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Warnstreik

Siemens-Beschäftigte in Rastatt streiken für mehr Lohn

Autokorso und Hupkonzert auf dem Werksparkplatz in Rastatt: Die Siemens-Mitarbeiter beteiligten sich an der bundesweiten Aktion der IG Metall mit einer Kundgebung und einem Korso.

Autokorso mit roten Fähnch
Coronakonformer Protest: Mit einem minutenlangen Hupkonzert und einem lautstarken Autokorso schließen sich die Beschäftigten den bundesweiten Streikaufrufen der IG Metall an. Foto: Martina Holbein

Kurz nach 12.30 Uhr war an der Ausfahrt des Werksparkplatzes von Siemens Rastatt das eigene Wort nicht mehr zu verstehen: Mit einer Trillerpfeife gaben die Gewerkschafter der IG Metall, in ihren roten Westen deutlich erkennbar, das Signal und ein minutenlanges Hupkonzert setzte aus der Autoschlange heraus ein, die sich vor dem Schlagbaum aufgereiht hatte.

Rot war die dominierende Farbe – ob als Fähnchen, die aus den Autofenstern flatterten oder in Form von Mützen, die im Innern der Autos geschwenkt wurden. Die Beschäftigten von Siemens Rastatt beteiligten sich lautstark und zahlreich an der Frühschlussaktion, um auch an diesem Standort der Forderung nach mehr Lohn Nachdruck zu verleihen.

Unter dem Motto „Miteinander für Morgen“ stehen die bundesweiten Streikaktionen in der Metall- und Elektro-Industrie. Bis am Mittwoch um 14 Uhr beteiligten sich bereits 3.520 Personen alleine in Baden-Württemberg an den Warnstreiks. Mit dem Streik bei Siemens in Rastatt kamen noch einmal 220 dazu, die sich vor Ort in den Autokorso einreihten. 50 Beschäftigte im Homeoffice machten ebenfalls mit.

Wir sind sehr zufrieden, wie sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt haben.
Jana Störtzer, IG Metall

„Wir sind sehr zufrieden, wie sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt haben“, sagten Jana Störtzer von der IG Metall und Betriebsratsvorsitzende Alexandra Schlager. „Die Zahl der Teilnehmer ist sehr gut und alles ist coronakonform abgelaufen“, so das Fazit der beiden Frauen. Bedingt durch das Wetter gab es keine Kundgebung auf dem Parkplatz.

Worum es den Beteiligten geht, ist dennoch klar: Die IG Metall verlangt vier Prozent mehr Lohn, um die Einkommen zu stabilisieren und die Beschäftigung zu sichern. Mitverhandelt werden ebenso Zukunftstarifverträge, um die Jobs beim bevorstehenden Strukturwandel durch Digitalisierung und E-Autos zu sichern.

Verbessert werden soll auch die Situation von Studierenden im dualen System. Auszubildende sollen eine Perspektive erhalten.

Die Arbeitgeber fordern stattdessen eine Nullrunde, eine Lohnerhöhung soll es frühestens 2022 geben. Der Wirtschaftseinbruch infolge der Corona-Pandemie ist ihr Argument. Und obwohl die Unternehmen ein Wirtschaftswachstum erwarten, sollen Jobs abgebaut werden.

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Drei erfolglose Verhandlungsrunden gab es bereits, die nächste steht noch vor Ostern an. Bis dahin soll es Warnstreiks geben. Nicht wie üblich, denn das lässt die Pandemie nicht zu. Deshalb probieren die Streikenden neue Formate aus – wie Hupkonzert und Autokorso.

Manch vorbeikommender Autofahrer signalisierte mit lautem Hupen ebenfalls seine Solidarität. „Die anderen Metaller im Bezirk haben schon vorgelegt mit Frühschlussaktionen, heute waren wir dran“, sagte Jana Störtzer.

Auch an diesem Freitag soll wieder gestreikt werden. Beschäftigte aus mehr als 140 Betrieben sind aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Erstmals wird es einen digitalen Streiktag in ganz Baden-Württemberg geben. Ab 10 Uhr startet die IG Metall online ein Programm rund um die aktuelle Tarifrunde, kündigte die Gewerkschaft an.

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