
Die Zahl der Rastatter Oberbürgermeister-Kandidaten wächst weiter. Mit Michael Gaska hat jetzt der sechste Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen. Der promovierte Betriebswirt ist in Polen geboren und in Rastatt aufgewachsen. Sein Abitur legte er am Tulla-Gymnasium ab.
Den Zivildienst absolvierte er im Schulkindergarten für körper- und mehrfach behinderte Kinder am Westring. An der Universität in Mannheim studierte der 36-Jährige Betriebswirtschaftslehre und promovierte anschließend an der Universität St. Gallen zum Thema Familienunternehmen.
Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen
Wie Gaska im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte, habe er parallel zu seinem Engagement an den Universitäten „Unternehmen im Handelsbereich“ gegründet und Erfahrung im Aufbau von Teams sowie in der Entwicklung von Geschäftsmodellen gesammelt.
Im Jahr 2019 habe er den größten Pop-up-Store der Schweiz für hochwertiges heimisches Design auf über 500 Quadratmetern Verkaufsfläche geschaffen. Überdies sei er Geschäftsführer des St. Galler Family Office Forums, einem Fachkreis für Unternehmerfamilien aus dem deutschsprachigen Raum, der sich um finanz- und investmentbezogene Themen kümmert.
„Bis zu meiner Entscheidung, mich als Oberbürgermeister in Rastatt zu bewerben, war ich zudem Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen“, sagt er. Viele Rastatter hätten ihn zu der Kandidatur ermutigt. „Der Zuspruch ist überwältigend“, betont Gaska, der als parteiloser Kandidat ins Rennen geht.
In den kommenden Wochen wolle er mit möglichst vielen Rastattern, den im Gemeinderat vertretenen Parteien, Vereinen und Gruppen in der Stadt sprechen. „Ich werde viele Klinken putzen“, kündigt er an, wobei Gaska auch über die sozialen Kanäle häufig kommunizieren will.
Ich fühle eine tiefe emotionale Verbundenheit zu dieser Stadt.Michael Gaska
Oberbürgermeisterkandidat
„Rastatt ist eine Herzensangelegenheit von mir und ich fühle eine tiefe emotionale Verbundenheit zu dieser Stadt“, begründet er seine Entscheidung zur Kandidatur. Im Falle seiner Wahl ist es ihm ein Anliegen, „gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln und die Stadt Rastatt wieder zu dem zu machen, was sie verdient hat – eine gepflegte, sichere und bürgerfreundliche Stadt, in der wir gerne zuhause sind.“
Wichtig sei es ihm dabei, die vorhandenen Potenziale zu nutzen. Eine gute Verwaltung, Transparenz und systematische Bürgerbeteiligung sieht er als Grundlagen für eine gemeinsame Gestaltung der Stadt. In diesem Zusammenhang beklagt Gaska den „enormen Sanierungsstau bei der städtischen Straßen-, Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur sowie bei öffentlichen Gebäuden“.
Kostenintensiver Verfall soll gestoppt werden
Dabei nennt Gaska auch schon einen ganz konkreten Plan: „Ich will ein systematisches Infrastrukturmonitoring initiieren, damit unsere Straßen und öffentlichen Gebäude regelmäßig überwacht und erhalten werden. Nur so kann weiter kostenintensiver Verfall aufgehalten werden.“
Im Bereich der Bildung seien in Rastatt schon große Anstrengungen unternommen worden. Aber: „Es fehlen noch 150 Kita-Plätze. Frühkindliche Bildung und soziale Inklusion sind für mich Herzensthemen“, sagt er. Zudem verspricht er, einen Kultur- und Sportpass für Jugendliche einführen zu wollen. Insgesamt gelte es, das Wohlbefinden aller Bürgerinnen und Bürger in den Fokus des städtischen Handelns zu stellen, sagt Gaska. Dazu zähle vor allem die Stärkung von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in der Stadt.
Eine bürgernahe Verwaltung trage nach seiner Überzeugung ebenfalls wesentlich zur Lebensqualität bei. Dabei zeigt er sich entschlossen, mögliche organisatorische Mängel in der Verwaltung gemeinsam mit Personalrat und Gemeinderat zu beseitigen.
Rastatts Innenstadt ist eine Perle, die unter ihren Möglichkeiten gemanagt wird.Michael Gaska
Oberbürgermeisterkandidat
Verbesserungsmöglichkeiten sieht Gaska in der Innenstadt: „Die Rastatter Innenstadt ist eine Perle, die bislang unter ihren Möglichkeiten gemanagt wird.“ Er wolle mit Gewerbeverein und Citymanagement einen „echten Aufschwung“ einläuten: „Ich werde mein Netzwerk nutzen, um familiengeführte Betriebe in die Stadt zu bringen.“
Ferner gelte es, die Aufenthaltsqualität der Innenstadt mittels einer Begrünungsoffensive zu erhöhen und ein gepflegtes Erscheinungsbild durchzusetzen. Nach seinen Vorstellungen soll die Innenstadt „zum Magneten für die ganze Region werden.“ Klar ist für Gaska auch, dass wichtige Projekte nur noch mit umfangreicher Bürgerbeteiligung realisiert werden sollten.
Ein festes Vorhaben als OB wäre für ihn überdies die Einführung eines Bürgerbudgets, das jährlich Haushaltsmittel für Projekte zur Verfügung stellt, die von den Rastattern eingebracht werden und über deren Realisierung die Bürger entscheiden.
Entscheidung zur Kandidatur wohlüberlegt
Dass sich Gaska erst wenige Tage vor Bewerbungsschluss seine Kandidatur bekannt gemacht hat, erklärt er mit „arbeitstechnischen Gründen“. Er habe noch einige Projekte bei seiner bisherigen beruflichen Tätigkeit abschließen müssen. Die Kandidatur sei aber keine Schnellschuss-Entscheidung, sondern wohlüberlegt gewesen.
An diesem Samstag ist Gaska von 8 bis 13 Uhr auf dem Rastatter Wochenmarkt, um dort mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Die OB-Wahl findet am 24. September statt. Bisher haben sich neben Gaska Brigitta Lenhard (CDU), Thomas Hentschel (Grüne), Frank Tschany (parteilos), Monika Müller (SPD) und Volker Kek (AfD) beworben.
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