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Neue Idee in der Corona-Krise

Messeveranstalterin aus Au am Rhein entwirft Mundschutz-Schal

Die Rastatter Messeveranstalterin Regina Rieger hat gemeinsam mit der jungen Modedesignerin Jacqueline Stolz aus au am Rhein einen besonderen Rundschal entworfen, der auch als Mundschutz dienen kann.

Zwei Frauen mit Schals
Modisches Accessoire: Der Schal, den Regina Rieger (links) trägt , ist auch als Mundschutz geeignet und darf in Apotheken verkauft werden. Der Entwurf stammt von der jungen Designerin Jacqueline Stolz aus Au am Rhein. Foto: Collet

Essen, Trinken, Lifestyle und Genuss: Auf dieses Segment hat sich Regina Rieger seit Jahren spezialisiert – und veranstaltet die entsprechenden Publikumsmessen dazu. In diesem Corona-Jahr aber ist alles anders. Acht große Messeveranstaltungen zwischen der Schweizer Grenze, dem Bodenseeraum und Nordrhein-Westfalen hatte sie geplant „ab dem 11. März aber war alles vorbei, Corona hat uns gestoppt“, sagt Rieger.

Eine Messe habe zuvor noch in Radolfzell stattgefunden, aber auch sie sei schon von der Corona-Krise beeinträchtigt worden, weil viele Aussteller aus Italien abgesagt hatten. Und: „Wegen der Hygienestandards mussten wir in unserem Genussbereich alle Gläser mit 65 Grad heißem Wasser abspülen“, erinnert sie sich.

Die später in Bruchsal geplante Lifestyle-Messe „trendy und cool“ sei von der Zahl der Aussteller bereits ausgebucht gewesen, ehe die Absage erfolgte. Allerdings entwickelten sich aus den Gesprächen Kontakte zu der jungen Modedesignerin Jacqueline Stolz aus Au am Rhein, die im vergangenen Jahr mit einem eigenen Modelabel an den Start gegangen ist.

Und die Not weckte bei Rieger und ihrer jungen Partnerin den Erfindungsgeist. Der Blick der Beiden richtete sich auf den Bereich der Mundschutzmasken: „Sie führen dazu, dass wir auf so manches sympathische Lächeln und der sonst gewohnten Mimik eines Menschen verzichten müssen“.

Rundschal enthält integrierten Nasenbügel

Weil daran derzeit auch kaum etwas zu ändern ist, sollten die Gesichtsmasken doch zumindest freundlicher und sympathischer wirken, waren sich Rieger und Stolz einig: „So haben wir einen Rundschal aus leichter, zertifizierter Baumwolle entwickelt, der locker um den Hals gelegt werden kann und somit gleichzeitig ein modisches Accessoire ist“.

Die Besonderheit: In den Loop-Schal ist ein Nasenbügel eingebaut,der bei Bedarf an den Nasenrücken angedrückt werden kann und so die Funktion einer Behelfsmaske erfüllt. Zusätzlich kann der Schal mit zwei Bändern am Hinterkopf befestigt werden. „ Der Stoff liegt nicht straff am Mund, so dass es leichter fällt, zu atmen. Weil die Atemluft durch den integrierten Nasenbügel nicht nach oben ausströmt wird auch das Beschlagen einer Brille weitgehend verhindert“, schildert Stolz die Vorteile.

Frau mit Schal
Sicherheit gewährleistet: Der Rundschal wirkt locker und dient zugleich als Mund- und Nasenmaske. Foto: pr

Pilotprojekt erhält Apothekenzulassung

Produziert wird in unterschiedlichen, gedeckten Farben, nicht zu auffällig und „passend zur Tagesgarderobe, auch für Männer“, betont Stolz, die nach eigenem Bekunden viel Wert auf hohe Qualität legt: „Wir wollen alles richtig machen.“ Regina Rieger spricht von einem Pilotprojekt und zeigt sich stolz, dass „wir nun auch die Apothekenzulassung für den Loop erhalten haben“ und der Vertrieb über einen Pharma-Großhandel in Rheinstetten läuft.

Nachdem zunächst 150 Schals produziert wurden, habe sich die Nachfrage mittlerweile deutlich gesteigert, „und wir schauen uns nach weiteren Näherinnen um“, erklärt die junge Designerin, die ebenso wie ihre Partnerin fest davon ausgeht, dass die Maskenpflicht noch längere Zeit Bestand haben wird.

Es ist schwer, unser hohes Defizit zu verkraften.
Regina Rieger/ Messeveranstalterin

„Die jetzige Zeit erfordert viel Flexibilität und bietet Raum für neue Ideen“, betont Rieger. Für sie ist klar: Das Veranstalten von Messen ist mit den geforderten Beschränkungen nicht wirtschaftlich, zumal auch die richtige Kauflaune bei den Leuten fehlt. „Unsere Messen sind Events und Festivals mit Essen, Shows und Musik all das können wir jetzt nicht bieten“.

Rainer Pfeil, Vorstand des Bundesverbandes Industrie Kommunikation (bvik) meint: „Es ist zu befürchten, dass viele Anbieter die Krise nicht überleben und im großen Umfang Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen werden”.

Auch Regina Rieger musste Kurzarbeit anmelden: „Es ist schwer, unser hohes Defizit zu verkraften, wir stehen mit dem Rücken zur Wand.“ Mithin hofft sie zumindest auf eine Verbesserung der Situation im kommenden Jahr. „Im September und Oktober beginnen wir mit der Planungen der Messen für 2021. Die erste hätten wir im Mai auf dem Programm. Aber auch da müssen wir flexibel sein.“

Vor 25 Jahren hatte Rieger unter anderem die Badische Herbstschau in Iffezheim veranstaltet. Mittlerweile schließt sie nicht aus, nach der Corona-Krise möglicherweise in der Region Rastatt wieder eine neue Messe etablieren zu können. Wenn sie davon spricht, huscht ein Lächeln über ihr Gesicht: „Es würde mich reizen, im Outdoor- und Bio-Bereich etwas mit gesunden, fair gehandelten Lebensmitteln zu machen. Die Zeit ist reif, darüber nachzudenken.“

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