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Entscheidung am 20. Mai

Geschlossenes Alohra-Bad in Rastatt: Experte empfiehlt kurzfristige Lösung

Der durchgerostete Stahlträger im geschlossenen Hallenbad Alohra in Rastatt hat sich als nicht tragend herausgestellt. Ein Experte empfiehlt eine kurzfristige Lösung.

Ein Mann mit Bauhelm zeigt in die Luft
Doch nicht tragend: Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch (links) und Stadtwerke-Chef Olaf Kaspryk bei einem Vor-Ort-Termin im Alohra – den maroden Träger im Blick. Foto: Hans-Jürgen Collet

In einer knapp zweistündigen Pressekonferenz hat die Stadt Rastatt am Freitagvormittag über die Bädersituation vor Ort informiert. Der Termin war kurzfristig im Nachgang zu einer Klausurtagung des Gemeinderats anberaumt worden, bei der die Stadträte von Verwaltung und Experten ins Bild gesetzt wurden.

Hintergrund war die überraschende Schließung des Alohra-Hallenbads, nachdem ein durchgerosteter Stahlbalken entdeckt worden war. Inzwischen steht fest: Der Balken ist nicht tragend.

Kurzfristig öffnen wird das Hallenbad dennoch nicht. Zuvor soll der nun anhand alter Baupläne als tragender Deckenbalken identifizierte Träger untersucht werden.

Zum einen geht es dabei ebenfalls um die Korrosionsfrage, zum anderen soll die Qualität des verwendeten Stahls unter die Lupe genommen werden.

Wurde in dem Rastatter Hallenbad minderwertiger Stahl eingesetzt?

Wie Rastatts Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch (CDU) erklärt, ist Ende der 60er, Anfang der 70er-Jahre – also genau im Entstehungszeitraum des Alohra – oftmals minderwertiger Stahl verwendet worden, der sich aus Altmetallen zusammensetzt. Dies solle nun ausgeschlossen werden.

Sie müssten das Gebäude auf links drehen, um einen kompletten Überblick zu kriegen.
Rudi Lehnert, Bäder-Experte

Von einer komplette Untersuchung der Bausubstanz des Hallenbads rät Bäder-Experte Rudi Lehnert, der unter anderem auch die Bäder in Kehl und Bretten betreut hat, ab.

„Sie müssten das Gebäude auf links drehen, um einen kompletten Überblick zu kriegen“, so Lehnert. Er kenne kein Bad, bei dem so umfangreiche Voruntersuchungen gemacht worden seien wie in Rastatt. Inzwischen liegen 17 Gutachten zum Hallenbad vor.

Der verrostete Träger stelle eine „vollkommen normale Situation dar, die zu erwarten ist“, so Lehnert weiter. Seine Firma Harrer Ingenieure schlägt daher als kurzfristige Lösung drei zusätzliche Stützen für den Träger vor, die auf den im Untergeschoss vorhandenen Säulen aufstehen.

Allerdings räumt er ein, dass dadurch Kräfteumlagerungen entstehen, die ihrerseits untersucht werden müssten. Je nachdem, wie lange das Bad noch in Betrieb sein soll, sei der Kostenaufwand niedriger oder höher anzusetzen.

Lehnert empfiehlt in jedem Fall eine Freilegung der tragenden Balken und ein Monitoring, sodass Probleme früh erkannt würden. „Dann könnte man mit der Situation leben.“ Um die 100.000 Euro plus zusätzliche Kosten für weitergehende Untersuchungen könnten hier anfallen.

Gemeinderat muss am 20. Mai den Weg für das Alohra vorgeben

Die Entscheidung liegt nun beim Gemeinderat. Vor der Sitzung am 20. Mai, in der das Alohra fest auf der Tagesordnung steht, wird der Technische Ausschuss nicht-öffentlich über das weitere Vorgehen beraten. Dabei wird es auch um den baulichen Zustand des ebenfalls in die Jahre gekommenen Natura-Freibads gehen.

Um beide für die nächsten fünf Jahre fit zu halten, müssten nach Berechnungen eines Gutachtens des Büros k-plan etwa 2,8 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Sollen die Bäder bis Anfang der 2030er Jahre genutzt werden, würden sich die notwendigen Investitionen demnach auf rund 5,3 Millionen summieren.

Das Gutachten empfiehlt daher „wenn überhaupt“ nur einen „kurzfristigen Weiterbetrieb“ des Alohra bis maximal 2027 und aus wirtschaftlichen Gründen eine Schließung des Natura nach dieser Badesaison. Es wäre beim Bau des Kombibads am Natura-Standort nur noch zwei weitere Sommer geöffnet, so die Begründung. Die akuten Arbeiten am Alohra könnten indes rechtzeitig zur neuen Badesaison im Herbst fertiggestellt sein, so k-plan.

Die Entscheidung, wie in Sachen Kombibad weiter verfahren werden soll, steht nach der Sommerpause an. Damit eine Fertigstellung noch im Jahr 2017 möglich wird, sei es unbedingt nötig, „endlich“ in den Architektenwettbewerb zu gehen, so Oberbürgermeister Pütsch. „Wir haben hier bereits ein Jahr verloren.“

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