Auf dem Weg zur Erweiterung des Industriegebiets an der B3 hat die Gemeinde Ötigheim eine weitere Hürde genommen. Am Dienstag fasste der Gemeinderat einstimmig den Beschluss zur öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanentwurfs – trotz „erheblicher Bedenken“ einer Behörde.
Zielkonflikt zwischen Ackerbau und Versiegelung
Zuvor hatten die Räte den geänderten Vorentwurf gebilligt. In einer knapp halbstündigen Präsentation erläuterte Projektleiterin Katharina Fischer vom Karlsruher Stadtplanungs- und Architekturbüro Schöffler die in der frühzeitigen Beteiligung von Dezember 2022 bis Januar 2023 eingegangenen Stellungnahmen. Während die Bevölkerung sich bislang zurückhält, waren die behördlichen und sonstigen Anregungen für den vierten Bauabschnitt umso zahlreicher.
Meistens wurde den Anregungen entsprochen. Anders im Fall des Kreislandwirtschaftsamts, das „erhebliche Bedenken gegen das Vorhaben“ geltend machte. Das Amt hatte argumentiert, das südlich des Kreisstraßenabzweigs nach Ötigheim gelegene rund 3,9 Hektar große Erweiterungsgebiet weise hochwertigen Ackerboden auf, der für einen wirtschaftlichen Landbau unverzichtbar sei. Entsprechend ist die Fläche im Regionalplan als „schutzbedürftiger Bereich für die Landwirtschaft Stufe 1“ ausgewiesen.
Diesen Zielkonflikt räumte die Projektleiterin ein. Sie hielt jedoch dagegen, dass sich die Gemeinde in der Abwägung zwischen dem Erhalt landwirtschaftlicher Flächen und der Stärkung der Gewerbestruktur für letzteres entschieden habe. Die notwendige Änderung des Regional-, ebenso wie des Flächennutzungsplans ist bereits im Gange. Nach den Worten von Bürgermeister Frank Kiefer (CDU) wird die Gemeinde von allen Fachbehörden unterstützt.
Auf Nachfrage bestätigte der Rathauschef, dass „schon jetzt Unternehmen Interesse an einer Ansiedlung“ gezeigt haben. Namen könnten zwar „aus Datenschutz- und Vertraulichkeitsgründen“ nicht genannt werden, Logistik-Firmen seien jedoch nicht dabei. „Wir haben unsere Verpflichtung gegenüber der Logistikbranche erfüllt“, so Kiefer. Der Planentwurf wird nun in den nächsten Tagen einen Monat lang im Ötigheimer Rathaus öffentlich ausgelegt.