
Der geplante Bau des Zentralklinikums und der Querspange im Münchfeld wird nicht nur zwei am Münchfeldsee beheimatete Vereine verdrängen. Weichen wird auch der beim RSC/DJK-Gelände ansässige Naturkindergarten Wurzelzwerge. Und zwar in diesem Jahr.
Eigentlich hätte der von der gemeinnützigen Spielwiese betriebene Waldkindergarten bereits an seinem neuen Standort bei der Fohlenweide Wurzeln schlagen sollen.
Doch sowohl die Stadt Rastatt als auch der Träger hätten einige unerwartete „Hürden“ überwinden müssen, sagt Spielwiese-Geschäftsführerin Sabine Huck.
Mehrere Umplanungen wegen naturschutzrechtlicher Auflagen
Wegen der Lage im Außenbereich musste das Vorhaben aufgrund naturschutzrechtlicher Belange mehrmals umgeplant werden. Ursprünglich war die Rede von Investitionskosten in Höhe von 335.000 Euro.
Mittlerweile ist die Planung auf ein Volumen von 181.000 Euro abgespeckt worden. Für diese Summe gibt es jetzt zwei mobile Schutzunterkünfte auf Lkw-Aufliegern sowie Kompost-Toiletten.
Die zunächst erwogene Hebeanlage sowie der Anschluss an das Wasser- und Kanalnetz haben die Planer verworfen. Verlegt werden muss die unter dem Grundstück verlaufende Wasserleitung der Stadtwerke. Der Versorger wird auch einen Stromanschluss herstellen.
Handeln muss man aufgrund eines artenschutzrechtlichen Gutachtens. Raupen gefährdeter Falter müssen wohl umgesiedelt werden. Als Ausgleichsmaßnahmen stehen die Pflanzung von Hecken sowie die Errichtung von Insektenhotels und Wildbienen-Sandflächen auf dem Programm. Unterm Strich rechnet die Stadtverwaltung mit Gesamtkosten von 275.000 Euro.
Kita verdoppelt Zahl der Betreuungsplätze
Der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats hat jetzt zugestimmt, dass die Stadt die Kosten für die Bereitstellung des Grundstücks übernimmt. Und auch für die Defizite der Wurzelzwerge in den vergangenen beiden Jahren in Höhe von 15.000 Euro steht die Stadt gerade.
Denn durch die Verzögerung der Maßnahme war die Einrichtung unverschuldet etwas in Schieflage geraten. Am jetzigen Standort mit seinen damals 20 Kita-Plätzen wollte die Spielwiese im vergangenen Jahr mit der Aussicht auf eine baldige Verlagerung eine zweite Gruppe eröffnen.
Aus Platzgründen waren jedoch nur zehn statt der geplanten 20 neuen Plätze möglich. Dadurch fehlten dem Betreiber Elternbeiträge zur Finanzierung der gestiegenen Personalkosten.
Spielwiese mit 40 Betreuungsplätzen an der Fohlenweide
Bei der Fohlenweide wird die Spielwiese 40 Betreuungsplätze anbieten mit einer Betreuungsstärke von 4,4 Stellen. Sabine Huck hofft, dass man im Herbst loslegen kann. Eine Baugenehmigung liegt mittlerweile vor. Man freue sich auf den neuen Standort, sagt die Geschäftsführerin und stellt Kooperationen mit Schule, Tennis- und Reitclub sowie der Forstverwaltung in Aussicht.
Die Spielweise betreibt aktuell neun Einrichtungen in Mittelbaden, sechs davon sind Waldkindergärten. In Malsch wird im Juli ein neuer Naturkindergarten eröffnet.
Die Spielwiese leistete in der Region Pionierarbeit, als man im Jahr 2012 von einer Privatinitiative die Trägerschaft für den Waldkindergarten im Münchfeld übernahm. Eine solche Einrichtung war damals die erste ihrer Art im Landkreis Rastatt.