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Neuer Vorsitzender

Muggensturmer Kleintierzüchter: Charles Roth wird trotz „fehlender Belege“ gewählt

Charles Roth folgt auf Uwe Neidhardt als Vorsitzender. Einige Mitglieder monieren fehlende Belege und unklare Dokumentation.

Stabwechsel: Uwe Neidhardt (rechts), der für ein Jahr Zuchtwart Kaninchen bleibt, gratuliert nach der Mitgliederversammlung seinem Nachfolger im Amt des ersten Vorsitzenden, Charles Roth.
Stühlerücken: Uwe Neidhardt (rechts), der für ein Jahr Zuchtwart Kaninchen bleibt, gratuliert nach der Mitgliederversammlung seinem Nachfolger im Amt des ersten Vorsitzenden, Charles Roth. Foto: Ralf Joachim Kraft

Die Hütte war voll, der Andrang im Vereinsheim „so groß wie seit 15 Jahren nicht mehr“. Dafür aber ist die Hauptversammlung des Kleintierzuchtvereins C.129 Muggensturm am Samstagabend schneller zu Ende gewesen als gedacht. Nach kaum einer Stunde war alles vorbei.

Und der Verein hatte für die nächsten zwei Jahre seinen neuen ersten Vorsitzenden. Er heißt Charles Roth und war bisher unter anderem als Kassierer im Einsatz.

Neidhard will jungen Leuten eine Chance geben

Der 40-jährige Ötigheimer tritt damit die Nachfolge von Uwe Neidhardt an. Der 62-jährige Durmersheimer erklärte kurz vor Beginn der Neuwahlen: „Ich stehe nicht mehr als erster Vorsitzender zur Verfügung. Ich will mich zur Ruhe setzen und neuen jungen Leuten die Chance geben.“

Leute, die schwätzen, nichts machen und noch dazu schelten, gibt’s genug.
Uwe Neidhardt, ehemaliger Vorsitzender

Vorausgegangen waren die ungewohnt knapp gehaltenen Jahresberichte des Schriftführers, der Zuchtwarte Kaninchen und Geflügel, des Zuchtbuchführers, des Kassierers und der Kassenprüfer.

Die Letzteren bescheinigten Charles Roth eine einwandfreie Kassenführung – „bis auf die Sache mit den fehlenden Belegen“. Bereits bei der Begrüßung und Eröffnung der Versammlung hatte Vorsitzender Uwe Neidhardt die Gelegenheit genutzt, im Zusammenhang mit „derzeit kursierenden Gerüchten“ einiges klarzustellen. Unter anderem ging es dabei um den Verkauf von Fleisch und den Kauf einer Pumpe.

In einem anderen Fall hatte Neidhardts Tochter wohl etwas im Internet bestellt, wofür es offensichtlich keinen Nachweis gab. Einige wenige Mitglieder meldeten sich diesbezüglich zu Wort.

Sie monierten undurchsichtige Abrechnungen, fehlende Belege und eine unklare Dokumentation. Die große Mehrheit aber schwieg. Und Neidhardt und Roth versuchten die Vorwürfe zu entkräften. Offenbar mit Erfolg. Denn die Entlastung der Verwaltung erfolgte einstimmig. 61 stimmberechtigte Mitglieder waren anwesend.

Einige Irritationen gab es bei den Neuwahlen. Und das lag nicht etwa daran, dass der laut Tagesordnung neu zu wählende Posten des stellvertretenden Vorsitzenden ohne Neuwahl mit Andreas Koch besetzt bleibt.

Das hing eher damit zusammen, dass es zu Beginn der Versammlung noch zwei Kandidaten für das Amt des Vorsitzenden gab. Neben Charles Roth war das Manfred Jennewein. Für eine geheime Abstimmung wurde daraufhin schon alles vorbereitet.

Kuvert für den neuen Vorsitzenden Charles Roth

Als Jennewein jedoch den Raum betrat, zog er die Kandidatur mit den Worten „mich hat niemand gefragt“ unverzüglich zurück. Für Charles Roth stimmten am Ende in offener Abstimmung 50 Mitglieder. Elf votierten gegen ihn. Auch als Schriftführer bleibt Roth für weitere zwei Jahre im Amt – bei acht Gegenstimmen.

Sein Nachfolger als Kassierer wird Markus Dahringer (neun Gegenstimmen). In die weiteren Ämter gewählt wurden: Vanessa Dahringer (Pressewart), Uwe Neidhardt (Zuchtwart Kaninchen), Benedikt Axtmann (Zuchtbuchführer), Florian Hirsch (Tätowierer), Sabrina Hatteh (Jugendleiterin), Doris Dürrschnabel (stellvertretende Beisitzerin) und Julian Schnepf (stellvertretender Kassenprüfer).

Ungewöhnlich war am Ende der Versammlung Neidhardts Schlusswort. Zunächst gratulierte er Doris Dürrschnabel nachträglich zum Geburtstag und dankte der Züchterin für ihr großes Engagement. Dann wandte er sich an die Mitglieder und sagte: „Leute, die schwätzen, nichts machen und noch dazu schelten, gibt’s genug.“

Seinem Nachfolger schob er ein Kuvert zu und meinte: „Der Mann ist super, nicht zu bezahlen und er hat noch nie etwas bekommen. Was wir als Kopf und Hand des Vereins hier in den letzten 15 Jahren schon alles mitgemacht haben.“

Einmal, so sagte Neidhardt, sei er wegen eines Mitglieds fast im Gefängnis gelandet. „Daher sollten Gehege immer zusammen mit einer zweiten Person betreten werden.“ Dies sei im geschilderten Fall geschehen.

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