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Fahrradfahrer bewerten Stadt

Radler geben Rastatt beim ADFC-Fahrradklima-Test eine Vier

Alle zwei Jahre können Fahrradfahrer beim ADFC-Fahrradklima-Test ihre Kommune bewerten. Die Bewertung Rastatts ist im Vergleich zu 2018 ähnlich. Aber es gibt drei neue Kommunen aus dem Rastatter Umland, die die Mindestanzahl von Teilnehmern geschafft haben. Die Wertung einer Gemeinde überrascht besonders.

Fahrradfahrer und Fußgänger warten an einer Ampel in Rastatt.
Viel Zeit geht für Radfahrer in Rastatt an Ampeln verloren. Der ADFC sieht da durchaus Verbesserungspotenzial. Foto: Hans-Jürgen Collet

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat am Dienstag die Ergebnisse seines jüngsten Fahrradklima-Tests veröffentlicht. Dabei liegt Rastatt mit einer Gesamtnote von 3,81 auf Rang 156 in der Ortsgrößenklasse zwischen 20.000 und 50.000 Einwohner.

Baden-Baden liegt mit der Note, 3,93 auf Rang 44 in der Klasse 50.000 bis 100.000 Einwohner. Die Wertungen fallen ähnlich aus wie beim Fahrradklima-Test 2018.

Neu dabei sind Ötigheim (Rang 25), Durmersheim (158) und Kuppenheim (322) in der Kategorie unter 20.000 Einwohner.

Fahrradklima in Rastatt ist insgesamt noch unbefriedigend

„Das Fahrradklima insgesamt ist noch unbefriedigend“, sagt Ralph Neininger, Vorsitzender des ADFC-Kreisverbandes Baden-Baden/Rastatt. Dass es auch die drei kleineren Gemeinden aus dem Landkreis Rastatt erstmals in den Test geschafft haben, findet er toll.

Besonders die Platzierung Ötigheims freut ihn: „Es zeigt sich, wenn eine Gemeinde etwas für den Radverkehr macht, dann wird das von den Menschen auch geschätzt.“ In Ötigheim gebe es viel Autoverkehr im Niedrigtempo-Bereich. Die Radler fühlen sich deshalb sicherer und wohler im Sattel. Das würde sich in der Bewertung bemerkbar machen, so Neininger.

Was läuft in Rastatt für Fahrradfahrer gut?

Als Anne Mosberger gefragt wird, was in Rastatt in Sachen Fahrrad gut läuft, schweigt sie lange. Die 48-jährige Rastatterin ist seit November ADFC-Mitglied und fährt seit der Pandemie wieder mehr Fahrrad. Sie überlegt. Dass die Radfahrer entgegen der Einbahnstraßen oder durch die Fußgängerzone in der Kaiserstraße fahren dürfen, findet sie gut.

Das Entgegen-der-Einbahnstraße-Fahren sei aber noch lange nicht bei jedem Autofahrer in Rastatt angekommen. Sie betont, dass sie auch Auto fährt und beide Sichtweisen kennt. „Ich bin kein militanter Radfahrer, der jeden dazu bringen will, aufs Fahrrad umzusteigen“, sagt sie.

Dieses Geld muss aber buchstäblich auf die Straße gebracht werden.
Ralph Neininger, ADFC-Kreisvorsitzender

Der ADFC-Kreisvorsitzende verweist auf die vielen Zuschussmöglichkeiten von Bund und Länder, um den Radverkehr zu fördern. „Dieses Geld muss aber buchstäblich auf die Straße gebracht werden“, betont Neininger. Es liege letztlich an den Kommunen, das Geld abzurufen und die Radinfrastruktur voranzubringen.

Ihm ist aufgefallen, dass Gewinner-Städte wie Bremen, Karlsruhe oder München Radprojektgruppen gegründet haben. Er hofft darauf, dass es so etwas durch den Mobilitätspakt auch in Rastatt geben wird.

Hoffnung auf Radschnellweg von Rastatt nach Karlsruhe

Anne Mosberger verweist beim Fahrradklima-Test darauf, dass es auch immer darauf ankommt, womit die Städte verglichen werden. „Ich bin großer Niederlande-Fan“, gesteht sie. Die niederländischen Städte würden im Vergleich zu deutschen Städten aktuell immer besser abschneiden.

„Das liegt daran, dass dort in den 1990er Jahren ein komplett anderes Konzept verwirklicht wurde“, meint Mosberger. Der Radfahrer sei dort vom Autoverkehr entkoppelt. Beim Radschnellweg von Rastatt nach Karlsruhe sieht sie die Möglichkeit ebenfalls eine Route für Radler zu schaffen, die kreuzungsfrei und unabhängig vom Autoverkehr ist. „Der Radschnellweg war der Grund, warum ich überhaupt in den ADFC eingetreten bin“, erzählt die Rastatterin.

Da gibt es in Rastatt viel Verbesserungspotential.
Ralph Neininger, ADFC-Kreisvorsitzender

Für Neininger ist klar, dass auch die übergreifende Mobilität eine große Rolle spielt. „Ich muss mit dem Fahrrad problemlos zum Bahnhof gelangen“, sagt er. Der Bahnhof sei eine Mobilitätsdrehscheibe. „Da gibt es in Rastatt viel Verbesserungspotential.“ Neininger denkt da an den Bahnhofsvorplatz, aber vor allem an ein sicheres Fahrrad-Parkhaus am Bahnhof.

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