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Corona bremst Planungen aus

Rastatter Turnverein muss sein Jubiläum neu organisieren

Das groß angelegte Festprogramm zum 175. Geburtstag des Rastatter Turnvereins (RTV), das für 2021 geplant war, wird wegen Corona um ein Jahr verschoben. Die Entscheidung bedeutet einen hohen Organisationsaufwand.

Mann, Frau, Säcke, Papier, Bank
Bereit zum Schreddern: RTV-Geschäftsführer Matthias Reiche und Mitarbeiterin Nadja Westermann vernichten Namenslisten, die durch die Corona-Regeln angefertigt wurden. Foto: Hans-Jürgen Collet

Die Planungen waren schon weit vorangeschritten. Der 175. Geburtstag des Rastatter Turnvereins im kommenden Jahr sollte eigentlich groß gefeiert werden - mit einem besonderen Event in jedem Monat. Die Corona-Krise hat aber einen Strich durch alle Vorbereitungen gemacht.

„Wegen der behördlichen Anordnungen haben wir uns dazu entschlossen, die ganzen Feierlichkeiten um ein Jahr bis 2022 zu verschieben“, sagt RTV-Geschäftsführer Matthias Reiche. So wäre etwa für den am 3. Januar geplanten Neujahrsempfang im Bürgersaal der Reithalle nach dem jetzigen Stand lediglich eine Kapazität von 66 Personen zugelassen und auch für die weiteren Veranstaltungen hätte der Verein zu große Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.

Ligafinale im Kunstturnen soll ausgerichtet werden

Vorgesehen war unter anderem auch, noch in diesem Jahr einen Jubiläumskalender aufzulegen, der in allen Einzelheiten durch das Festjahr begleiten sollte. „Der Kalender wird nun ebenfalls erst 2021 erscheinen“, sagt Reiche.

„Die neuen Terminierungen und Mietverträge, Vertragsauflösungen und Gespräche mit den Sponsoren ergeben einen ganzen Rattenschwanz von Arbeit, die wir zu bewältigen haben. Wir müssen alles wieder neu organisieren“, betont Reiche und verweist auf die Fülle von weiteren Aufgaben, die der größte Rastatter Sportverein im Zuge der Corona-Krise zu meistern hat.

Was trotz der Verlegung der Feierlichkeiten im Jahr 2021 in Rastatt noch ausgetragen werden könnte, ist das im März geplante Liga-Finale im Kunstturnen der Männer auf badischer Ebene in der Niederbühler Sporthalle „Wenn sich kein anderer Ausrichter findet, werden wir dieses Highlight selbst veranstalten“, sagt Reiche und verweist auf die Entscheidung des Badischen Turnerbundes.

Hoffnung auf das Gymwelt-Festival 2022

Definitiv verschoben werde, so Reiche, indessen das Gymwelt-Festival des Badischen Turnerbundes, das der RTV gerne mit dem Rastatter Stadtfest 2021 verbunden hätte. 800 bis 1.000 Teilnehmer wären zu diesem breitensportliches Ereignis in die Barockstadt gekommen, das Reiche mit der Landesgymnaestrada vergleicht, für die Rastatt 1996 die Gastgeberrolle übernommen hatte.

Ob im kommenden Jahr ein Stadtfest gefeiert wird, soll nach Informationen von Reiche wohl im Januar entschieden werden: „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es stattfinden kann, zumal die Bereitschaft von Akteuren, daran mitzuwirken, wohl nur gering sein dürfte.“

Da für die Planung des Gymwelt-Festivals damit die Zeit zu knapp wird, habe man im kommenden Jahr darauf verzichtet, sodass dieses Sportfest nun anlässlich der Landesgartenschau 2021 in Überlingen veranstaltet wird. Freilich soll nach Reiches Wunsch das Gymwelt-Festival 2022 in Rastatt durchaus wieder zum Thema werden.

Wir müssten wohl Kurzarbeit anmelden, wenn es den Virus nicht mehr gibt.
Matthias Reiche, RTV-Geschäftsführer

Wie sehr die Vereinsarbeit durch die Pandemie auch außerhalb der Planungen für das verschobene Jubiläum beeinflusst wird, unterstreicht der RTV-Geschäftsführer nachdrücklich: „60 Prozent unserer Zeit beschäftigt uns Corona. Ich habe das Gefühl, dass wir Kurzarbeit anmelden müssten, wenn es den Virus nicht mehr gibt.“

Dabei sei der Lockdown eher eine Kleinigkeit gewesen im Vergleich dazu, wie der Sportbetrieb wieder nach oben gefahren werden kann“, schildert der Geschäftsführer seine Erfahrungen. So müssen in den Übungsstunden Teilnehmerlisten angefertigt werden, es muss auf die Abstandsregeln und Desinfektion von Türgriffen und Geräten geachtet werden. Gruppengrößen und Teilnehmerzahlen sind zu verringern, genauso wie die Dauer der Trainingsstunden, gibt Reiche einen Einblick in das Regelwerk, das von den Übungsleitern auch entsprechend kontrolliert werden soll.

Dass bisweilen auch einiger Unmut entstehe, wenn Vereinsmitglieder aus Kapazitätsgründen auf ihre gewohnten Übungsstunden verzichten müssen, bedauert Reiche zwar, er weiß aber, wie wichtig es ist, dass „alle Regeln zu 100 Prozent eingehalten werden, denn ich habe selbst schon gesehen, welch schwere Krankheitsverläufe durch Corona ausgelöst werden können.“

Angesichts der insgesamt 71 Übungsgruppen beim RTV sei klar, welch eine Flut von Akten mit Namen produziert werde, die an die Stadtverwaltung weitergeben werden müssen. Nach sechs Wochen werden die Listen vernichtet - durch einen extra angeschafften Schredder in der RTV-Geschäftsstelle. Das Resultat sind mehrere Säcke Konfetti, die schon entstanden sind. Reiche: „Die können wir dann beim Fastnachtsumzug einsetzen, wenn der wieder einmal stattfindet.“

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