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Geringe Nachfrage in Werkstätte

Nur wenige Autofahrer nutzen den kostenlosen Licht-Test in Rastatt

Jedes Jahr im Oktober wird der Licht-Test deutschlandweit für alle Autofahrer angeboten. Er soll für mehr Sicherheit auf der Straße sorgen. Allerdings ist die Nachfrage in Rastatter Werkstätten gering. Dabei ist das Angebot sogar kostenlos.

Ein Kleinstwagen steht vor dem Prüfstützpunkt einer Werkstatt in Rastatt
Servicetechniker Markus Ludwig fährt das Auto nach dem erfolgreichen Licht-Test wieder auf den Parkplatz der Werkstatt Westermann in Rastatt. Foto: Gundi Woll/BNN

Markus Ludwig fährt den Renault Twingo in den Prüfstützpunkt der Werkstatt Westermann in Rastatt. Der Servicetechniker schaut in einen großen, runden Spiegel an der Werkstatttür und bedient die Hebel am Lenkrad: Tagfahrlicht, Standlicht, Abblend- und Fernlicht, Blinker. Dann wirft der 43-Jährige einen Blick in den Rückspiegel. Hinter dem Auto steht ein weiterer Spiegel auf dem Boden. Ludwig peilt ihn an und betätigt die Warnblinkanlage, Rücklichter, Bremslichter und Nebelschlussleuchte. Ein Gang um das Auto herum zeigt: Auch das Kennzeichen wird beleuchtet. Der Servicetechniker nickt, alles funktioniert.

Drei Minuten braucht er für den Licht-Test. Der Beleuchtungs-Check geht schnell und ist kostenlos. Zahlreiche Kfz-Meisterbetriebe bieten den Licht-Test seit 24 Jahren bundesweit an. Schirmherr ist das Bundesverkehrsministerium, das mit der Aktion für mehr Fahrsicherheit bei Dunkelheit und widrigen Wetterbedingungen sorgen will. Auch kleinere Reparaturen wie etwa der Austausch eines Lämpchens sind bei vielen Werkstätten gratis. Doch immer weniger Autobesitzer greifen auf den Service zurück, so der Eindruck einiger Werkstätten in Rastatt.

Defekte Hauptscheinwerfer sind Hauptproblem

Jeder fünfte Pkw fährt mit mangelhafter Beleuchtung, jeder Zehnte blendet andere Verkehrsteilnehmer – das war das Ergebnis des Licht-Tests 2019. Defekte Hauptscheinwerfer sind dabei mit Abstand das häufigste Problem. Fast jedes dritte Fahrzeug ist mit schlechter oder defekter Beleuchtung auf Deutschlands Straßen unterwegs.

Vor 20 Jahren sind um die 80 Leute mit ihrem Auto zum Licht-Test gekommen.
Kai Westermann/Inhaber einer Autowerkstatt in Rastatt

Doch entgegen der Erwartungen reduziert sich der Anteil der schlecht beleuchteten Fahrzeuge nicht, sondern stagniert. Die Werkstätten dokumentieren die Anzahl der überprüften Fahrzeuge und deren Beleuchtungszustand. Diese Daten werden dann von der Deutschen Verkehrswacht ausgewertet. Die Ergebnisse des diesjährigen Licht-Tests werden bis Januar 2021 erwartet.

„Vor 20 Jahren sind um die 80 Leute mit ihrem Auto zum Licht-Test gekommen“, sagt Werkstattinhaber Kai Westermann. Damals sei es den Leuten noch wichtig gewesen, dass die Plakette als Nachweis der überprüften Beleuchtung auf der Windschutzscheibe klebt. Inzwischen bestellt Westermann keine Plaketten mehr. In den vergangenen Jahren hätten gerade einmal noch ein oder zwei Leute pro Jahr den Licht-Test in seiner Werkstatt machen lassen.

Licht-Test bei Autos mit moderner Technik nicht mehr nötig

Beim Autohaus Hartmann waren es in diesem Jahr immerhin an die zehn Licht-Tests. Das Interesse aber habe innerhalb der vergangenen 20 Jahre nachgelassen, sagt auch Mike Hartmann, Geschäftsführer im Autohaus Hartmann in Rastatt.

Von einer hohen Akzeptanz für den Test bei den Autofahrern hingegen spricht Ruben Schäfer von der Kfz-Innung Baden-Baden/Bühl/Rastatt. Viele würden den Licht-Check mit dem Reifenwechsel verbinden. Allerdings, ergänzt Schäfer, sei eine Prüfung bei modernen Scheinwerfersystemen nicht mehr ohne Weiteres möglich.

Blick in den Prüfstützpunkt des Bosch Car Service Westermann in Rastatt
Ob die Autolichter auch alle funktionieren, überprüft Servicetechniker Markus Ludwig mithilfe der beiden Spiegel. Foto: Gundi Woll/BNN

Xenon- und LED-Scheinwerfer etwa regelten die Höhe je nach Fahrbahngegebenheit und Fahrbedingungen selbständig oder blendeten im Fernlicht den Gegenverkehr aus. Diese Funktionen zu überprüfen, erfordere den Einsatz von Diagnosetestern und kalibriertem Messwerkzeug sowie einen eigens dafür abgenommenen Einstellplatz. Das ist aufwendig, entsprechend fallen hier Kosten an.

Auch Westermann sieht in der modernen Technik einen Grund für die sinkende Nachfrage beim Licht-Test. Außerdem seien Autos bei jungen Leuten, die in der Stadt leben, nicht mehr so nachgefragt. Den Licht-Test betrachtet er deshalb als „Auslaufmodell“.

Service

Grundsätzlich nehmen am Licht-Test alle Betriebe der Kfz-Innung teil. Allerdings bewirbt nicht jede Werkstatt den Beleuchtungs-Check. Im Kreis Rastatt und Baden-Baden sind es rund 100 Betriebe. Die kostenlose Aktion dauert noch bis zum 31. Oktober.

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