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Arbeitskräfte fehlen

Rezession und Trinkgelder: Dehoga-Chef bewertet die Situation in der Rastatter Gastronomie

Erst Corona-Lockdown, dann Inflation und Energiekrise: Gastronomen haben es derzeit nicht leicht – auch in Rastatt. Dehoga-Chef Frank Hildenbrand schätzt die Lage ein. Worauf sich Gäste einstellen müssen.

Lage in der Branche: Der Rastatter Dehoga-Chef berichtet, was Gastronomiebetriebe derzeit Probleme bereitet.
Lage in der Branche: Der Rastatter Dehoga-Chef berichtet, was Gastronomiebetriebe derzeit Probleme bereitet. Foto: Lukas Gangl

Bis vor Corona galt die Gastronomie meist als krisensicher. Es galt das Motto „Essen und trinken gehen die Leute immer“. Allerdings zeigte sich: Wenn das Geld dafür fehlt, bleiben auch die Gäste im Restaurant aus.

Inflation, steigende Rohstoff- und Lebensmittelpreise wegen des Ukraine-Kriegs und eine drohende Energiekrise stellen Unternehmen sowie Privatpersonen derzeit vor große Herausforderungen. Wie steht es um die Branche, die stark unter der Corona-Pandemie gelitten hat?

Frank Hildenbrand, Kreisvorsitzender für Rastatt im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und Inhaber des Schnick-Schnack erzählt, wie es den regionalen Gastronomen geht.

Der Rückblick auf das bisherige Jahr sehe für den Gastronomen auf der Niederbühler Murgtalstraße positiv aus: „Der schöne, warme Sommer hat die Leute viel unterwegs sein lassen“, sagt Hildenbrand. Dadurch übertrafen einige Betreiber sogar ihre Umsätze von 2019.

Wie reagieren Rastatter Gäste auf Preiserhöhungen?

Anders sieht jedoch der Ausblick auf das Spätjahr aus. Schon jetzt meldeten die ersten Betriebe, dass die steigenden Energiekosten die Einnahmen schmälerten.

„Noch befinden wir uns im Sommerloch nach den großen Ferien, damit kann man planen“, meint Hildenbrand zur aktuellen Situation. Er hat sich nach den Sommerferien selbst erst einmal eine Pause gegönnt und sein Lokal geschlossen gelassen.

Die größte Sorge ist, dass die Gäste ausbleiben, warum auch immer.
Frank Hildenbrand, Dehoga-Kreisvorsitzender Rastatt

Für das Spätjahr sei jedoch noch vieles ungewiss, das bereite vielen Gastronomen Sorgen. Nicht wenige hätten ihre Preise bereits angepasst, auch im Schnick-Schnack steht eine Preiserhöhung bevor.

Das Problem dabei sei, dass man im Zweifelsfall bei den Preisen noch mal nachjustieren müsse. Viele seien sich aber nicht sicher, ob der Kunde mitgehe.

In jedem Fall müsse man aber „verantwortungsvoll mit der Situation umgehen“, da auch die Kundschaft durch die starke Inflation belastet wird. Derzeit lägen die Preiserhöhungen in der Gastronomie im Schnitt noch unter der aktuellen Teuerungsrate, so Hildenbrand.

Studenten in Rastatt arbeiten seltener in der Gastronomie

Personalmangel sei allerdings ein Thema. Punktuell gäbe es Probleme bei der Verfügbarkeit. Allgemein würde es Gastronomen mit saisonabhängigem Geschäft stärker treffen.

Das liege daran, dass insbesondere Studenten immer seltener in dem Bereich arbeiten würden. Die Gründe dafür seien vielfältig: Unsicherheit, Arbeitszeiten, gesunkene Trinkgelder seien nur Teil des Problems.

Die Gegenmaßnahmen sind unterschiedlichster Natur: In manchen Betrieben werden die Öffnungszeiten reduziert – so beispielsweise auch im Restaurant Beckers in Elchesheim-Illingen.

Auf der Webseite wird angegeben, dass aufgrund von Personalmangel nun Montag bis Mittwoch Ruhetage sind. Andernorts, berichtet Hildenbrand, werde aus personellen Gründen kein Mittagstisch mehr angeboten, was besonders in touristischen Regionen zu Buche schlägt.

Positiv sei jedoch, dass nach wie vor Menschen, die während der Corona-Hochphase das Gastronomie-Gewerbe verlassen haben, zurückkehren. „Die meisten Leute in der Gastronomie machen das mit Herzblut“, meint Hildenbrand dazu.

Baden-Württembergs Gastronomen fürchten sich vor Energiekrise

Eine Dehoga-Umfrage – unter den Befragten auch 950 Betriebe aus Baden-Württemberg – Anfang September hatte ergeben, dass 90 Prozent der Betriebe die steigenden Energiekosten als aktuell größte Herausforderung ansehen, ein Drittel schätzt die Kostenentwicklung sogar als existenzbedrohend ein.

Immerhin: Ein erneuter Lockdown könne ausgeschlossen werden, dafür gäbe es klare Signale vonseiten der Politik. Im Endeffekt entscheide jedoch der Kundenzulauf über den Winter.

Im Schnick-Schnack ist man gerüstet, das Programm fürs Spätjahr steht. „Die größte Sorge ist, dass die Gäste ausbleiben, warum auch immer“, meint Hildenbrand.

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