Schockierende Nachrichten aus dem Landkreis: Landrat Toni Huber (CDU) ist tot. Wie das Landratsamt mitteilt, ist er in der Nacht zu Sonntag in der Klinik in Heidelberg gestorben. Huber wurde 56 Jahre alt.
Im vergangenen Sommer hatte sich Huber einer Operation unterzogen, von der er sich nicht wie geplant erholte. Nach mehreren gesundheitlichen Rückschlägen hatte sich Huber zuletzt für eine zweite Operation entschieden, von der er sich Besserung erhoffte. Allerdings verlief der Genesungsprozess erneut problematisch.
Sein Tod ist schmerzlich und reißt eine große Lücke.Sylvia Felder, Regierungspräsidentin
Regierungspräsidentin Sylvia Felder (CDU) reagierte bestürzt auf die Todesnachricht Hubers. „Sein Tod ist schmerzlich und reißt eine große Lücke“, heißt es in einer Pressemitteilung Felders. Mit Toni Huber und seiner politischen Arbeit sei sie seit Jahren eng und über gemeinsame Themen auch freundschaftlich verbunden gewesen: „Daher bewegt mich diese zutiefst traurige Nachricht.“ Der Regierungsbezirk Karlsruhe verliere einen engagierten Landrat, einen leidenschaftlichen Kommunalpolitiker und Sachwalter für die Menschen seines Landkreises.
Große Anteilnahme zum Tod von Toni Huber
Sein Amt als Landrat des Landkreises Rastatt habe er mit großer Freude und Tatkraft ausgeübt, es sei für ihn Erfüllung einer kommunalpolitischen Karriere gewesen, so Felder weiter. Als langjähriger Bürgermeister und Kreisrat habe er alle Themen seiner mittelbadischen Heimat gekannt und in seiner Amtszeit bereits wichtige Weichen gestellt.
„Als Kommunalpolitiker liebte er den direkten Austausch und Dialog mit den Menschen. Sein professionelles Verwaltungshandeln, seine politischen Fähigkeiten, seine ausgleichende, humorvolle und zutiefst menschliche Art, kurzum, der Landrat und Mensch Toni Huber, wird uns fehlen“, so die Regierungspräsidentin abschließend.
Auch die CDU-Kreistagsfraktion, deren Vorsitzender Huber bis zu seiner Wahl zum Landrat im Frühjahr 2019 war, zeigte sich tief betroffen. „Wir verlieren nicht nur einen tüchtigen Landrat, wir trauern um einen Freund“, erklärt sein Nachfolger als Fraktionsvorsitzender, Andreas Merkel.
„Mit Toni Huber verlieren wir einen leidenschaftlichen Kommunalpolitiker, der als langjähriger Bürgermeister und Landrat für die Menschen in seiner Region gearbeitet und Zukunft gestaltet hat.“ Mit dem Amt des Landrats habe er seinen Berufstraum erfüllt und in der Leitung der Kreisverwaltung und im kollegialen Austausch zum Kreistag die politischen Akzente gesetzt, klar in der Sache, leidenschaftlich im Austausch und zukunftsorientiert, dabei immer den Menschen zugewandt und tief verwurzelt in seiner badischen Heimat, so Merkel im Namen der CDU-Kreistagsfraktion.
Zwar war Huber nach seiner ersten Operation nicht mehr ins Landratsamt zurückgekehrt, doch hatte er von zuhause weiterhin die wichtigen Entwicklungen im Landkreis verfolgt und auch gesteuert. Per Videokonferenz begleitete er etwa weiterhin die schwierige Thematik der Verkehrsanbindung des Baden-Airparks. Und auch die Entwicklungen beim Klinikum Mittelbaden von einem dezentralen Krankenhaus zu einem Zentralklinikum verfolgte er weiter aufmerksam.
Es ist einfach nur tragisch.Jürgen Bäuerle, ehemaliger Landrat
Hubers Vorgänger, Jürgen Bäuerle (CDU), hat auch in seinem Ruhestand Kontakt zu seinem Nachfolger gehalten. „Wir sind seit 1993 kollegial, beruflich und freundschaftlich miteinander verbunden“, erklärt Bäuerle im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es ist einfach nur tragisch. Meine Frau und ich sind bestürzt und sehr, sehr traurig.“ Zuletzt hatte Bäuerle im Februar Kontakt mit Huber – vor der Operation, auf der alle Hoffnungen lasteten, die sich nun nicht erfüllt haben.
Auch Walter Wörner ist ein langer Wegbegleiter Hubers gewesen. Von 1993 bis 2019 arbeitete er als Hauptamtsleiter in Weisenbach unter Huber als Bürgermeister. Ihn erreichte die Todesnachricht seines ehemaligen Vorgesetzten im Urlaub. „Ich bin bestürzt. Dafür Worte zu finden, ist schwierig“, sagt Wörner. „Er ist viel zu jung gestorben und hatte noch so viele politische Ziele. Ich hätte ihm gegönnt, den Landkreis weiter voranzubringen.“ Huber sei immer ein menschlicher Chef gewesen, der seinen Mitarbeitern Vertrauen entgegengebracht habe. „Das habe ich immer sehr an ihm geschätzt.“
Hubers Nachfolger in Weisenbach, Daniel Retsch, hat die Nachricht auf dem Weg ins Murgtal erreicht. „Das hat mich schockiert“, sagt der Bürgermeister. „Weisenbach verliert jemanden, der die Geschicke über Jahre mit Bravour geleitet hat.“ Retsch, der während des Wahlkampfs Kontakt zu Huber aufgenommen hatte, um mehr über Weisenbach zu erfahren, hat seinen Vorgänger als „sehr bescheiden, ruhig, kompetent und sachlich“ wahrgenommen. „Zugleich war er sehr offen.“ Die Gemeinde werde auf halbmast Flaggen und an diesem Montag überlegen, in welcher Form Huber zudem gedacht werden könne.
Wie geht es nun weiter?
Auch im Landratsamt ist die Bestürzung groß. „Die Nachricht kam völlig überraschend“, sagt Pressesprecher Michael Janke, der zugleich der persönliche Referent des verstorbenen Landrats war. Trauerfeier und offizielles Gedenken – aber auch die Frage, wie es nun im Landkreis weitergeht: Alles Dinge, die in dieser Woche geklärt werden müssen.
Klar ist: Als erster Landesbeamter wird Jörg Peter den Landrat weiterhin vertreten, wie er es auch bisher schon getan hat. Zusätzlich gibt es mit Hartwig Rihm (CDU) und Karsten Mußler (FW) zwei ehrenamtliche Stellvertreter aus den Reihen des Kreistags. Die Stelle von Toni Huber muss neu ausgeschrieben werden.
In einer ähnlichen Situation wie der Kreis Rastatt jetzt befanden sich zuletzt die Landkreise Heidenheim und Karlsruhe: In Heidenheim war im Sommer 2019 der amtierende Landrat Thomas Reinhardt gestorben.