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Mehrere Beschlüsse gekippt

Neustart beim Großprojekt Kombibad in Rastatt

Die Stadt Rastatt will ein Kombibad bauen. Das hat der Gemeinderat bereits vor mehr als vier Jahren beschlossen. Doch seitdem ging wenig voran. Jetzt steht das Großprojekt vor einem Neustart. Die Pläne müssen deutlich abgespeckt werden.

Ein leeres Schwimmbecken ohne Wasser.
Das Hallenbad Alohra – hier ein Bild von der jährlichen Revision – kann derzeit nicht genutzt werden. Foto: Stadtwerke Rastatt/Nele Kast-Wunsch

Alles zurück auf Anfang: Der Gemeinderat Rastatt hat am Donnerstag mehrere Beschlüsse zum Kombibad gekippt. Grundsätzlich will die große Mehrheit aber an dem Projekt festhalten.

Fast genau ein Jahr lang lag das Vorhaben auf Eis. Am 15. Mai 2020 hatte der Gemeinderat beschlossen, wegen der finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise ein Sanierungsgutachten in Auftrag zu geben.

Dieses sollte prüfen, welche Maßnahmen notwendig sind, um die bestehenden Bäder Natura und Alohra noch zehn bis zwölf Jahre weiterzubetreiben.

Zukunft der bestehenden Bäder noch ungeklärt

Nachdem der Fund eines durchgerosteten Trägers im Hallenbad Alohra kurzfristig für Furore sorgte, liegt das Gutachten mittlerweile vor. Es kommt zu dem Schluss: „Aufgrund der Gegebenheiten in beiden Bädern ist eine Generalsanierung wirtschaftlich und konstruktiv nicht darstellbar.“ Die Empfehlung: Schließung des Natura und temporärer Weiterbetrieb des Alohra, um in der Zwischenzeit im Schwalbenrain das Kombibad zu errichten.

Wie es mit den beiden bisherigen Standorten weitergeht, thematisierten die Stadträte am Donnerstag nicht. Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch (CDU) sagte: „In Sachen Alohra und Natura laufen noch Prüfaufgaben.“ Es gehe nun erst einmal um die Frage, ob sich der Gemeinderat wieder von bestimmten Beschlüssen trenne, um bei der Kombibad-Planung flexibler zu sein.

Das ist kein Schwimmbad, sondern eine Befeuchtungseinrichtung.
Joachim Fischer, Sprecher SPD-Fraktion

Bis auf die SPD-Fraktion und Linken-Stadtrat Marcus Grieser waren alle Mitglieder des Gremiums bereit, alte Zöpfe abzuschneiden. Konkret ging es um die Ausstattung des Bads. In den Jahren der Diskussion seit 2016 hatten die Fraktionen einen langen Wunschzettel zusammengestellt, mit einem Ganzjahresaußenbecken, einem 50 Meter langen Sportbecken, Sauna, Sprungturm, Kletterwand, Rutschenturm und Gastronomie.

Der Planungsneustart soll jetzt mit einem modularen Konzept gelingen, das die Verwaltung vor eineinhalb Jahren schon einmal präsentiert hatte. Als Basis dient eine Minimalausstattung mit vier Becken im Inneren als Ganzjahres- und zwei im Außenbereich als Sommerangebot.

Wir freuen uns, dass heute Zukunft beschlossen werden kann.
Brigitta Lenhard, Sprecherin CDU-Fraktion

Die bisherige Wunschliste ist aufgeteilt in mehrere optionale Zusatzmodule, die auch noch später realisiert werden könnten. Damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, ist ein Kostendeckel von 40 Millionen Euro vorgesehen. Allerdings liegen schon die Schätzungen allein für die Basisvariante zwischen 27,5 und 36 Millionen Euro. Viel Spielraum bleibt zumindest zum Projektstart also nicht.

Aus Sicht von Brigitta Lenhard (CDU) bleibt durch das Konzept aber die „Gesamtvision“ bestehen. „Wir freuen uns, dass heute Zukunft beschlossen werden kann“, sagte sie. Auch Roland Walter (Grüne) argumentierte, dass beispielsweise der Bau eines 50-Meter-Beckens im Lauf der kommenden Diskussion noch beschlossen werden könne. Jetzt werde zum Auftakt erst einmal „ein bisschen Tabula rasa“ gemacht.

Verwaltung bereitet Architektenwettbewerb vor

Herbert Köllner (FW) bekräftigte: „Wir stehen zum Kombibad.“ Er erwarte aber von der Verwaltung zeitnah konkrete Vorschläge zum einen zum Weiterbetrieb des Alohra und zum anderen zu den Finanzierungsmöglichkeiten des Kombibads. Simone Walker (FuR) sagte: „Wir sind sicher, dass wir ein attraktives Bad bauen werden.“ Ganz anderer Meinung war Joachim Fischer (SPD). Das Kombibad in dieser Form sei „zu klein, zu mutlos, zu unattraktiv.“ Es sei kein Schwimmbad, sondern eine „Befeuchtungseinrichtung“ und „verschenktes Geld“.

Wie das Kombibad konkret aussehen könnte, sollen nun Fachleute erarbeiten. Die Verwaltung bereitet einen Architektenwettbewerb vor. OB Pütsch zeigte sich dankbar für die Beschlüsse und sagte: „Wir haben jetzt eine große Aufgabe vor uns.“

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