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Quote unter 50 Prozent

Nur wenige wollen in der Region Rastatt ihr Blut auf PFC untersuchen lassen

Wie viel Chemiekalien stecken im Blut? Wer in den mit PFC-belasteten Regionen in Baden lebt, kann sich auf PFC-Rückständen testen lassen. Nur wenige der Teilnehmer der ersten Runde im Jahr 2018 nutzen die Chance zwei Jahre später.

Auf vielen Feldern in Baden, wie hier auf den Bühler Bußmatten, ist er Boden stark mit PFC belastet.
Auf vielen Feldern in Baden, wie hier auf den Bühler Bußmatten, ist der Boden stark mit PFC belastet. Foto: Bernhard Margull

Sind immer noch per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) in meinem Blut oder ist die Belastung in den vergangenen zwei Jahren möglicherweise sogar gesunken? Um diese und andere Fragen zu beantworten, ist im September die zweite Runde der PFC-Blutuntersuchungen in der Region angelaufen.

In der ersten Untersuchungsrunde 2018 war das Blut von insgesamt 348 Freiwilligen aus dem belasteten Gebiet auf die gesundheitsschädlichen PFC untersucht worden. Die Resonanz auf die erneute Messung ist bislang hingegen verhalten, bedauert Jan Ulrich Krahl, der Leiter des Rastatter Gesundheitsamtes.

Teilnehmer kommen aus Region um Kuppenheim, Sinzheim und Durmersheim

„Wie angekündigt sollen die 348 Probanden aus der ersten Blutabnahme wieder zur Ader gelassen werden. Auf unsere Aufforderung zur Teilnahme sind 165 Teilnehmer zur Blutabnahme in das Gesundheitsamt gekommen, was einer Teilnehmerquote von nur unter 50 Prozent entspricht“, so Krahl. Deshalb habe man nochmals geeignete Kandidaten aus dem Melderegister gezogen. Aus diesem Personenkreis seien 380 Kandidaten angeschrieben und um Teilnahme an der Studie gebeten worden. Lediglich 25 Zusagen seien seither eingegangen.

Die Teilnehmer der Untersuchung kommen aus drei verschiedenen Gebieten. Zum einen aus der Region Kuppenheim/Gernsbach-Kernstadt, dort war das Trinkwasser über einen unbekannten Zeitraum mit PFC belastet, bevor alle erlaubten PFC-Werte eingehalten wurden. In dieser Gruppe fand man in der ersten Runde auch die höchsten PFC-Werte im Blut, die die erlaubte Menge zum Teil deutlich überschritten.

Die Teilnehmer der zweiten Gruppe kamen aus Bühl-Weitenung, Sinzheim-Müllhofen, Sinzheim-Halberstung, Sinzheim-Schiftung. Sie waren nur über belastete Böden und das Grundwasser in Kontakt mit PFC gekommen. Die dritte Gruppe bestand aus Personen ohne zusätzliche PFC-Belastung aus Au am Rhein, Bietigheim, Durmersheim, Elchesheim-Illingen, Ötigheim und Steinmauern.

Weniger Teilnehmer wegen Corona-Krise?

Es ist bekannt, dass die PFC-Werte im Blut langsam wieder abnehmen, wenn man die Stoffe aus dem Trinkwasser und, soweit möglich, aus der Nahrungskette eliminiert. Die Bürgerinitiative „Sauberes Trinkwasser für Kuppenheim“ hatte in der Vergangenheit schon wiederholt eigene PFC-Blutuntersuchungen initiiert und dabei festgestellt, dass die Werte nur bei den Personen abnahmen, die konsequent auf Flaschenwasser umgestiegen waren.

Auch Andreas Adam, der stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative, zeigte sich deshalb enttäuscht über die geringe Resonanz an der zweiten Runde. „Die geplante Untersuchung im Frühjahr musste wegen des Corona-Lockdowns verschoben werden“, so Adam. „Außerdem dürften einige auch Vorbehalte haben, sich jetzt in Corona-Zeiten zum Gesundheitsamt zu begeben und sich Blut abnehmen zu lassen“. Wenn sich nicht genügend Teilnehmer melden würden, könnte das die Aussagekraft der Untersuchung in Frage stellen und bis zum Abbruch des weiteren Monitorings führen, so Adam.

Jan Ulrich Krahl hofft darauf, dass sich noch weitere Personen zur Teilnahme finden werden. Das Ganze sei eine Langzeitstudie mit drei Untersuchungsdurchläufen, das sei auch allen Teilnehmenden ausführlich erklärt worden. Krahl und betont: „PFC bleibt auf lange Sicht ein umweltrelevantes Problem in Mittelbaden.“





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