Mit strahlenden Augen geleitet Dietmar Späth (FW) die Mitglieder des Gemeinderates durch die Halle, vorbei an vielen Matten und Turngeräten. „Endlich herrscht wieder Leben hier“, freut sich der Bürgermeister, während links und rechts viele kleine Nachwuchsturner Strecksprünge, Überschläge oder Handstand üben.
Nach der langen Corona-Pause regiert hier also wieder der Sportbetrieb, während die Gemeinderatsmitglieder durch eine Tür schreiten – und den neuen Teil der umgebauten Wolf-Eberstein-Halle besichtigen, wo noch Bauarbeiter den Ton angeben.
„Es gibt nichts Vergleichbares in der Region“, umschreibt Architektin Gabriele Becker das Projekt, dessen Herzstück die aufgestockte, über 35 Meter lange Halle ist. „Sie ist sieben Meter hoch und weist die Maße auf, die für ein Handballfeld offiziell erforderlich sind“, sagt Becker, wobei der schmucke Neubau allerdings nur zu Trainingszwecken ohne Zuschauer genutzt werden soll.
Einige Sport- und Musikräume stehen kurz vor der Fertigstellung
Auch Spielfelder für Faustball und Volleyball werden eingezeichnet, verspricht Becker, während der vorbereitete Platz für die viel diskutierte Schnitzelgrube noch darauf wartet, befüllt zu werden.
Weit vorangeschritten sind aber auch die Arbeiten in den Sanitär- und Umkleideräumen, im künftigen Kraft- und Gymnastikraum, wo der Verzicht auf eigentlich angedachte Stützen noch mehr freie Fläche bietet.
Der Regieraum präsentiert sich in neuem Glanz und auch jene jeweils rund 120 Quadratmeter großen Bereiche, in denen künftig die Handharmonikavereinigung, der Musikverein und die GroKaGe ihr eigenes Domizil haben, gehen allmählich ihrer Vollendung entgegen. Ein besonderer Punkt bei der Besichtigungstour ist die Demonstration der ausgewählten Fahrradständer, die noch zu postieren sind.
Nicht nur Corona und ein Wasserschaden führten zu Verzögerungen
Eigentlich hätte der Umbau und die Erweiterung der Wolf-Eberstein-Halle schon im vergangenen Jahr abgeschlossen werden sollen. Nach einem Wassereinbruch und durch Corona hatte das Architekturbüro Becker zunächst eine siebenmonatige Verzögerung in Aussicht gestellt. Aber auch dieser Zeitplan kann nicht gehalten werden. „Es ist noch immer eine Großbaustelle“, sagt Späth.
Die Architekten Gabriele und Stefan Becker beklagen dabei auch einige Baumängel. So mussten etwa fehlerhaft liegende Fliesen wieder neu verlegt werden, Treppenstufen entsprachen nicht den Vorgaben und bei den Holzarbeiten gab es Mängel.
Wir können oft unsere Interessen gegenüber den Firmen nicht durchsetzen.Stefan Becker, Architekt
„Wir können oft unsere Interessen gegenüber den Firmen nicht durchsetzen“, klagt Stefan Becker, zumal meist mit Subunternehmern gearbeitet werde und auch sprachliche Hindernisse im Weg stünden. Dabei drohten auch Rechtsstreitigkeiten und höhere Preise, wenn neue Ausschreibungen veranlasst würden.
Gemeinderatsmitglieder sehen die Verzögerung gelassen
Stefan Becker verweist zudem auf die momentan großen Schwierigkeiten, an Baumaterial, beispielsweise an Dämmstoffe, zu gelangen: „Wegen Corona haben viele Betriebe die Produktion heruntergefahren.“ Gabriele Beckers Erkenntnis: „Je größer die Nähe der am Bau beteiligten Firmen zu Muggensturm ist, desto besser können wir mit ihnen zusammenarbeiten.“
Auf die ausführlichen Erläuterungen der beiden Architekten über die teilweise recht schwierige Kooperation mit den am Bau beteiligten Firmen reagieren die Gemeinderatsmitglieder vor Ort indessen recht gelassen. „Qualität geht vor Schnelligkeit“, laute die Devise, die nicht nur Harald Unser (MBV) und Joachim Schneider (CDU) erneut bekräftigen.
Auch Bürgermeister Späth versichert im Blick auf den Fertigstellungstermin, dass „wir nicht den ganz großen Druck haben“, wobei die Verzögerungen nicht zu Lasten der Gesamtbaukosten von rund 7,3 Millionen Euro gehen sollen.
Zweiter Bauabschnitt soll schon 2021 starten und über zwei Millionen Euro kosten
Einmütig beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend, auch den zweiten Bauabschnitt im Zuge des Umbaus der Wolf-Eberstein-Halle auf den Weg zu bringen. Dabei sollen die Unterdecke sowie Dächer der Haupthalle und der Gaststätte saniert werden.
Vorgesehen sind eine Heizung mittels Deckenstrahlplatten, die Erneuerung der Lüftung sowie die Beleuchtung durch LED-Technik. Auch Brandmeldeanlagen stehen auf dem Plan. Zudem wird die Medien- und Bühnentechnik auf den neuesten Stand gebracht. In der Konzeption dieser Technik seien auch die Bedürfnisse der Vereine berücksichtigt worden.
Kalkuliert wird für den zweiten Bauabschnitt mit Gesamtkosten in Höhe von knapp über zwei Millionen Euro. Realisiert werden soll er nach den Planungen der Gemeindeverwaltung in der zweiten Jahreshälfte und bis in das Jahr 2022 dauern.
Befürchtungen von Harald Unser (MBV), wonach möglicherweise auch die Tribünen in der Haupthalle nachgerüstet werden müssten, entkräftete im Übrigen Hauptamtsleiter Claus Gerstner: „Der Gutachter sagt, dass hier kein Handlungsbedarf besteht.“