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Festakt zum Jubiläum

Landkreis Rastatt feiert Jubiläum: Dienstleister, Kümmerer und Krisenmanager

Mit einem Festakt im Landratsamt hat der Landkreis Rastatt sein 50-jähriges Bestehen nach der Kreisreform gefeiert. Die war damals umstritten und gilt heute als Erfolg. Warum, darüber sprach auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) als Festredner. 

50 Jahre nach der Kreisreform: Kreisarchivar Martin Walter referiert bei der Jubiläumsfeier im „Kreißsaal“ des Landratsamtes über die „Geburtswehen“.
50 Jahre nach der Kreisreform: Kreisarchivar Martin Walter referiert bei der Jubiläumsfeier im „Kreißsaal“ des Landratsamtes über die „Geburtswehen“. Foto: Ralf Joachim Kraft

Mit einem Festakt hat der Landkreis Rastatt seinen 50. Geburtstag gefeiert. Also den Geburtstag nach Inkrafttreten der Kreisreform am 1. Januar 1973. Damals wurden aus 63 Landkreisen 35. Rund 170 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung nahmen an der Jubiläumsfeier im Kreistagssaal des Landratsamtes Rastatt teil. Als Festredner gratulierte Innen- und Kommunalminister Thomas Strobl (CDU) zum 50-jährigen Bestehen des Kreises in seiner heutigen Form.

Einer der bedeutendsten Meilensteine der Landespolitik.
Thomas Strobl
Innenminister

Der stellvertretende Ministerpräsident würdigte die Kreisreform als „einen der bedeutendsten Meilensteine der Landespolitik seit der Gründung des Landes 1952“.

Durch den Abend führte die Rundfunkmusikjournalistin Nicole Stichling. Für den musikalischen Rahmen sorgten der Bürgermeisterchor Mittelbaden unter der Leitung von Herbert Mayer und das Peter Lehel Quartett.

Landrat Christian Dusch (CDU) bezeichnete in seiner Begrüßungsansprache die Kreisreform als etwas, das aufs Allerengste mit der Landespolitik verbunden gewesen sei und Auswirkungen bis heute habe. Er sei im Übrigen überzeugt, dass viele der heutigen Aufgaben nicht mehr zu erfüllen gewesen wären, wenn die alten Kreisgrenzen von damals weiterhin Bestand gehabt hätten.

„Erfolgsgeschichten aus dem Landkreis Rastatt“: Bei einer von Nicole Stichling moderierten Talkrunde schildern Volker Späth, Katarina Cimino, Thorsten Ackermann und Joachim Huber, wie Angebote der Kreisverwaltung und der Dialog mit der Behörde ihr Leben beeinflusst und geprägt haben.
„Erfolgsgeschichten aus dem Landkreis Rastatt“: Bei einer von Nicole Stichling moderierten Talkrunde schildern Volker Späth, Katarina Cimino, Thorsten Ackermann und Joachim Huber, wie Angebote der Kreisverwaltung und der Dialog mit der Behörde ihr Leben beeinflusst und geprägt haben. Foto: Ralf Joachim Kraft

„Ohne Kreisreform von 1973 wäre es auch nie zur Verwaltungsstrukturreform von 2005 gekommen“, betonte Dusch, der dabei auf das gewaltig gewachsene Dienstleistungsportfolio der Behörde hinwies.

Den Landkreis Rastatt von heute beschrieb der Chef der Kreisverwaltung als „Behördendienstleister“, der mit seinen mittlerweile mehr als 1.300 Mitarbeitenden in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens unterwegs und für die Bevölkerung im Einsatz sei.

Gestärkt aus der Kreisreform von 1973 hervorgegangen

Dass die Kreisreform nicht nur für die Landkreise, sondern auch für die nachfolgenden Verwaltungsreformen bedeutsam war, verdeutlichte auch der Innenminister. „Notwendig war sie damals, weil die Verwaltungsstruktur mit 3.379 Kommunen in 63 Kreisen nicht mehr zeitgemäß war“, erklärte Strobl.

Die neu zugeschnittenen Kreise mit heute 1.101 Gemeinden seien allesamt gestärkt aus der Kreisreform hervorgegangen. Sie hätten sich bewährt und seien heute starke und verlässliche Partner der Landesregierung.

Der Bürgermeisterchor Mittelbaden wartet zum Auftakt des Festaktes mit einem Geburtstagsständchen auf.
Der Bürgermeisterchor Mittelbaden wartet zum Auftakt des Festakts mit einem Geburtstagsständchen auf. Foto: Ralf Joachim Kraft

Allerdings sei es bis zu dieser gigantischen Reform ein schwerer Weg gewesen, verwies der Minister auf die harten und bitteren Auseinandersetzungen, die es um sie gab. Ohne direkt auf die Flüchtlings-, Corona- oder Energiekrise einzugehen, betonte Strobl die heutige Rolle der Kreise und Kommunen als Krisenmanager.

Im Hinblick auf die „großen Herausforderungen in krisenhaften Zeiten“ dankte er den „Kümmerern vor Ort“ für ihr großartiges Engagement.

Widerstand, politische Machtspiele und Diskussion

So sehr die Kreisreform heute als Erfolg gefeiert wird, so umstritten war sie damals. Das verdeutlichte Kreisarchivar Martin Walter, der sich in einem Vortrag sozusagen mit den Geburtswehen dieser tiefgreifenden Verwaltungsreform befasste. Wie in vielen Teilen des Landes gab es nämlich auch hier Widerstand, politische Machtspiele und Diskussionen um Zuständigkeiten und den Zuschnitt der neuen Verwaltungseinheiten.

Für Mittelbaden hatte die Reform spürbare Konsequenzen. Vor allem für den Landkreis Bühl, denn dieser wurde am Ende aufgelöst. Der Kreis Rastatt als sein Rechtsnachfolger vergrößerte sich vor allem im Süden. Der Stadtkreis Baden-Baden blieb mit Gebietszuwächsen selbstständig, und die Stadt Rastatt war weiterhin Sitz der Kreisverwaltung.

„Wofür braucht man eigentlich ein Landratsamt?“ Ein Kurzfilm unter diesem Titel führte den Gästen die enorme Aufgabenfülle der Kreisbehörde vor Augen und veranschaulichte zugleich, wie ein Leben ohne Landratsämter aussehen könnte. Unter dem Motto „Erfolgsgeschichten aus dem Landkreis Rastatt“ schilderten im Anschluss vier Bürger, wie Angebote der Kreisverwaltung und der Dialog mit der Behörde ihr Leben beeinflusst und geprägt haben.

Über ihre positiven Erfahrungen berichteten in der von Nicole Stichling moderierten Talkrunde Katarina Cimino, die an der VHS Integrationskurse gibt, der Realschullehrer und Rauentaler Ortsvorsteher Thorsten Ackermann, der Naturschützer Volker Späth und der Landwirt Joachim Huber.

Nach dem offiziellen Teil lockte ein italienisches Buffet unter tatkräftiger Mitwirkung der Hotelfachschule Piobicco aus Pesaro-Urbino hinaus ins Foyer. Dort konnte auch die Ausstellung „Highlights aus 50 Jahren Landkreis Rastatt“ besichtigt werden.

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