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Wechsel im Rathaus

OB-Wahl in Rastatt: Amtsinhaber Hans Jürgen Pütsch tritt nicht mehr an

Hans Jürgen Pütsch wird im Herbst nicht mehr zur OB-Wahl in Rastatt antreten. Nach 33-jähriger Bürgermeistertätigkeit sei es Zeit für einen neuen Lebensabschnitt, sagte er beim Neujahrsempfang der Stadt.

Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch beim Neujahrsempfang in Rastatt
Es dürfte sein letzter Neujahrsempfang als OB gewesen sein: Hans Jürgen Pütsch kündigt seinen Rückzug an. Foto: Frank Vetter

Das, worauf alle gespannt gewartet hatten, hob sich Hans Jürgen Pütsch bis zum Schluss auf. Die Neujahrsrede lag hinter ihm, die Gäste hatten die Präsentation des Rastatter Mercedes-Werks und die Talk-Runde zum Zentralklinikum verfolgt. Dann ließ der Oberbürgermeister die Katze aus dem Sack: Er werde im Herbst nicht mehr zur OB-Wahl antreten, kündigte der Amtsinhaber am späten Freitagabend an.

Pütsch erklärte, er habe sich nicht gegen Rastatt entschieden, sondern nach 33-jähriger Bürgermeistertätigkeit für einen neuen Lebensabschnitt – im eigenen und im Interesse seiner Familie. Der 61-Jährige ließ erkennen, dass der Job an der Spitze eines Rathauses viel verlange. Als Bürgermeister müsse man „seine ganze Kraft, Aufmerksamkeit und Hingabe“ investieren. Es sei für ihn eine Ehre gewesen, „für diese wunderbare Stadt“ zu arbeiten und sich für das Wohl der Bürger einzusetzen, so der OB.

Pütsch blickt auf „prächtige Entwicklung“ in Rastatt zurück

Rastatt habe sich prächtig entwickelt, viele Herausforderungen gemeistert und stehe vor gewaltigen Aufgaben, meinte der Rathaus-Chef. Diese Herausforderungen würden nach neuen Ideen, neuen Ansätzen und neuem Schwung verlangen.

In seiner Rede zum Auftakt des Neujahrsempfangs in der Badner Halle appellierte Pütsch, den Zusammenhalt als eine „Stärke in unserer Stadt“ immer im Blick zu behalten – inmitten von Unsicherheiten und Krisen.

Breiten Raum in der Rede nahm der Krieg in der Ukraine ein. Der OB erinnerte an die Solidarität und eine „fast überschwängliche Hilfsbereitschaft“, als immerhin allein nach Rastatt mehr als 1.700 Menschen aus dem geschundenen osteuropäischen Land kamen.

Pütsch sagte aber auch: Städte und Gemeinden müssten bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus gehen. „Unsere Mitarbeiter und auch die Bevölkerung sind überfordert.“ Er warb dafür, das Integrationskonzept „Du gehörst dazu! Zusammenleben in Rastatt“ zu unterstützen.

Viele Aufgaben für die Stadt

Beim Ausblick unternahm der OB einen Streifzug durch ein üppiges Aufgabenheft. Bei der Stadtentwicklung nannte er beispielhaft die Projekte urbane Murg, lebendige Innenstadt, Aufwertung der Bahnhofstraße und das Gewerbegebiet Ost als Gewerbe- und Arbeitsstandort. Mit Blick auf die Dorfentwicklung kamen die Modernisierung der alten Ortsmitte Niederbühl, das Pfarrgemeindezentrum Ottersdorf sowie Umbauten in der Dorfstraße Wintersdorf und Hauptstraße Rauental zur Sprache.

Ein Dauerbrenner bleibt die Kinderbetreuung. 150 Kinder im Alter von über drei Jahren könnten derzeit in Kitas nicht aufgenommen werden. Nachdem die Kindertagesstätte „Rappelkiste“ in Rheinau-Nord zu Jahresbeginn losgelegt hat, stehen Neueröffnungen im Kita-Neubau Plittersdorf sowie im SWI-Gebäude bevor. Auf dem Areal im Dörfel werde man noch einen weiteren Kindergarten platzieren, kündigte Pütsch an.

Grundschulen bereiten Sorgen

Sorgen bereitet dem Rathaus-Chef die Entwicklung in den Grundschulen. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 werde dafür sorgen, dass für andere Projekte nicht genug Geld zur Verfügung stehe, beispielsweise für die Sporthalle der August-Renner-Realschule.

In Sachen Zentralklinikum bezeichnete der OB den Standort Münchfeldsee als „Chance“ im Interesse aller Menschen in Mittelbaden. Pütsch appellierte deshalb an die Gegner, „nicht zerstörerisch“ zu argumentieren.

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