Frohe Nachricht mit perfektem Timing: Einen Tag vor dem Saisonstart an diesem Samstag haben die Volksschauspiele Ötigheim die Zusage des Kunstministeriums erhalten, dass sie aus dem Corona-Nothilfefonds des Landes bis zu 680.000 Euro gefördert werden. Die Zuwendung soll den Fortbestand der Einrichtung sichern, die durch die Pandemie in eine existenzielle wirtschaftliche Notlage geraten ist.
Da fällt einem schon ein Stein vom Herzen.Maximilian Tüg, Geschäftsführer Volksschauspiele
„Da fällt einem schon ein Stein vom Herzen“, sagte Geschäftsführer Maximilian Tüg gegenüber den BNN. Der beliebte Theatersommer der seit 1906 existierenden Volksschauspiele, der jährlich mehrere zehntausend Besucher verzeichnet, war im vergangenen Jahr komplett ausgefallen und kann in diesem Jahr nur mit eingeschränkten Besucherzahlen stattfinden. Dieser Wegfall der Einnahmen hat die größte Freilichtbühne Deutschlands existenziell bedroht.
Schon zuvor viel Unterstützung
Unterstützung hatte es bereits vor der jüngsten Zusage gegeben. Bereits seit längerem steht fest, dass der Landkreis mit 150.000 Euro und die Gemeinde Ötigheim mit 50.000 Euro helfen werden. Jüngst wurde zudem bekannt, dass eine Spendenaktion rund 100.000 Euro eingebracht hat.
Mit der nun zugesagten Hilfe aus dem Corona-Nothilfefonds sei die aktuelle Bedrohung abgewendet, erklärt Tüg. Die Bekanntgabe dieser guten Nachricht einen Tag vor dem Saisonstart freue ihn zusätzlich: „Das gibt uns Rückenwind und ist ein tolles Signal“, so Tüg. Auch Ötigheims Bürgermeister Frank Kiefer zeigte sich erleichtert: „Dies ist nicht nur eine unbeschreibliche finanzielle Hilfe und Rettung, sondern vor allem eine Anerkennung für einen kulturellen Leuchtturm und für großes ehrenamtliches Engagement.“
Auch für Premiere gibt es noch Karten
Eröffnet wird die Saison an diesem Samstag, 12. Juni, um 14 Uhr mit der Komödie „Das Haus in Montevideo“ von Curt Goetz. Für die ersten Aufführungen an diesem Samstag und Sonntag gibt es noch Karten, da der Vorverkauf aufgrund der unsicheren Corona-Lage erst spät angekurbelt werden konnte.
Vor knapp zwei Wochen wurde das Kontingent deutlich aufgestockt, weil die Volksschauspiele aber vom Land Baden-Württemberg als eines von 19 Modellprojekten zugelassen wurden. Nun dürfen bis zu 875 Zuschauer in das rund 4.000 Plätze bietende Areal der größten Freilichtbühne Deutschlands. Zuvor hatten die Veranstalter mit einer Obergrenze von 250 Karten kalkulieren müssen.
Tickets nur über Online-Verkauf
Maximilian Tüg weist darauf hin, dass auch kurzfristig Entschlossene den Online-Vorverkauf nutzen sollten: „Eine Abendkasse im gewohnten Sinn gibt es in diesem Jahr nicht, um allzu große Menschenansammlungen zu vermeiden.“
Aus dem gleichen Grund gebe es die Verpflegungsangebote in der Pause nicht an den gewohnten Ständen, so Tüg. „Statt dessen werden Mitarbeiter der Volksschauspiele die Besucher am Platz bedienen.“ Das große Areal biete genug Platz, um sich hierfür durch die freien Reihen zu bewegen.
Inklusive Pause wird „Das Haus in Montevideo“ rund zweieinhalb Stunden dauern. Bis zum 8. August sind acht Vorstellungen angesetzt. Außerdem laufen in diesem Theatersommer die musikalische Komödie „Der kleine Horrorladen“ (zehn Vorstellungen vom 19. Juni bis zum 31. Juli) und das Familienstück „Max und Moritz“ (sechs Vorstellungen vom 16. bis 25. Juli). Die Abschlusswochen des bis zum 26. August angesetzten Theatersommers sind von musikalischen Gastspielen geprägt.