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Inzidenz weiter im Sinkflug

Im Landkreis Rastatt könnten am Dienstag weitere Lockerungen in Kraft treten

Es wäre eine Erleichterung vor allem für den Einzelhandel: Im Landkreis Rastatt hat die 7-Tage-Inzidenz den Wert von 50 unterschritten. Jetzt winken weitere Lockerungen. Einen kleinen Rückschlag gab es dagegen im Stadtkreis Baden-Baden.

Ein Ladengeschäft
Bald könnte es wieder einfacher werden: Wenn die Inzidenz weiter unter 50 bleibt, können die Einzelhändler im Landkreis Rastatt voraussichtlich ab 1. Juni wieder weitgehend normal öffnen. Foto: Hans-Jürgen Collet

Jetzt geht es schnell: Vor zwei Wochen sank die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Rastatt erstmals seit langer Zeit unter die Marke von 100.

Nun sind bereits die 50 unterschritten. Damit könnten nächste Woche weitere Lockerungen in Kraft treten.

In Baden-Baden gab es dagegen einen Rückschlag. Unser Redaktionsmitglied Holger Siebnich beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wann könnten weitere Lockerungen kommen?

Nach den Daten des Landesgesundheitsamts lag die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Rastatt am Mittwoch bei 45,4 und damit erstmals unter der entscheidenden Marke von 50. Dieser Wert muss an fünf Tagen in Folge unterschritten bleiben. Allerdings sind nicht die Zahlen des Landesgesundheitsamts, sondern des Robert Koch-Instituts entscheidend. Dieses hängt mit seinen Publikationen einen Tag hinterher. Demnach war also Donnerstag der erste Tag. Die fünf Tage wären damit am Montag voll. Das Gesundheitsamt würde noch am selben Tage eine entsprechende Bekanntmachung veröffentlichen. Die Lockerungen träten dann am Dienstag, 1. Juni, in Kraft.

In der Vergangenheit wurden Sonn- und Feiertage für die Entscheidung über Lockerungen nicht mitgezählt. Warum ist das jetzt anders?

Die Antwort ist kompliziert. Die Bundesnotbremse sah vor, dass bestimmte Werte für Lockerungen an fünf Werktagen in Folge unterschritten werden müssen. Deshalb wurden Sonn- und Feiertage nicht mitgezählt. Die Bundesnotbremse ist im Landkreis Rastatt dank einer konstanten Inzidenz von unter 100 allerdings seit Samstag, 22. Mai, gelöst. Nun greift wieder die Corona-Verordnung des Landes. Diese berücksichtigt bei der Zählung alle Tage, inklusive Sonn- und Feiertage.

Um welche Lockerungen geht es überhaupt?

Hauptprofiteur wäre der Einzelhandel. Die bisherigen Auflagen mit Terminshopping und Testkonzept entfallen komplett. Übrig bleibt eine Begrenzung der Kundenzahl auf die Fläche. Aber auch diese ist mit zehn Quadratmetern Verkaufsfläche pro Kunde deutlich großzügiger als bisher. In der Praxis bedeutet das bis auf den obligatorischen Mund-Nasen-Schutz einen relativ normalen Shopping-Alltag.

Wie sieht es mit privaten Treffen aus?

Die erlaubte Gruppengröße steigt von maximal fünf Personen aus zwei Haushalten auf zehn Personen aus drei Haushalten. Wie gewohnt werden Kinder unter 14 sowie vollständig Geimpfte nicht mitgezählt. Diese Regel gilt für Treffen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum, also zum Beispiel bei Restaurant- und Kneipenbesuchen. Es dürfen also wieder deutlich mehr Personen an einem Tisch Platz nehmen.

Gibt es weitere Bereiche, in denen gelockert wird?

Auch die Kultur profitiert: Archive, Büchereien, Bibliotheken, botanische Gärten, Gedenkstätten und Museen dürfen ohne Auflagen öffnen. Die bislang geltenden Einschränkungen bei den Besucherzahlen entfallen. Keine zusätzlichen Freiheiten gibt es für die Gastronomie.

Wie ist die Situation im Stadtkreis Baden-Baden?

Die Werte in Baden-Baden lagen in den vergangenen Wochen in der Regel leicht unter denen des Landkreises Rastatt. Das Gesundheitsamt Rastatt ist zwar sowohl für den Stadt- als auch den Landkreis zuständig, die Inzidenzen werden aber getrennt erfasst und gewertet. Deshalb sind unterschiedliche Lockerungsstufen möglich. So durften die Gastronomen in Baden-Baden zwei Tage vor den Kollegen im Landkreis Rastatt öffnen. Diesmal stehen die Vorzeichen allerdings anders herum.

Wie sehen die Werte in Baden-Baden aus?

Anfang der Woche gab es noch das gewohnte Bild: Baden-Baden rutschte bereits am Montag unter die Marke von 50 und lag damit wie gewohnt ein Stück unter dem Landkreis Rastatt. Am Dienstag war es ähnlich. Am Mittwoch ging die Inzidenz allerdings plötzlich um 20 Punkte auf 63,4 nach oben.

Was bedeutet das für mögliche Lockerungen?

Baden-Baden muss zurück auf Los: Wenn die Kurstadt die Marke von 50 wieder unterschreitet, beginnt die Zählung für die Fünf-Tage-Regel von vorn. Wäre der Wert am Mittwoch nicht überschritten worden, hätten die weiteren Öffnungsschritte passend zum Wochenende am Samstag umgesetzt werden können. Der städtische Pressesprecher Roland Seiter sagt: „Das hätten wir uns natürlich gewünscht.“

Gibt es eine Erklärung für den plötzlichen Anstieg?

Nein, keine Konkrete. Laut Seiter gibt es keinen Infektions-Hotspot. Die Fälle sind gleichmäßig übers Stadtgebiet verteilt. Touristen, die eventuell über Pfingsten zu Gast waren und sich haben testen lassen, spielen keine Rolle. Nach Angaben des Gesundheitsamts fließen etwaige externe Besucher, bei denen eine Infektion nachgewiesen wird, in die Statistik ihrer Heimat ein. „Es gilt das Wohnortsprinzip“, sagt Landratsamtssprecher Benjamin Wedewart. Grundsätzlich muss bei den Werten in Baden-Baden berücksichtigt werden, dass aufgrund der geringen Einwohnerzahl von rund 55.000 schon wenige Fälle für größere Sprünge bei der Inzidenz sorgen können. Fünf Fälle pro Tag in einer Woche sind beispielsweise ausreichend, um die Inzidenz auf über 60 steigen zu lassen.

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