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Konflikt mit Landratsamt

Nach Aufnahmestopp: Pierre Fingermann beendet Engagement bei Wildvogelstation in Rastatt

Nach jahrzehntelangem Engagement wirft der Rastatter Vogelretter nun hin. Die Auseinandersetzung mit dem Landratsamt hatte sich über mehrere Monate hingezogen. Die Behörde hatte zuletzt Kritik an den Zuständen in der Station geübt.

Pierre Fingermann (r) und sein Enkel Kevin Fingermann stehen an einem selbst gestalteten Hinweisschild, das auf Störche aufmerksam machen soll.
Pierre Fingermann (rechts) und sein Enkel Kevin Fingermann stehen an einem selbst gestalteten Hinweisschild, das auf Störche aufmerksam machen soll. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

Weil das Landratsamt einen Aufnahmestopp gegen die Wildvogelauffangstation in Rastatt verhängt hat, hört Betreiber Pierre Fingermann nach 28 Jahren mit sofortiger Wirkung auf.

„Er hofft, dass die Wildvogelauffangstation von seinem Enkel Kevin Fingermann mit gleichem Erfolg und Enthusiasmus weitergeführt werden kann“, teilte der Anwalt des 76-Jährigen am Freitag mit. „Der vom Landratsamt verhängte Aufnahmestopp hilft jedenfalls keinem verletzten Tier.“

Die Behörde sieht Mängel beim Tierschutz und bei der Hygiene. Es gab Anzeigen gegen die Vogelstation und Anordnungen des Landratsamts etwa zur Ausstattung der Käfige und zum Umgang mit kranken Tieren.

Die Vorwürfe ließ Fingermann durch seinen Anwalt zurückweisen. Dieser verwies darauf, dass der Vogelexperte mehr als 10.000 Wildvögel aufgepäppelt habe. Er sei Ansprechpartner von Polizei, Tierheimen und Tierärzten in der Region gewesen. Vor zwei Jahren habe er für seine Arbeit das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen.

Unterstützung durch Landratsamt blieb aus

Vom Veterinäramt fühle er sich in jüngster Zeit allein gelassen. Konkrete Hilfen und Unterstützung habe er trotz wiederholter Bitten nicht erhalten. Das Aufnahmeverbot reicht den Angaben zufolge bis Ende Juli 2022.

Wie viele solche Stationen es in Baden-Württemberg gibt, ist nicht genau erfasst. Speziell für Vögel dürften es gut zwei Dutzend sein. Tierschützer sehen hier einen Mangel und fordern mehr staatliche Unterstützung der oft ehrenamtlich geleisteten Arbeit.

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