
Im Volksmund heißt er Blitzer-Anhänger. Offiziell nennt sich die Geschwindigkeitsmessanlage „Enforcement-Trailer“. Die Stadt Rastatt wird sich jetzt ein zweites Modell zulegen.
Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat dafür knapp 150.000 Euro bewilligt, die für den Kauf des halbstationären Blitzers bei einer Heilbronner Firma erforderlich sind. Die Geschwindigkeitsmessanlage ist in einem Anhänger verbaut und kann flexibel am Straßenrand abgestellt werden.
Am Ratstisch war die Entscheidung unstrittig. Nur die Frage nach den zu erwartenden Einnahmen stieß auf Interesse. Bußgeldstellenleiter Bernd Münster verriet, dass man durch den Einsatz des ersten Blitzer-Anhängers, der seit Ende 2021 in Betrieb ist, im vergangenen Jahr Bußgelder in Höhe von 513.000 Euro kassiert habe. Die Nummer zwei soll nun zusätzlich pro Jahr 400.000 Euro an Strafzahlungen durch Temposünder einbringen.
Anlage ist in Anhänger verbaut und flexibel abstellbar
Zu der Anschaffung des zweiten Blitzer-Anhängers hatte sich die Verwaltung entschlossen, weil sie bereits Anfang vergangenen Jahres ein Infrarot-Geschwindigkeitsmessgerät der Firma Leivtec aus dem Verkehr ziehen musste. Grund: Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTP) hatte den Daumen über das Messgerät wegen Fehleranfälligkeit gesenkt.
Auch vor Gericht fiel das Messgerät Leivtec XV3 durch, etwa beim Oberlandesgericht Celle. Es sei nicht sichergestellt, dass unter gleichen Voraussetzungen gleiche Ergebnisse zu erwarten sind, erklärten die Richter. Fälle, wonach Temposünder in Rastatt gegen ein Bußgeld aufgrund der Leivtec-Messung geklagt haben, sind der Bußgeldstelle nicht bekannt.
Der neue Trailer unterscheidet sich von seinem Vorgänger in einem Detail. Münster zufolge kann man das Messgerät bei der neuen Variante auch aus der Kiste herausnehmen und zum Beispiel auf ein Stativ setzen. Der Vorteil: Den Anhänger selbst kann man nicht überall abstellen. Jetzt sind die Ordnungshüter beim Einsatz des Messgeräts flexibler.