng.
Karsten Mußler, Bürgermeister

Bereits in der Vergangenheit habe es „zaghafte Versuche“ gegeben, die Nachbarn mit ins Boot zu holen, sagt der Bürgermeister. Doch mittlerweile habe sich die Situation grundlegend geändert: „Wenn uns die anderen Kommunen nicht unterstützen, wird es eng.“

Jeweils nur zwei Schulen und Vereine, die das Bad nutzten, seien aus Kuppenheim. Eine private Schwimmschule, deren Kurse jede Woche 400 Kinder besuchten, habe 42 Prozent Kundschaft aus Rastatt – und nur 22 Prozent aus Kuppenheim.

In Rastatt selbst endet die Badesaison am Sonntag, 25. September. Die Stadtwerke gaben am Dienstag bekannt, dass dann das Freibad Natura schließt. Auch an diesem Donnerstag sei kurzfristig kein Betrieb möglich. Grund sei Personalmangel. Am selben Tag befasst sich der Technische Ausschuss des Gemeinderats mit dem Kombibad und mit Mehrkosten, die für das Natura jüngst anfielen: rund 200.000 Euro. Sie entstanden für den Kauf einer Traglufthalle, um im Freibad Winter-Schwimmen zu ermöglichen. Doch dieser Plan ist wegen der Gaspreis-Explosion vorerst gescheitert.

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