Skip to main content

Notfallvorsorge

Nach Stromausfall in Rastatt: Wie man sich auf solche Situationen vorbereiten kann

Sonntagmorgen, Stromausfall in Rastatt. Viele waren in der Not erfinderisch. Aber wie bereitet man sich auf einen Strom- oder gar Katastrophenfall vor?

Ohne Strom wird es dunkel: Für den Ernstfall wie am vergangenen Sonntag in Rastatt sollten sich die Menschen einen kleinen Notfallplan zurechtlegen. Eine batteriebetriebene Taschenlampe ist ebenfalls wichtig.
Ohne Strom wird es dunkel: Für den Ernstfall wie am vergangenen Sonntag in Rastatt sollten sich die Menschen einen kleinen Notfallplan zurechtlegen. Eine batteriebetriebene Taschenlampe ist ebenfalls wichtig. Foto: Marwan Naamani/dpa

Kühlschrank, Kaffeemaschine und Herd funktionieren nicht mehr. Das elektrische Garagentor macht ebenfalls keinen Mucks. Die Brötchen beim Bäcker sind nahezu ausverkauft.

Am vergangenen Sonntagmorgen ist in Rastatt nichts mehr gegangen – Stromausfall. Ein Brand in einem Umspannwerk legte das ganze Netz über mehrere Stunden hinweg lahm.

Der vergangene Sonntag in Rastatt beweist: Wir sind alle extrem abhängig von Strom. Aber wie kann man sich auf einen Stromausfall vorbereiten? Unser Redaktionsmitglied Dominik Schneider hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.

Wie bereite ich mich auf einen Stromausfall am besten vor?

Das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz rät, um die Auswirkungen eines Stromausfalls für den Einzelnen zu reduzieren, sollte sich jeder Haushalt so vorbereiten, dass er einige Tage ohne Hilfe von außen auskommt. Heiko Schäfer, Kreisbrandmeister und Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung und Bevölkerungsschutz, rät dazu, sich in Gedanken auszumalen, was alles bei einem Stromausfall nicht mehr funktioniert. „So kann ich mir einen eigenen Notfallplan zurechtlegen.“

Wie gestalte ich die persönliche Notfallvorsorge?

Im Idealfall bespricht die ganze Familie einen kleinen Notfallplan. Wo sind die eingelagerten Dinge für den Ernstfall zu finden? Wie gefährdet ist der Wohnort, beispielsweise für ein Hochwasser? Schäfer empfiehlt Fluchtwege, Treffpunkte und deren Erreichbarkeiten durchzusprechen. Vielleicht seien im Falle einer Katastrophe nicht alle Familienmitglieder zu Hause.

Was sollte ich Zuhause vorhalten?

Schäfer verweist auf die persönliche Checkliste des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz. Grundsätzlich sollte aber jeder die Basics im Haus haben, damit sich eine gewisse Zeit überbrücken lässt. „Dazu gehören eine Taschenlampe, genügend Essen sowie Trinken und Kerzen samt Feuerzeug.“ Fällt die Heizung aus, sollten genügend Decken und warme Kleider vorhanden sein. Auch eine Hausapotheke oder ein batteriebetriebenes Radio seien wichtig. Die Batterien und Akkus müssten im Vorfeld bevorratet und regelmäßig geprüft werden. Für den Ernstfall sollten die Dinge leicht erreichbar gelagert sein. Auch ein Campingkocher oder Gasgrill ist laut Experte nützlich. Der ein oder andere hält sogar eine Camping-Toilette parat.

Wie verhalte ich mich bei einem Stromausfall?

Ein Stromausfall kann verschiedene Gründe haben. In der Regel sind sie innerhalb von ein paar Stunden behoben. Wenn aber ein Unwetter, ein Hochwasser oder starke Schneefälle die Gründe sind, kann das länger dauern, bis der Saft wieder da ist. „Die wichtigste Regel ist: Ruhe bewahren“, betont Schäfer. Darüber hinaus sollte man sich wichtige Informationen beschaffen können. Dabei hilft das batteriebetriebene Radio. „Es ist aber auch sinnvoll, sich mit dem Nachbarn austauschen.“ Der könnte andere oder mehr Informationen haben.

Was ist mit dem Handy als Informationsquelle?

Die Kommunikationsnetze fallen ohne Strom ebenfalls aus. Die Notrufnummern wie die 112 sind während eines Stromausfalls nur bedingt oder gar nicht erreichbar. „Wir haben am Sonntag festgestellt, dass unterschiedliche Mobilfunk-Netze unterschiedlich eingeschränkt waren. „Die Sendemasten steigen nach einer gewissen Zeit ebenfalls aus.“ Das führe dazu, dass eine Person bei Provider „A“ die Warnungen nicht mehr lesen kann. Deshalb sei es auch wichtig, sich mit den Nachbarn auszutauschen. Neben einem Handy ist auch eine vollgeladene Powerbank als Vorrat hilfreich.

Wie kann ich einen Notruf absetzen, wenn die 112 ausgefallen ist?

Wenn möglich, sucht man in einem Notfall die örtliche Feuerwehr oder Polizeiwache auf. Am vergangenen Sonntag hat die Feuerwehr verschiedene Notfalltreffpunkte im Stadtgebiet aufgebaut. „Die sollte man aber nur aufsuchen, wenn man einen Notfall hat“, sagt Schäfer. Gehe überhaupt gar nichts mehr, werden Lautsprecherwagen durch die Straßen geschickt, um zu informieren. Er verweist auch darauf, dass man in der Nachbarschaft schaut, wer hilfsbedürftig ist und wenn nötig, dort unterstützt. „In so einer Situation sind wir als Einsatzkräfte auf die Selbstständigkeit der Bevölkerung angewiesen.“

Sind Warn-Apps wie Nina empfehlenswert?

Schäfer hält die Warn-Apps für sinnvoll. Die Mitteilungen können es trotz Stromausfall noch auf das Handy-Display schaffen.

Was gilt es sonst noch zu beachten?

Wenn der Strom weg ist, empfiehlt der Kreisbrandmeister, noch schnell eine Gießkanne oder eine Badewanne mit Wasser zu befüllen. Das Trinkwasser könne für verschiedene Dinge, wie zum Beispiel als Toilettenspülung genutzt werden. „Wenn im Keller eine Hebe-Anlage installiert ist, funktioniert die allerdings auch nicht mehr“, erklärt Schäfer. Das gelte es alles im Vorfeld schon mal abzuklären.

Wie verhalte ich mich bei einem Stromausfall im sogenannten Smart-Home?

Smart-Home-Besitzer sollten sich schon im Vorfeld Gedanken darüber machen, wie die Notentriegelung der Haustür oder Rollläden funktioniert. „Es bringt nichts, erst während eines Stromausfalls das Handbuch zu suchen, um dort nachzulesen.“ Natürlich seien geschlossene Rollläden erst mal nicht schlimm. Das Haus sollte man dennoch verlassen können.

nach oben Zurück zum Seitenanfang