Aus Sicht der SPD ist das Großprojekt baden gegangen: Am Montagabend sprachen sich die Sozialdemokraten im Technischen Ausschuss überraschenderweise dafür aus, das geplante Kombibad zu beerdigen. Stattdessen sollten die beiden bestehenden Standorte Alohra und Natura saniert werden. Der radikale Kurswechsel der SPD ist Ergebnis der drohenden Kostenexplosion.
Diese hatte Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch in der Gemeinderatssitzung am 10. Februar öffentlich gemacht. Ein neues Gutachten war zu dem Ergebnis gekommen, dass das Kombibad voraussichtlich mehr als 50 Millionen Euro kosten würde – 16 Millionen mehr als bis dahin geschätzt. Außerdem wäre der laufende Betrieb deutlich teurer als angenommen und würde sogar die Summe der Kosten der beiden existierenden Standorte Alohra und Natura übersteigen.
Stadtverwaltung will Sprungturm und Fünf-Meter-Turm streichen
Die Stadtverwaltung legte daraufhin eine Streichliste vor, um die Kosten des Vorhabens auf rund 40 Millionen Euro zu drücken. Zur Disposition stehen das Ganzjahresaußenbecken, Sauna und Sprungbecken mit Fünf-Meter-Turm. Den Mitgliedern des Technischen Ausschusses kam am Montagabend die Aufgabe zu, über die Ausstattung des Bads zu diskutieren und eine entsprechenden Beschlussvorschlag an den Gemeinderat zu formulieren.
Dazu kam es allerdings nicht. Die Mitglieder des Gremiums diskutierten zahlreiche Details der künftigen Ausstattung, so dass OB Pütsch am Ende das Fazit zog: "Ich sehe mich außer Stande, daraus einen Vorschlag zu formulieren." Die Verwaltung werde aus der Diskussion einen neuen Vorschlag erarbeiten und dem Gremium vorlegen.
Wir müssen uns von derVariante Kombibad verabschiedenJoachim Fischer, SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat
Variante Kombibad verabschieden
Ein Gutachter hatte ein sogenanntes Bedarfskonzept mit einem Investitionsvolumen von rund 36 Millionen Euro vorgelegt. Dessen Beckengrößen summieren sich auf lediglich 1.215 Quadratmeter. Die bisherigen Pläne des Gemeinderats sahen eine Wasserfläche von 2.800 Quadratmetern vor. Natura und Alohra kommen gemeinsam auf 3.340 Quadratmeter.
Aufgrund dieser Ausgangslage wäre es aus SPD-Sicht sinnvoller, sowohl Hallen- als auch Freibad zu sanieren. OB Pütsch erteilte diesem Ansinnen allerdings eine klare Absage. Eine Sanierung produziere ein "Millionengrab an zwei Standorten".