Des einen Freud, den anderen Leid: Der viele Regen, der zur Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen führte, hat den Hobbylandwirten im Rastatter Ried eine zusätzliche Grasernte beschert. Einen Teil ihres Überschusses spenden die Bauern jetzt an Viehhalter im Überschwemmungsgebiet.
15 Landwirte aus Ottersdorf, Wintersdorf, Plittersdorf und Steinmauern beteiligen sich an der Gemeinschaftsaktion. Während die einen insgesamt 22 Wiesen abmähten, stellten die anderen die benötigten Maschinen und Verbrauchsmaterialien zur Verfügung.
53 Silage-Ballen – ein durch Milchsäuregärung konserviertes Futtermittel – wurden hergestellt. Rund 40 Tonnen Tierfutter im Wert von nahezu 2.000 Euro kamen auf diese Weise zusammen.
Für einen Tierhalter gibt es nichts Schlimmeres, als wenn er kein Futter für seine Tiere hat.Stefan Groß, Spendeninitiator
„Für einen Tierhalter gibt es nichts Schlimmeres, als wenn er kein Futter für seine Tiere hat“, zeigt Spendeninitiator Stefan Groß aus Ottersdorf Mitgefühl für die gebeutelten Kollegen aus dem Katastrophengebiet, wo die Futterernte in diesem Jahr buchstäblich ins Wasser gefallen ist.
Als Groß aus der Zeitung von einer Futterspendenaktion im südlichen Landkreis erfuhr, stand für ihn schnell fest: So etwas könnte man im Ried auch auf die Beine stellen.
Er sprach die Hobbybauern aus der Umgebung an und fand breite Unterstützung. Außerdem konnte er den landwirtschaftlichen Betrieb Werle aus Steinmauern für das kostenlose Pressen der Ballen gewinnen.
Stressige Aktion für die beteiligten Bauern
„Ein Mitarbeiter war einen halben Tag unterwegs, um die zerstreut liegenden Wiesen abzufahren“, betont Groß. Auch für die beteiligten Bauern sei es eine stressige Aktion gewesen. „Viele mussten nebenher noch ihre normale Ernte einfahren.“
Ende nächster Woche sollen die Ballen in die Pfalz gebracht werden. Dabei hilft Florian Huck aus Bühl, der bereits bei der Futterspendenaktion im südlichen Landkreis den Transport organisiert hat.
Groß kennt Huck zufällig von früher und hat ihn für die Rieder Aktion ins Boot geholt. „Toll, dass das alles so gut geklappt hat“, freut sich der Ottersdorfer. „Vielleicht machen wir das im Frühjahr noch einmal.“