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Glasfaserausbau in drei Rastatter Stadtteilen

Unternehmen will im Ried den Internetturbo zünden

In Plittersdorf, Ottersdorf und Wintersdorf klagen Internetnutzer über lahme Geschwindigkeit. Jetzt will ein Unternehmen die drei Dörfer mit Glasfaser versorgen. Doch das Projekt kommt nur zustande, wenn genug Anwohner mitziehen.

Ein Verteilerkasten
Ein Verteilerkasten in Plittersdorf: Viele Internetnutzer klagen in den Ried-Dörfern über lahmes Internet. Jetzt gibt es Hoffnung für einen Glasfaser-Ausbau. Foto: Hans-Jürgen Collet

Internetnutzer fühlten sich in den Rastatter Rieddörfern in der Vergangenheit oft abgehängt. Doch ein privates Unternehmen will Plittersdorf, Ottersdorf und Wintersdorf innerhalb der kommenden zwei Jahre auf das nächste Online-Level hieven.

Die Deutsche Glasfaser kündigt den Ausbau der Stadtteile an. Es müssen allerdings genügend Interessierte mitmachen. Beim Anbieter wären die Anwohner zunächst für zwei Jahre gebunden.

50 Megabit pro Sekunde sollen zumindest in Plittersdorf und Ottersdorf eigentlich schon heute ankommen. 2013 verlegten die Stadtwerke rund sieben Kilometer Glasfaser- und Telefonkabel.

Als Betreiber dieses Netzes stieg Vodafone ein. Allerdings kam es in den folgenden Jahren immer wieder zu Klagen von Nutzern, dass nur ein Bruchteil der versprochenen Bandbreite ankomme. Vodafone investierte schließlich selbst noch einmal Geld, um die Infrastruktur zu verbessern.

Bandbreiten von bis zu 1.000 Mbit/s auch für Privatkunden

Doch jetzt könnte das Ringen um ein paar Megabit bald der Vergangenheit angehören. Die Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser mit Sitz im nordrhein-westfälischen Borken hat Interesse, in den drei Dörfern ein Glasfasernetz zu errichten.

Tim Bozarslan stellte als Vertreter des Unternehmens die Pläne in der vergangenen Sitzung des Gemeinderats vor. Er sagte: „Es geht nicht nur um einen Anbieter-, sondern einen Technologiewechsel.“

Bei der Glasfasertechnik gebe es keinen Leistungsverlust mehr. Der lästige Zusatz „bis zu“ bei den Geschwindigkeitsversprechen der Telekommunikationsanbieter entfalle. Für Privatkunden hat das Unternehmen Tarife mit Bandbreiten zwischen 300 und 1.000 Megabit pro Sekunde im Angebot.

Es ist ein langer und beschwerlicher Weg.
Tim Bozarslan, Deutsche Glasfaser

Der Anschluss ist für die Haushalte umsonst. Allerdings macht die Firma das nicht aus reiner Nächstenliebe. Die Interessenten müssen vorher einen Internetvertrag mit einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten unterschreiben.

Im ersten Jahr kosten alle Tarife rund 50 Euro pro Monat. Im zweiten Jahr machen die Preise je nach Geschwindigkeit einen ordentlichen Sprung auf Beträge zwischen 70 und 120 Euro. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter ist erst nach zwei Jahren möglich.

Die Zuleitung zum Haus erfolgt durch eine Tiefbohrung unter dem Vorgarten oder der Einfahrt entlang und dauert in der Regel einen Tag. „Die Vorgärten bleiben in fast allen Fällen unberührt“, sagt Bozarslan.

Anders sieht es allerdings im Ort selbst aus. Um die Rohre in den Boden zu bringen, müssen Gehwege und Straßen aufgegraben werden. Bozarslan rechnet mit rund eineinhalb Jahren Bauzeit und spricht von einem „langen, beschwerlichen Weg“.

Die Quote wird zeigen, ob der Bedarf so groß ist.
Mathias Köppel, Ortsvorsteher Plittersdorf

Doch obwohl der Gemeinderat grünes Licht für die Pläne gegeben hat, steht noch nicht fest, ob das Unternehmen den Weg beschreitet. Dazu kommt es nur, wenn genügend Bewohner mitziehen. 33 Prozent der Haushalte müssen einen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser abschließen.

In absoluten Zahlen entspricht das 956 Anschlüssen. Mathias Köppel (CDU), Ortsvorsteher von Plittersdorf, hofft, dass es daran nicht scheitert: „Die Quote wird zeigen, ob der Bedarf so groß ist, wie die Leute im Ried immer sagen.“

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