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Barockschloss wird zur Laserdisco

Rastatter Stadtfest lockt Besucher in Scharen an

Bei bestem Feierwetter strömten am Wochenende Tausende Besucher nach Rastatt. Absoluter Höhepunkt am Samstagabend war die Musik-Lasershow, die rund 2.000 Besucher in den Schlosshof lockte.

Die Lasershow im Schlosshof ist der Höhepunkt des Stadtfests. Foto: Frank Vetter

Ein pralles Veranstaltungsprogramm, 27 Verpflegungsstände mit einer großen Auswahl und ideales Wetter: Die Rahmenbedingungen stimmten beim Rastatter Stadtfest, das am Freitagabend seinen Auftakt hatte.

Ich finde es schön, dass das Fest endlich wieder stattfindet.
Sabrina aus Rastatt

2019 hatte die Barockstadt zuletzt die Besucher aus der ganzen Region angelockt, vor zwei Jahren verhinderte die Corona-Pandemie das Feiern rund um Marktplatz und Rathaus.

„Ich finde es schön, dass das Fest endlich wieder stattfindet“, meint Sabrina (24) aus Rastatt, die am Samstagnachmittag mit ihrem Mann Tim (27) und Sohnemann Nico gekommen ist. Zwei Rastatterinnen im Alter von 85 und 92, die anonym bleiben möchten, aber bisher auf jedem Stadtfest waren, loben das kulinarische Angebot, das vielfältiger sei als in den Vorjahren.

Stadtfest Rastatt: Besucher loben Programm und kulinarisches Angebot

Ehepaar Fritz aus Hügelsheim, das ursprünglich aus Rastatt stammt und mit den beiden Kindern da ist, genießt an einem Stehtisch auf dem Marktplatz Brutzelfleisch und Pommes. Es sei gut, dass die Innenstadt belebt werde und auch die Vereine eine Chance haben, Einnahmen zu erzielen. Es sollten noch mehr Feste in Rastatt geben, findet das Paar.

Die Vereine prägen das Festgeschehen jedoch nicht nur hinter in Sachen Verpflegung, sondern auch auf den Bühnen.

Das Stadtfest ist eine ideale Plattform, um die Nachwuchsarbeit vorzustellen. So zeigen die Jugendlichen der Fechtgruppe des Rastatter Sportvereins am Samstag auf der Bühne am Marktplatz ihr Können. Ein Moderator erläutert gekonnt, was gerade abläuft: „Beim Fechten zählen schnelle, kleine Bewegungen.“ Leichtfüßig tänzeln die Fechter vor und zurück und führen blitzschnelle Stöße mit ihren Degen aus.

Fechter auf dem Stadtfest.
Die Nachwuchsfechter des RTV zeigen ihr Können. Foto: Frank Vetter

Als Nächstes zeigen die Jumping-Girls des RTV auf ihren Mini-Trampolinen ihr Können, dann ist der Jiu Jitsu Kampfsportverein an der Reihe. Die Kinder in ihren weißen Anzügen führen Selbstverteidigungstechniken vor. Anscheinend mühelos und sehr routiniert schaffen es die Nachwuchskampfsportler, sich gegenseitig auf die Matte zu bringen.

Derweil zeigt die Turngruppe des RTV vor dem Rathaus ihr Können. Die Kunstturnerinnen haben eine flotte zweiminütige Choreografie einstudiert, dann sind die Turner an der Reihe, die mit Salti und anderen Sprüngen überzeugen.

Am Stand der GroKaGe lösen OB Hans Jürgen Pütsch und Bürgermeister Arne Pfirrmann ihre Narrenstrafe ein und schenken Bier aus.

Hans Jürgen Pütsch und Arne Pfirrmann.
OB Hans Jürgen Pütsch (rechts) und Arne Pfirrmann müssen Bier zapfen. Foto: Frank Vetter

Auf dem Paradeplatz gibt ein zwölfköpfiger Kinderchor der städtischen Musikschule seine Sangeskunst zum Besten: „Ferien, Ferien, Ferienzeit!“ schallt es aus den Kinderkehlen, während Eltern und Großeltern den Auftritt mit gezücktem Smartphone festhalten.

Obelix mit Wildschwein ist Hingucker am Stand der Handballregion Rastatt/Niederbühl

Ein Hingucker am Stand der Handballregion Rastatt/Niederbühl mit französischen Spezialitäten ist Richard Walter aus dem elsässischen Bischwiller. Neben dem Wildschwein am Spieß posiert er stilecht im Obelix-Dress und Helm-Perücke mit rosa Zöpfen. Immer wieder bleiben Besucher stehen und fotografieren ihn. Seit über 20 Jahren hilft er beim Stadtfest mit und stand in der Vergangenheit vorwiegend am Flammkuchenofen.

Obelix am Wildschweinspieß.
Richard Walter als „waschechter“ Obelix. Foto: Frank Vetter

Walter ist mit Bernd Hermann vom Handballverein Niederbühl befreundet. Dieser hatte sich vom Spanferkel am Spieß auf dem Gernsbacher Stadtfest inspirieren lassen: „Ich dachte mir, dass so etwas auch beim Rastatter Stadtfest passen könnte.“

Der Kuppenheimer Metzgermeister Didier Schrenck hat das Wildschwein geschossen, das etwa 45 Kilo wiegt und 80 bis 90 Portionen erbringen sollte. Mit einer speziellen Marinade bestreicht er immer wieder das Wildschwein, das sechs Stunden lang über dem offenen Feuer gebraten werden muss.

Die Atmosphäre auf dem Stadtfest ist entspannt. Daran ändert sich auch am Abend nichts, als es immer voller wird. Prägten am Nachmittag vor allem viele Familien das Bild, sind es am Abend zahlreiche junge Leute, die es in das Zentrum der Barockstadt zieht.

Zum Höhepunkt am Samstag lockt um 22.45 Uhr die Musik-Lasershow in den Schlosshof. Stadtfest-Organisatorin Christina Hernold schätzt, dass rund 2.000 Besucher das Spektakel anschauen. Security ist am Aufgang zum Hof postiert, als die Show beginnt, wird der Zugang mit Absperrgittern zugemacht.

Der Slogan „Rastatt barockt“ hat noch nie so gut gepasst wie an diesem Abend. Harte Beats und Hits wie „The show must go on“ von Queen, kombiniert mit Laserkaskaden, verwandeln die Schlossfassade und den Hof in eine Mischung aus Kunstinstallation und Disco.

Das war genial!
Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch über die Show

Ein Großteil der Besucher hält das Geschehen auf dem Handy fest, während etliche Kinder versuchen, die Laserstrahlen auf dem staubigen Boden zu „erwischen“. Bereits nach einer Viertelstunde ist die Show der Firma Eventeffects aus dem Fränkischen zu Ende. Manche gehen nach Hause, doch die meisten gehen wieder zurück aufs Fest.

„Das war genial!“, urteilt Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch über die Show. Die Feuerwerke in der Vergangenheit seien auch toll gewesen, doch aufgrund der Trockenheit habe man sich für die Lasershow entschieden.

Bei seinem letzten Stadtfest als Rathauschef überkommt ihn jedoch keine Wehmut: „Ich habe mich lange auf meinen Abschied vorbereitet. Mir haben heute viele Besucher gesagt, dass sie es schade finden, dass ich aufhöre. Ein schöneres Kompliment für meine Arbeit kann es doch nicht geben.“

Das Programm auf dem Stadtfest geht am Sonntag, 23. Juli, bis 18 Uhr, der Ausschank an den Ständen bis 21 Uhr.

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