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Vorwurf: "Konzeptlosigkeit"

Lehrer an Rastatter Gymnasium beschweren sich über Rektor: Hat er absichtlich technische Neuerungen blockiert?

Konzeptlosigkeit und schlechte Kommunikation – das werfen mehrere Lehrer der Schulleitung am Ludwig-Wilhelm-Gymnasium vor. Rektor Markus Braun, weist die Vorwürfe zurück. Rückendeckung erhält er von Schülern und Elternvertretung.

Ärger hinter den Kulissen: Konzeptlosigkeit monieren Teile des Lehrerkollegiums am LWG. Ein Beispiel sei das fehlende Leitbild der Schule.
Ärger hinter den Kulissen: Konzeptlosigkeit monieren Teile des Lehrerkollegiums am LWG. Ein Beispiel sei das fehlende Leitbild der Schule. Foto: Collet

Konzeptlosigkeit und schlechte Kommunikation – das werfen mehrere Lehrer der Schulleitung am Ludwig-Wilhelm-Gymnasium vor. Der Ärger von Teilen des Lehrerkollegiums umfasst unter anderem das Hygienekonzept und die digitale Weiterentwicklung der Schule. Rektor Markus Braun weist die Vorwürfe zurück. Rückendeckung erhält er von Schülern und Elternvertretung.

Die Pädagogen (Namen der Redaktion bekannt) behaupten, dass Mitte März, als wegen der Corona-Pandemie die Schulen im Land geschlossen wurden, am Ludwig-Wilhelm-Gymnasium (LWG) kein Konfliktmanagement seitens der Schulleitung stattgefunden habe. „Wir sind in die Schulschließung einfach so reingeschlittert“, sagen sie.

Schulleiter weist Vorwürfe empört zurück

Schulleiter Markus Braun reagiert auf die Vorwürfe empört und weist sie als hanebüchen zurück. „Es ist immer jemand im Kollegium da, der mit der Kommunikation unzufrieden ist“, sagt er. Es gebe einzelne Kollegen, die sich eine Kommunikation wünschen, die nicht erfüllbar sei. „Wenn ich Informationen aus dem Kultusministerium bekomme, leite ich diese weiter“, erklärt Braun. Es gebe wohl Lehrer, die sich seinen Kommentar dazu wünschen würden.

In der Tat wird genau dieses Vorgehen bemängelt . „Das sechsseitige Schreiben aus dem Kultusministerium zur Schulöffnung nach den Pfingstferien wurde einfach unkommentiert weitergeleitet, auch an die Eltern“, kritisieren die Pädagogen. Nicht einmal einen Auszug, was genau für die Gymnasien gilt, hätte es gegeben.

E-Mails werden nur sporadisch beantworten

Zwar würden E-Mails nur sporadisch und auf Druck beantwortet, aber die Lehrer halten der Schulleitung zugute, dass die Türe immer offen stünde. Das bestätigt auch die Schüler-Mitverantwortung (SMV). „Die Schulleitung beantwortet die Fragen immer direkt“, heißt es in einem Schreiben des SMV-Teams an diese Zeitung. Der Elternbeiratsvorsitzende Stefan Tiede kann die Vorwürfe so nicht bestätigen. „Die Kommunikation ist geprägt vom guten Miteinander der Lehrer, Schüler und Eltern zum Wohle der Schüler“, sagt er.

Ferner wird von den Lehrern bemängelt, dass einzelne Kollegen im März nach der Schulschließung die elektronischen Lernplattformen aufgebaut haben – ohne die Unterstützung der Schulleitung. „Wir haben uns mehr oder weniger selbstverwaltet“, lautet die Anschuldigung. Vom Schulleiter komme kaum etwas. „Das Engagement wird weder wertgeschätzt noch gewürdigt“, beanstanden die Pädagogen.

Bis heute kein WLAN beim Schulträger beantragt

In diesem Zusammenhang monieren sie die fehlende digitale Entwicklung des LWGs. Ein Beispiel sei das fehlende drahtlose lokale Netzwerk (WLAN). Das sei in zwei Gesamtlehrerkonferenzen mit einer Stellungnahme von  der Schulleitung gefordert worden. Diese habe aber beim Schulträger bis heute kein WLAN beantragt.

Verzahnung ist schwierig

„Das fällt uns beim Schulstart nach Pfingsten natürlich auf die Füße“, sagen die Pädagogen. Eine Verzahnung der Homeschooling-Inhalte mit dem wieder beginnenden Präsenzunterricht sei ohne WLAN schwer umsetzbar. Die Schule hat Notebooks, 40 iPads und vier mobile Internet-Zugangspunkte.

Flächendeckendes WLAN auch heute schon möglich

Nach Angaben der Stadt werden aktuell am LWG die Grundlagen für eine zukunftsorienterte Netzwerkinfrastruktur, die strukturierten Verkabelung, geschaffen. „Ein flächendeckendes WLAN wäre am LWG aber auch heute schon möglich“, sagt Stefan Vogt, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule, Kultur und Sport.

Netzwerk ist von Schulleitung nicht forciert worden

Das LWG habe sich zurückgehalten, das WLAN sei von der Schulleitung nicht forciert worden. Deswegen hat das Gymnasium die Medienwägen mit den mobilen Accesspoints. Mit einem flächendeckenden kabellosen Netzwerk ausgerüstet, sind nach Angaben des Fachbereichsleiters die Gustav-Heinemann-Schule, die Karlschule, die August-Netter-Realschule und das Tulla-Gymnasium.

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Homeschooling wird an der Gustav-Heinemann-Schule evaluiert

„Wir haben eine WLAN-Ausleuchtung im gesamten Gebäude“, sagt Andreas von der Forst, Schulleiter an der Gustav-Heinemann-Schule. Der Unterricht könne mit schulinternen oder eigenen Endgeräten gestaltet werden. Für letzteres können Lehrer sogenannte Vouchers für das WLAN über einen bestimmten Zeitraum vergeben. Die Homeschooling-Inhalte werden an der Gustav-Heinemann-Schule vor dem Start des Präsenzunterrichts bei Schülern und Eltern evaluiert, so Von der Forst.

Fehlende Arbeit am Medientwicklungsplan

Als weiteres Beispiel für die Konzeptlosigkeit der Schulleitung nennen die LWG-Lehrer die bislang fehlende Arbeit an einem Medienentwicklungsplan (MEP) für die Schule. Ein MEP ist für den Schulträger die Voraussetzung für die Mittel aus dem Digitalpakt des Bundes. Vor der Corona-Pandemie sollte bis Pfingsten ein fertiger MEP bei der Stadt eingereicht werden.

Fördergelder aus Digitalpakt können nachträglich beantragt werden

Am LWG gibt es bislang nach Angaben einiger Pädagogen nur einen von Lehrern erarbeiteten Entwurf, den die Schulleitung sich nicht zu eigen macht. Vogt sagt, „manche Schulen sind bislang weiter und manche nicht“. Da die Fördergelder aus dem Digitalpakt auch nachträglich beantragt werden können, sei das aber nicht weiter schlimm.

LWG-Schulleiter Braun versichert, dass die Arbeit am MEP aufgenommen worden sei und mit dem Schulträger weitergeführt werde.

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