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Eindämmung des Coronavirus

Ohne Verhör kommt kein Fahrer mehr über die deutsch-französische Grenze

Pünktlich um 8 Uhr hat die Bundespolizei am Montag an der Staustufe Iffezheim mit den Grenzkontrollen begonnen. Nur der Güterverkehr und Pendler dürfen passieren. Jeder Fahrer, der von Frankreich nach Deutschland möchte, muss sich einem kleinen Verhör unterziehen.

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Niemand kommt ohne Befragung durch: Die Beamten stoppen jedes Fahrzeug. Schnell bildet sich ein langer Rückstau. Foto: Hans-Jürgen Collet

Die Bundespolizisten sind pünktlich wie die Maurer. Kurz vor 8 Uhr versammeln sie sich auf dem Parkplatz der Staustufe Iffezheim zur Einsatzbesprechung. Anschließend gehen drei Beamte rüber zur B500, wo der Verkehr bis dahin noch gleichmäßig über die Grenze rollt. Um Punkt 8 Uhr stoppt ein Uniformierter den Strom mit seiner Kelle. Ab sofort muss jeder Fahrer begründen, warum er von Frankreich nach Deutschland möchte.

Seit Montagmorgen ist der Grenzverkehr zwischen Frankreich und Deutschland eingeschränkt. Nur noch Gütertransporte und Pendler sollen passieren dürfen. Das erste Fahrzeug, das der Beamte anhält, ist ein Lkw aus Litauen. „Wohin?“, fragt der Polizist. Der Mann im Führerhaus reicht einige Papiere durchs Fenster. Der Beamte wirft einen Blick darauf, nickt und lässt den Brummi passieren.

Pendler im Verhör der Polizei

Innerhalb weniger Minuten bildet sich ein langer Stau auf französischer Seite. Der Anteil zwischen Lkw und Pkw hält sich ungefähr die Waage. Die Autofahrer geben immer die gleiche Antwort auf die Frage, weshalb sie nach Deutschland wollen: „Zur Arbeit.“

Einige zeigen Bestätigungen von ihren Firmen vor, anderen zücken Visitenkarten. Wer gar nichts vorweisen kann, muss sich einem kleinen Verhör stellen. „Wo arbeiten Sie? Was machen Sie dort? Wann fahren Sie zurück?“ Passieren dürfen in den ersten 30 Minuten der Kontrolle am Ende aber alle.

Bei einem Pkw-Fahrer aus Ungarn sehen die Beamten dann allerdings näheren Klärungsbedarf. Sie lotsen ihn auf den benachbarten Parkplatz, wo Kollegen mit ihm über seine weitere Reiseroute sprechen.

Sollten die Polizisten den Eindruck gewinnen, dass ein Insasse krank ist, verständigen sie das Gesundheitsamt. Die Uniformierten selbst dürfen keine Untersuchungen durchführen und beispielsweise Fieber messen. Ärzte sind an diesem Vormittag nicht auf der Staustufe.

Stau an der Grenze ist nicht zu umgehen

Präsent ist das Technische Hilfswerk Rastatt, das Flutlichtmaste aufgestellt hat, damit die Kontrollen rund um die Uhr weitergehen können. Wer den Stau umgehen möchte, hat Pech gehabt. Die Fähre zwischen Plittersdorf und Seltz fährt nicht. Die benachbarte Wintersdorfer Rheinbrücke ist gesperrt. Am Grenzübergang zwischen Kehl und Straßburg stoppt die Polizei ebenso seit Montagmorgen jedes Fahrzeug. Alle müssen sich ins Geduldsspiel vor der Staufstufe einreihen. Wie lange die Kontrollen anhalten werden, ist offen.

Deutsche Staatsangehörige dürfen zurückkehren

Bundesinnenminister Horst Seehofer von der CSU hatte am Sonntag umfassende Kontrollen und Einreiseverbote an den Grenzen zur Schweiz, zu Frankreich, Österreich, Dänemark und auch Luxemburg angekündigt. "Deutsche Staatsangehörige haben selbstverständlich das Recht, wieder in ihr Heimatland einzureisen", sagte Seehofer.

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