
Einige Jugendlichen der Riedstadtteile fielen in der jüngsten Vergangenheit durch Vandalismus und Ruhestörung auf. Dass es auch anders geht, bewiesen rund 15 Ottersdorfer Jungen und Mädchen gestern Vormittag. Sie bauten gemeinsam mit Ortsvorsteher Stefan Lott (CDU) und vier Mitgliedern der Rentnergruppe eine Hütte auf, die den Jugendlichen als Treffpunkt und Unterstand dienen soll.
„Ich brauche vier Capos“, ruft Stefan Lott den Jugendlichen zu, die sich gegenüber der Netto-Baustelle eingefunden haben. Vier der älteren in der Gruppe fühlen sich als Vorarbeiter berufen und beginnen, die Einzelteile für ein vier auf vier Meter große Hütte vom Anhänger zu heben.
Ich wollte ursprünglich eine ausgedientes Bus-Wartehäuschen, aber das war nicht zu bekommen.Stefan Lott, Ortsvorsteher
Eine halbe Stunde zuvor hatten einige der jungen Ottersdorfer schon beim Verladen der Holzelemente beim Bauhof geholfen. Nun sind sie Am Oberwald eingetroffen, um ihren Jugendtreff zu errichten.
Konstruktion komplett aus Nut- und Federbrettern
Bisher trafen sich die jungen Ottersdorfer auf dem Bolzplatz bei der Schule oder beim Spielplatz im Muhrwinkel, sagt eines der Mädchen. Dass es die Hütte überhaupt gibt, ist Susanne Lawo zu verdanken. Deren kürzlich verstorbener Vater Peter hatte die Hütte einst für seine Enkel bauen lassen.
Susanne Lawo bot der Gemeinde die Hütte an, erzählt Lott. Das habe bestens gepasst, so der Ortsvorsteher weiter. „Ich wollte ursprünglich eine ausgedientes Bus-Wartehäuschen, aber das war nicht zu bekommen“, erzählt Stefan Lott. Die Jungen und Mädchen waren von der Hütte begeistert, die Spenderin ebenfalls.
Als Standort für die Hütte guckte die Ortsverwaltung ein städtisches Grundstück gegenüber dem Supermarkt-Neubau aus. Die Kids, die am gestrigen Morgen die Hütte errichten, waren bereits beim Abbau am einstigen Standort mit dabei.
Viele helfende Männer- und Jungenhände machen es möglich
Da die Konstruktion komplett aus Nut- und Federbrettern besteht, kann sie einfach zusammengesteckt werden. Stefan Lott hat beim Abbau die Einzelteile mit Farbmarkierungen versehen, damit der erneute Aufbau einfacher ist.
Das klappt gestern nur bedingt. Als die Wände der Hütte bereits die Hälfte ihrer späteren Höhe erreicht haben, fällt den Handwerkern auf, dass sie das Türschwellensegment nicht verbaut haben. Ein klassischer „Uups-Moment“, den alle Beteiligten jedoch mit Fassung und Humor tragen. Dank der Steckkonstruktion geht es recht flott, dass der Fehler ausgemerzt ist. Viele helfende Männer- und Jungenhände machen es möglich.
Um 11.30 Uhr ist die Hütte soweit fertig aufgebaut, dass die OSB-Platten für das Dach im Baumarkt geholt werden können. Fenster und die Türe bleiben nur als Öffnungen, das Domizil soll Schutzhüttencharakter haben, also immer offen sein, so der Ortsvorsteher.
Mit der Stadtjugendpflege soll eine Hausordnung für den Umgang mit der Hütte erarbeitet werden. Nach den Sommerferien werde entschieden, ob die Jugendlichen die Hütte weiter nutzen dürfen, oder ob sie wieder abgebaut wird, sagt Stefan Lott.