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Integrierte Leitstelle Mittelbaden: Feiertags-Einsatz für 300.000 Menschen

Leitstelle hofft auf Vernunft der Menschen an Weihnachten

Auch an Weihnachten wird die Integrierte Leitstelle Mittelbaden rund um die Uhr mit bis zu vier Disponenten gleichzeitig besetzt sein, um denen zur Seite zu stehen, die Hilfe benötigen. Die ILS-Leiter Meik Hauß und Martin Sauer rechnen wegen des Lockdowns mit eher ruhigeren Feiertagen.

Einsatz rund um die Uhr: Auch an Weihnachten wird die Integrierte Leitstelle Mittelbaden mit bis zu vier Disponenten gleichzeitig besetzt sein, um denen zur Seite zu stehen, die dringend Hilfe benötigen.
Einsatz rund um die Uhr: Auch an Weihnachten wird die Integrierte Leitstelle Mittelbaden mit bis zu vier Disponenten gleichzeitig besetzt sein, um denen zur Seite zu stehen, die dringend Hilfe benötigen. Foto: Ralf Joachim Kraft

Anfang April 2020, also schon mitten in der Corona-Krise, ging die „neue“, sprich kreisübergreifende Integrierte Leitstelle Mittelbaden (ILS) im Landratsamt Rastatt in Betrieb – pandemiebedingt ohne offizielle Einweihung. Damit begann mit dem Zusammenschluss der Integrierten Leitstelle an einem Standort eine neue Ära bei der Einsatzplanung von Rettungswesen und Feuerwehr für insgesamt rund 300.000 Menschen.

Auch an Weihnachten wird die Integrierte Leitstelle mit bis zu vier Disponenten gleichzeitig besetzt sein, um im Ernstfall denen zur Seite zu stehen, die dringend Hilfe benötigen.

„Die Anrufe erreichen uns täglich rund um die Uhr. Daraus resultieren dann alle Krankentransport- und Rettungsdiensteinsätze, ebenso die Vermittlung des ärztlichen Notdienstes und sonstige Hilfeersuchen aus der Bevölkerung“, berichten ILS-Leiter Meik Hauß und sein Stellvertreter Martin Sauer.

Leitstelle auch an Weihnachten rund um die Uhr besetzt

Auf die Frage, ob denn auch beim Feiertags-Einsatz in der Leitstelle für festliche Stimmung gesorgt sein wird und diejenigen, die Dienst schieben, überhaupt etwas von Weihnachten haben, erklären die beiden: „Ja, auch auf der Leitstelle wird an eine dezente weihnachtliche Dekoration gedacht. Und natürlich gibt es für die Kolleginnen und Kollegen auch leckere Plätzchen. Ein gemeinsames Essen im Kollegenkreis ist allerdings nicht möglich.“

Schließlich müssten die Disponenten stets darauf vorbereitet sein, bei einem Anruf „sofort die Gabel fallen zu lassen“, da dann natürlich die Anrufe oberste Priorität hätten.

„Da wir im Schichtbetrieb arbeiten, bleibt dann für das gemütliche Essen erst Zeit, wenn wir den Rest des Tages zu Hause bei unseren Familien sind“, berichten die Leitstellenleiter, die aufgrund des Lockdowns über Weihnachten bis in den Januar hinein davon ausgehen, dass sie in diesem Jahr wohl nicht mit den typischen Einsatzanforderungen wie in den vergangenen Jahren konfrontiert sein werden. Was aber genau auf sie zukommen wird, bleibe offen. „Wir hoffen auf ein vernünftiges Verhalten der Bevölkerung.“

Fürs gemütliche Essen ist erst Zeit zu Hause.
Meik Hauß und Martin Sauer, Leitstellenleitung

Normalerweise ging es an Heiligabend immer eher entspannt zu. Kritischer waren stets der erste und zweite Weihnachtsfeiertag nach 24 Uhr, weil die Jüngeren gerne noch auf Tour gingen, Diskos besuchten, dabei womöglich zu tief ins Glas schauten – mit den bekannten Folgen. An Weihnachten spielten Wohnungsbrände durch in Flammen geratene Tannenbäume wegen der Umstellung auf elektrische Kerzen zwar nicht mehr die Rolle wie früher.

„Aber nach wie vor werden wir zu Bränden gerufen, die durch unbeaufsichtigte Adventskränze, echte Kerzen aller Art oder diverse Experimente ,in der Weihnachtsbäckerei’ ausgelöst wurden. Allerdings sind auch diese Einsätze rückläufig“, berichten Hauß und Sauer.

Brandgefahr durch Kerzen und Experimente „in der Weihnachtsbäckerei“

„Durch die Mobilität älterer Menschen und die Vielzahl der Familienfeiern hatten wir es vermehrt auch mit Stürzen oder mit Erstickungsanfällen zu tun, weil sich jemand beim Essen verschluckt hat.“ Oft seien sie in den vergangenen Jahren wegen Kreislaufstörungen gerufen worden, weil Menschen zum Beispiel beim Kirchenbesuch zusammengeklappt waren.

Teilweise entstünden auch durch Familienstreitigkeiten oder durch „Weihnachtsstress“ besondere Einsatzsituationen, „die aber nicht immer mit einem Einsatz vor Ort enden, sondern oft durch das Notrufgespräch geschlichtet werden können“. Nicht selten seien die Disponenten über die Weihnachtsfeiertage als Seelentröster gefragt. „Denn es gibt Alleinstehende, die durchaus den Notruf wählen, weil sie einfach jemanden zum Reden brauchen.“

Und wie lautet die Prognose von Meik Hauß und Martin Sauer für Silvester? „Wir schätzen das Einsatzaufkommen allein schon aufgrund des Böllerverbots als eher ruhiger ein. Jedoch befinden wir uns in einer besonderen Pandemielage, wofür uns bisher keinerlei Einsatzerfahrungen vorliegen. Der eine oder andere Brandeinsatz durch selbstgebaute Böller oder durch unvernünftiges Verhalten wird uns wohl auch dieses Jahr nicht erspart bleiben.“

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